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Vorwort zur 3. Auflage

Der damalige kaiserliche Regierungsarzt Dr. Ludwig Külz übernahm im Jahre 1902 die Leitung des Nachtigal-Krankenhauses in Anecho, einem Küstenort unserer Kolonie Togo, die im Gebiet der alten Sklavenküste an der Oberguineabucht liegt. Die Guineabucht aber erstreckt sich ober- und unterhalb des Äquators. Togo gehört also in den Bereich der reinen Tropen. Schwere tropische Krankheiten wie die Malaria, das Schwarzwasserfieber, das kurz nach Aufnahme der Tätigkeit von Dr. Külz eindringende Gelbfieber, die Schlafkrankheit, Dysenterie und noch manche andere Krankheiten bedrohten Leben und Gesundheit der dort wohnenden deutschen Kolonialbeamten, Kaufleute, Pflanzer und Missionare und forderten in den Pionierjahren der deutschen Kolonialarbeit viele Opfer. Unter den Eingeborenen aber grassierten die Pocken, und unendlich viele wurden von dieser Seuche dahingerafft.

In den letzten drei Jahrzehnten hat die Tropenmedizin, im besonderen die deutsche, außerordentliche Fortschritte gemacht und die Bekämpfung und Heilung von Krankheiten ermöglicht, die damals, als Dr. Külz die Arbeit in Togo aufnahm, noch unmöglich erschien. Die heutige Bekämpfung der furchtbaren Schlafkrankheit durch das berühmt gewordene Bayer-Präparat Germanin und der Nagana oder Rinderkrankheit durch das Naganol, ebenfalls ein Bayer-Präparat, seien hier nur kurz erwähnt. Auch die moderne Malariaprophylaxe durch das Atebrin und Plasmochin gab es damals noch nicht.

Der Wert des Buches liegt vor allem darin, daß es in eindringlicher Weise veranschaulicht, unter welchen Schwierigkeiten deutsche Männer in den Anfängen unserer Kolonialgeschichte um die Erschließung dieses Neulandes mit ihrer ganzen Kraft gerungen haben, ohne daran zu denken, ob die Heimat ihnen für diesen Einsatz auch Dank wissen würde. Und tatsächlich fehlte er in den meisten Fällen!

Um so mehr verdient heute die Leistung eines Mannes wie Ludwig Külz von uns gewürdigt zu werden, der nicht nur als Arzt auf kolonialem Vorposten mehr als seine Pflicht erfüllte, sondern darüber hinaus mit seinem ganzen Herzen an diesem deutschen Neuland hing. Mit offenen Augen sah er die Dinge des Landes und wies mit gesundem Menschenverstand und dem nötigen Schneid so treffend auf Fehler und Mängel hin, daß seine Zukunftsvorschläge für die tropische Gesundheitspflege und die Hebung der eingeborenen Volkskraft heute noch Gültigkeit haben.

Die Durchsicht der Neuauflage besorgte Frau Keller-Broil. Bei der Bearbeitung des ethnologischen und medizinischen Teiles waren uns die Herren Professor Dr. Thurnwald und Professor Dr. Rodenwaldt behilflich, für deren verständnisvolle Mitarbeit wir auch an dieser Stelle unseren Dank aussprechen.

Berlin, im Februar 1943

Der Verlag


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