Jeremias Gotthelf
Uli der Pächter
Jeremias Gotthelf

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Der Weg, fest und eben, wie man bei Schlössern sieht, führte durch einen prächtigen Baumgarten, wo die Bäume in guter Ordnung sauber und reinlich stunden, schöner als manch Regiment, wenn es zur Musterung zieht. Ungewöhnlich groß war das Haus und still wie das Grab lag es da, kein Leben schien dasselbe zu bergen, wenn nicht Tauben es rings umflattert hätten. Tauben saßen auf dem Dache an der Sonne, Tauben stunden auf dem Brunnen und nippten den köstlichen, süßen Trank, Tauben beinelten rund ums Haus. Uli sah Mägde spinnen in der Stube, aber keine drehte ihre neugierige Nase dem Fenster zu oder streckte sogar das ganze Gesicht durch das Schiebfensterchen; sie spannen emsig, wußten es, daß es sie hell nichts anging, kam einer oder ging einer.

Blank wars im Hause, aber düster sah es aus; keine Art von Schmuck war in der weiten Stube, in welche Hagelhans ihm voranging, kein Glasschrank, kein Geräte irgend einer Art, nicht einmal der große Ofen trug einen Zierat, einen eingebrannten Spruch oder ein eingehauen Bild. Da hieß Hans ihn absitzen, klopfte mit dem Stocke; ein Gesicht erschien unter der Türe, nach einem kurzen Befehl ging es, kam bald wieder mit Brot, Käs und Schnaps, verschwand dann wieder, ohne einen Laut von sich gegeben zu haben.

«Also Pächter auf der Glungge bist?» unterbrach der Alte endlich das unheimliche Schweigen und begann nun eine Art von Examen trotz dem besten Professor. Wie ein alter Edelmann die Geschlechter kennt und mehr oder weniger um den Bestand der Familien sich kümmert, so hatte es auch Hagelhans, lebte aber geschieden von der Welt, suchte Gelegenheit, Bericht einzuziehen, nicht; kam sie aber zufällig, benutzte er sie. Lange hatte er von der Gegend, woher Uli kam, nichts vernommen, daher war ihm das Meiste neu, was Uli berichtete. Aber ob er an dem Einen oder dem Andern mehr oder weniger Anteil nehme, verriet er weder mit einem Wort noch einer Miene. Er lachte nicht einmal, als Uli vom Elisi und dem Baumwollenhändler erzählte, von der Trinette und dem Johannes, er nahm es mit der gleichen Gleichgültigkeit hin wie den Ruhm, den Uli seinem Vreneli spendete und der Base, sagte zu allem nichts als endlich: Es sei ein verwegen Stücklein, mit keinen Mitteln eine so große Pacht zu übernehmen. Aber so sei es halt, jeder mache, was er könne, denke, er sei nicht der Erste, der über nichts komme, ob einer mehr oder minder, sei ja gleichgültig. Nun legte sich Uli des Langen aus, wie er das nicht so habe, wie er es zu machen gedenke, daß es ihm nicht so gehe. Während er erzählte, schielte er so unvermerkt als möglich nach der Türe, der Magd gewärtig, welche warmes Essen bringe. Aber er spähte umsonst, es erschien keine Magd. Da sagte er endlich, er müsse machen und gehen, der Weg sei lang, die Tage kurz. «Kannst mich einschreiben lassen,» sagte endlich der Alte. «Aber um es zu verrichten, bestelle jemand anders oder mache es selbst, ich habe keine Kutte für die Kirche.» «Werde der Base Euern Gruß ausrichten sollen?» fragte Uli. «Selb mach, wie du willst, aber das sage ihr, daß wenn sie mir wieder jemanden zusende, mich nicht ruhig lasse, Hagelhans noch immer der gleiche Unflat sei.» Mit diesem Bescheid entließ er Uli, und er und sein Hund sahen ihm nach, bis er oben am Hügelrand verschwunden war.

