Deutsche Balladen
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Heinrich der Vogler

(Friedrich Gottlieb Klopstock, 1724 – 1803)

    Der Feind, ist da. Die Schlacht beginnt.
Wohlauf, zum Sieg herbei!
Es führet uns der beste Mann
im ganzen Vaterland.

Heut fühlet er die Krankheit nicht,
dort tragen sie ihn her,
Heil, Heinrich, Heil dir, Held und Mann
im eisernen Gefild!

Sein Antlitz glüht vor Ehrbegier
und herrscht den Sieg herbei.
Schon ist um ihn der Edeln Helm
mit Feindesblut bespritzt.

Streu furchtbar Strahlen um dich her,
Schwert in des Kaisers Hand,
daß alles tödliche Geschoß
den Weg vorüber geh!

Willkommen. Tod fürs Vaterland!
Wenn unser sinkend Haupt
schön Blut bedeckt, dann sterben wir
mit Ruhm fürs Vaterland!

Wenn vor uns wird ein offnes Feld
und wir nur Tote sehn
weit um uns her, dann siegen wir
mit Ruhm fürs Vaterland.

Dann treten wir mit hohem Schritt
auf Leichnamen daher!
dann jauchzen wir im Siegsgeschrei!
das geht durch Mark und Bein!

Uns preist mit frohem Ungestüm
der Bräutgam und die Braut:
Er sieht die hohen Fahnen wehn
und drückt ihr sanft die Hand.

Und spricht zu ihr: »Da kommen sie,
die Kriegesgötter, her!
Sie stritten in der heißen Schlacht
auch für uns beide mit!

Uns preist, der Freudentränen voll,
die Mutter und ihr Kind.
Sie drückt den Knaben an ihr Herz
und sieht dem Kaiser nach.

Uns folgt ein Ruhm, der ewig bleibt,
wenn wir gestorben sind,
gestorben für das Vaterland
den ehrenvollen Tod.«

 


 


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