Charles de Coster
Uilenspiegel und Lamme Goedzak
Charles de Coster

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LXV

Es war damals April; die Luft war lind gewesen, dann aber kam harter Frost, und der Himmel wurde grau wie zu Allerseelen. Das dritte Jahr von Uilenspiegels Verbannung war schon lange verstrichen, und Nele erwartete ihren Freund tagtäglich. »Ach,« sagte sie, »es will schneien auf die Birnenblüten, auf die Blumenkelche des Jasmins, auf all die armen Pflanzen, die sich entfaltet haben in dem Vertrauen auf die laue Wärme eines frühzeitigen Lenzes. Schon fallen kleine Flocken vom Himmel auf die Wege. Und es schneit auch in mein armes Herz.

Wo sind die hellen Strahlen, die über frohen Gesichtern spielen und über den Dächern, die sie röter malen, und über den Fenstern, die sie im Feuerscheine blinken lassen? Wo sind sie, die die Erde und den Himmel, die Vögel und die Käfer zu neuem Leben erwärmen? Ach! Tag und Nacht durchfröstelts mich nun vor Traurigkeit und bangem Harren. Wo bist du, mein Freund Uilenspiegel?«


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