Mißmutiger, ärgerlicher war Uli kaum je von einem Hause weggegangen als jetzt vom Blitzloch. So behandelt hatte man ihn wirklich lange nie, und einen zum Paten einschreiben lassen zu müssen, der ihm kein gut Wort gegeben, ihn wie einen Bettler gehalten statt wie einen Vetter, selb kam ihm in den Hals fast wie eine Kannebirne, welche bekanntlich die würgende Kraft haben, an welcher Kinder wohl leben, aber nicht erwachsene Leute. Daß das Gevatterbitten nicht eben die angenehmste Verrichtung sei, hatte er immer gehört, aber sich doch nicht vorgestellt, daß man dabei wie ein Hund behandelt werde. Ein andermal könne dann wer anders gehen, und wenn die Base befehlen wolle, so könne sie es auch ausrichten. Nicht einmal was Warmes anbieten und noch dazu über Mittag und noch dazu einem Vetter, selb war unerhört. War er doch nur Pächter und hätte sich sein Lebtag geschämt, wenn er jemanden, der um diese Zeit zu ihm gekommen, ohne was Warmes aus dem Hause gelassen. Uli dachte nicht, daß die Vettern von links nicht gleich wert kommen wie die Vettern von rechts und daß man ihnen nicht die gleichen Ansprüche zugesteht. Er dachte ferner nur, was man dem Uli schuldig sei, und nicht, was bei Hagelhans bräuchlich sei. Wäre der heilige Bastian gekommen oder eine lebendige Majestät, Papst oder Kaiser, was Warmes hätten sie im Blitzloch nicht gekriegt, und es ist hohe Frage, ob Hagelhans so höflich gegen sie gewesen wie gegen Uli und sie hätte heißen in die Stube kommen. Hagelhans war Hagelhans, und wegen irgend einem Menschenkinde tat er keinen Schritt mehr oder weniger, machte eine Miene anders, er frug allen den Teufel gleich viel nach. Wer ihm am nächsten kam, war ihm am widerlichsten, gleich viel ob Bettler oder Kaiser. So war Hagelhans und so konnte er sein, denn er wollte nichts, bedurfte nichts, mit den Menschen hatte er ab- und ausgerechnet ein- für allemal, wie er glaubte.

Was Warmes müsse er haben, machte Uli bei sich aus, und im nächsten Wirtshause kehrte er ein. «Einen Schoppen, Suppe und sonst noch was auf einem Teller,» befahl er. Der Wirt war selbst daheim, ein schwerer Mann am Leibe; sein Schritt war so gewichtig, daß es den Gästen allemal angst wurde, wenn er ihretwegen einen Tritt versetzte, sie müßten ihn bezahlen, eben weil er so gewichtig war. Sein Geldbeutel und sein Ansehen waren desto leichter, daran aber dachte Uli nicht; er war noch so gewohnt, von der äußern Schwere auf die innere zu schließen und von einem doppelten Kinn auf einen doppelten Geldsack, hier voll Silber, dort voll Gold. Große, aber hohle Bäuche, außen fix und innen nix, war damals noch nicht so gebräuchlich.

«Gar weit seid Ihr nicht gewesen?» sprach der stattliche Wirt mit einem Gesicht wie ein klösterlicher Kellerherr oder ein oberkeitlicher Korn- oder Amtsschaffner ihn an. «Ich sah Euch diesen Morgen vorbeigehen.» «Nein,» sagte Uli, «ganz zunächst, nur im Blitzloch oder wie man sagt.» «Potz,» sagte der Wirt. «Nehmt es nicht übel, aber besehen muß ich Euch, ob Ihr noch ganze Knochen habt, von den Kleidern will ich nichts sagen. Mit ganzen Beinen kömmt selten einer aus dem Blitzloch, oder wenn die Beine ganz, so ist er doch halb gefressen, bsunderbar wenn er wohl am Leibe ist. Um Verlaub zu fragen: was habt Ihr mit Hagelhans wollen? Kauscher bei dem ists nicht.» Er hätte eine Verrichtung gehabt, von einer Base von Hans, sagte Uli, aber es wäre ihm auch lieber, er wäre nicht gegangen, obgleich er ungeschlagen und ungebissen davongekommen. «Ja, das ist einer,» sagte der Wirt, «zwei Solche laufen nicht auf der Welt herum. Nicht daß ich meine, daß ich alles glauben müsse, was die Pfaffen stürmen, selb ist nicht; aber wenn ein Teufel ist, so glaube ich, Hagelhans mache Halbpart mit ihm, wenn er ihn nicht selbsten ist. Allweg mit rechten Dingen geht das nicht zu. Keinem Menschen gibt er ein gut Wort, keinem armen Menschen ein Almosen. Geld hat er wie Steine, sein Hof wird gearbeitet wie keiner, er selbst tut keinen Streich. Sein Gesinde hält er wie Sklaven, und doch läuft selten jemand fort und klagen wird Keins, wie bös sie es auch haben und wie gut man es mit ihnen auch meint und es ihnen auf die Zunge legt. Aber es heißt, wie man es mit den Hunden mache, welche man kauft, daß sie nicht fortlaufen, mache es Hagelhans auch mit den Dienstboten. Es nimmt mich ds Tüfels wunder, was seine Dienstboten für ein Trank trinken müssen, daß sie so bei ihm aushalten, oder ob sie sich gleich verschreiben müssen mit Leib und Seele, wie man sagt, daß es der Teufel im Brauch habe. Wenn er einem Menschen aus der Not helfen könnte, er ließ sich eher schinden, als daß ers täte. Wie wüst der ist, es glaubt es kein Mensch, ein jedes Kind auf der Gasse weiß Euch hundert Proben davon. Nur für Euch ein Beispiel zu sagen. Wer in Handel und Wandel ist, weiß, wie es geht: das Geld geht aus und zahlen sollte man doch, wenn die Termine um sind. Es gibt immer Leute, welche keinen Verstand haben, wie gut Freund sie auch sind, solange man zahlen kann, und wenn man schon hundertmal reicher ist als sie und hundertfach Unterpfänder hätte, so kommen sie einem nicht daran und wollen Geld, und aus Land und Häusern kann man nicht Geld machen, versteht sich! Nun wie geht es mir? Ich bin stark im Handel, wie bekannt, und so ein Großkopf sagt einst zu mir: Andreas, wenn du Geld mangelst, so komm zu mir, habe zweitausend Gulden liegen daheim, weiß nicht wo aus damit, würde sie niemanden lieber geben als dir, und wegen Wiedergeben brauchst nicht Kummer zu haben. Mir war es anständig, war damals gerade gut was zu machen, wenn man Geld hatte. Ich, dumm genug, nehme es, dachte nicht daran, daß das mich je plagen werde. Aber was macht mir der Schelm? Dem kömmt es anders in Kopf, will das Geld plötzlich wiederhaben; ich konnte es weiß Gott nicht aus den Steinen schlagen, und er, nicht faul, läßt mich betreiben darum. Das werde nicht alles machen, dachte ich, Geld, für den zu zahlen, werde genug im Lande sein. Aber wohl, da habe ich es erfahren, was es heißt, Geld suchen in der Not; die, welche es haben, haben es, die Andern können zusehen, wo sie es nehmen und wie sie es machen. Ich wußte, daß Hagelhans manchtausend Gulden im Hause hatte, und dachte, es werde doch erlaubt sein, darum zu fragen, und dann nicht etwa auf die nackte Hand, sondern gegen Versicherung, wo jeder Vernünftige sich hätte ersättigen können. Ich hinauf an einem schönen Morgen, hatte noch eine Flasche vom Besten in der Tasche, unter dem Vorwand, ich wollte ihm den zum Versuchen bringen, wenn er wieder etwa kaufen wollte. Dachte, der werde ihm den Mund schon süß machen, und er hätte es gewiß gemacht, wenn es dazu gekommen wäre. Aber ich kam eben nicht in die Stube; vor dem Hause ist er gestanden, so breit wie eine Stallstüre, und neben ihm der verfluchte Hund. Ich mache mein Kompliment und zwar honett, wie es nur immer der Brauch ist, und sage, ich hätte was mit ihm wollen. Aber er nichts mit mir, sagte er mir gleich an den Kopf heraus. Ich dachte nicht daran, daß das so gröblich Ernst sei, sondern sagte: Es werde doch erlaubt sein, ein paar Worte mit ihm zu reden. Du hast es gehört, sagte er, ich will nichts mit dir, und jetzt streiche dich, rate ich dir. Das kam mir in Kopf, daß er mich so wegjagte wie einen Hund oder Bettler, ich sagte: Schon mit manchem vornehmen Herrn hätte ich geredet, Gehör hätte mir jeder gegeben, abgehen werde ihm nichts an seiner Hübsche, wenn er schon ein paar Worte höre. Und jetzt packe dich, sagte er, und so stark als du magst. Ich komme auch nicht, dich zu plagen, darum laß auch mich in Ruhe, du Lumpenwirt, willst dich packen oder nicht? Mein Seel, gerade so sprach er zu mir, und mit dem ists nicht genug gewesen. Der verfluchte Hund kam langsam auf mich zu, mit aufgehobenem Schwanze und brummend wie ein Ochse. Ich wollte mich nicht erschrecken lassen und vom Hause weg wie ein Dieb. Ich sagte ihm, wie er ein wüster Mann sei und dies keine Manier. Da mir nichts dir nichts schießt mir der Hund ins Gesicht und kriegt mich zu Boden. Das ging so ungesinnet, ich konnte nichts dazu sagen. Ich will auch auf den Hund dar. Pump, liege ich wieder am Boden, mit der Nase tief in der Erde, und allemal, wenn ich aufstehen wollte, schoß der Hund mich nieder, aber ohne zu beißen. Wer auf allen Vieren vom Hause weg und den ganzen Hügel hinauf muß wie ein Unvernünftiges, das war ich, und erst als ich oben im Weg war, ließ mich der Ketzer aufstehen. Da wollte ich noch ein paar Worte sagen, aber wohl, ich hatte Zeit, zu gehen. Ja, die ganze Seite hinauf, auf allen Vieren, ich werde allemal krank vor Zorn, wenn ich daran denke. Es dünkt mich, es freue mich nicht zu sterben, wenn ich es Hagelhans nicht noch eingetrieben.»

So erzählte der Wirt, daß Uli sich sehr verwundern mußte, wie er ausnahmsweise mit Höflichkeit behandelt worden, indem er auf den Beinen sich habe entfernen dürfen. Der Wirt wußte nun eine Greueltat nach der andern zu erzählen und sagte oft: Es sei Mancher gehangen worden, er habe nicht die Hälfte getan, was der. Aber er sei mörderlich reich, und mit Geld habe man zu allen Zeiten viel gemacht und es dünke ihn, je länger je mehr. Je ärmer die Herren würden, desto besser gefiele ihnen das Geld.

Bei einem geschwätzigen Wirte hat man sich leicht länger versäumt, als man dachte. Es war schon ziemlich über Mittag, als Uli aufbrach. Die Gevatterrede war abgetan, und zwar kurz, die plagte Uli nicht mehr auf dem Heimweg, wohl aber der Ärger, für sein Mädchen einen solchen Paten zu haben, und das Werweisen, ob es nicht am besten wäre, den Hagelhans gar nicht einschreiben zu lassen, sondern einen andern zu suchen. Je mehr er darüber nachdachte, desto deutlicher kam es ihm vor, von dem wolle er nichts, und da er keinen andern Paten wußte, so kam es ihm als das Gescheuteste vor, sich selbsten einschreiben zu lassen. Es war nicht mehr Tag, als er durch das Pfarrdorf ging, doch noch zu einer Zeit, wo man zum Pfarrer darf, ohne Angst zu haben, ihn aus dem Bette herauszuklopfen. Bei weltlichen Beamteten wird man freilich auch um diese Zeit selten Audienz suchen, man setzt voraus, ob mit Grund oder ohne Grund lassen wir dahingestellt, sie seien anderswo als daheim.

Er klopfte also im Pfarrhause an, freundlich empfing ihn der Pfarrer und holte alsbald ein Buch hervor, fast größer als der Pfarrer selbst. «Ich weiß schon,» sagte derselbe, «warum Ihr kömmt, am Sonntag wollt Ihr taufen lassen. Die Frau ist doch wohl, und was habt Ihr, einen Knaben oder ein Mädchen?» «Nur ein Mädchen.» «Nun, wenn es Eurer Frau gleicht, so habt Ihr bald viel Hülfe von ihm, und nur Geduld, die Buben werden schon noch nachkommen. Im Anfang hat man große Sehnsucht nach ihnen, aber zählt darauf, bald kommen sie einem lange schnell genug. Indessen wo rechte Eltern sind, sind Kinder immer eine reiche Gabe Gottes. Wo viele Kräfte tätig sind, recht gerichtet und im rechten Grunde gewurzelt, da bauen sie ein Haus, sind Säulen für die Eltern. Wen soll ich als Pate einschreiben?» «Denk mich selbst,» sagte Uli, «brauche dann niemanden weiter zu plagen.» «Es ist mir leid,» sagte der Pfarrer, die Feder niederlegend, «das darf ich nicht. Niemand kann sein eigener Bürge sein.» «Da weiß ich wahrhaftig nicht, was ich machen soll,» sagte Uli. «Hört, Herr Pfarrer, wie es mir heute gegangen ist.»

Als Uli auserzählt hatte, sagte der Pfarrer: «Ich denke doch, ich schreibe den Hagelhans ein, ein schöner Name ist es freilich nicht für ein Kirchenbuch. Aber, Uli, die Sache ist so: Ihr habt es ihm gesagt, er hat es angenommen, und namentlich in solchen Dingen darf man nicht stürmen, da muß das einmal gegebene Wort gelten. Es ist leicht möglich, Hagelhans käme nicht darüber, aber würde er es vernehmen, denkt, was er glauben würde! Für einen Preller müßte er Euch halten. Ich kenne den Mann nicht und habe wenig von ihm gehört, aber selten ist einer so böse, daß er nicht noch Gutes an sich hat, und wie Viele schlechter sind, als sie scheinen, so ist doch auch hier und da einer besser, als er scheint. Ich täte es an Euerm Platze.» «Nun, wie Ihr meint, Herr Pfarrer, so schreibet, aber zuwider ists mir und das Kind kann mich dauern. Wenn ein Vater oder eine Mutter im Zuchthaus waren oder am Galgen starben, als das Kind noch in der Wiege war, so sagt man es dem Kinde auch nicht gerne, wer Vater oder Mutter gewesen sind; so wird es mir mit dem Paten gehen, wenn das Kind nach ihm frägt.» «Wer weiß,» sagte der Pfarrer. «Manchmal geht es ganz anders, als man denkt. Die Mutter wird wohl ihre Gründe gehabt haben, als sie Euch sandte.» «Weiß es nicht,» sagte Uli. «Manchmal zwingen die Weiber was, nur um das Mannevolk zu plagen, und ich glaube schier, die Base habe es auch so gehabt und hat nur so aus Bosheit mich an den Vetter gehetzt, gegen den sie einen Zahn zu haben scheint, so wie er gegen sie.» «Man muß immer das Bessere glauben, Uli,» sagte der Pfarrer. «Vielleicht wollte sie eine Gelegenheit zur Versöhnung suchen.» «Ja, ja, man sollte,» sagte Uli, «aber man kann nicht immer.»

Die Sache war also verrichtet, aber einen zufriedenen Bericht brachte Uli nicht heim und der Base gab er manchen Tag kein gut Wort, und nur hintenum durch Vreneli vernahm sie, wie es Uli ergangen. «Ihr hättet das Uli nicht anrichten sollen,» setzte Vreneli bei. «Warum nicht?» antwortete die Base, «einen Paten mußtet ihr haben und gefressen hat er Uli nicht. Mich nahm aber wunder, mal wieder was von ihm zu vernehmen, dem Unflat. Er ist scheints immer der Gleiche; schade ists um ihn, wäre der anders ausgefallen, aus dem wäre was geworden, einen Kaiser hätte er abgegeben wegen Befehlen und Regieren, aber dann hätte der liebe Gott den Leuten die Köpfe anders befestigen müssen, sonst wäre in Hanse Reich bald keiner mehr auf einem Halse gestanden.»


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