»Was sitzest du, gelehnt ans Schwert, 
        mein König, hier auf dem Stein 
        und neigst das edle Haupt zur Erd' 
        und schaust so finster drein?
        Liegt Erich nicht erschlagen im Tal, 
          floh nicht Jorund davon, 
          und sitzt dir jetzt nicht noch einmal 
          so fest die Königskron?« 
»Liegt Erich gleich im Tal der Schlacht, 
          flog gleich Jorund davon, 
          mir sinket doch noch vor der Nacht 
          vom Haupt die Königskron'!« 
»O Hakon, edler König mein, 
          wie sollte das geschehn? 
          Schon bricht gemach der Abend ein, 
          und läßt kein Feind sich sehn.« 
»Wohl Abend wird's wohl naht die Nacht, 
          reich deinen Mantel mir; 
          der Kampf hat mir so heiß gemacht, 
          daß nun ich fast erfrier.« 
»Nimm hin, mein König, er ist nicht weich, 
          doch wärmt er dich zur Not. 
          Doch weh, o weh! – wie wirst du bleich, 
          wie wird mein Mantel rot!« 
»Mag sein, mag sein, was kümmert's dich, 
          die Farb ist echt und gut, 
          und spottet einer drob, so sprich: 
          's ist König Hakons Blut!« 
»O weh, mein König, wert und lieb, 
          so bist du todeswund! 
          Und ich geringer Dienstmann blieb 
          von Kopf zum Fuß gesund.« 
»Laß gut sein, Alter, trockne schnell 
          die Träne dir vom Bart; 
          des Königs Hakon Kriegsgesell 
          sei nicht so weicher Art. 
Hör jetzt in meiner letzten Stund' 
          mein letzt Gebot noch an 
          und richt' es treulich aus jetzund, 
          wie du es stets getan. 
Wenn kalt mein Herzschlag nimmer sich 
          im Panzer regt, so lad' 
          auf deine treuen Schultern mich 
          und trag mich ans Gestad! 
Bemanne das beste Schiff im Reich 
          mit jenen Toten der Schlacht 
          und mitten hinein setz meine Leich' 
          in schwarzer Eisentracht. 
Drauf stecke lustig den Bord in Brand 
          und hisse die Segel auf 
          und laß vom teuern Schwedenstrand 
          dem Kiele freien Lauf. 
Gebeut dann über dies Reich Jorund, 
          den ich im Kampf besiegt: 
          gebeut er doch nicht über den Grund, 
          drin König Hakon liegt!« 
Und stolz erhebt er noch einmal 
          das Haupt und zuckt vor Schmerz 
          und seufzt und sinket schlaff und fahl 
          an seines Dieners Herz. 
Der drückt die Augen, so lind er kann, 
          ihm zu mit harter Hand 
          und trägt auf seinen Schultern dann 
          hinab ihn an den Strand. 
Er setzt die Toten steif und blaß 
          an Bord mit Schild und Speer, 
          die glotzen da wohl grimmig und graß 
          hinaus ins dunkle Meer. 
Er setzt den König auf dem Verdeck 
          mit Speer und Schild zu Thron, 
          als zieh er, wie sonst der Feinde Schreck, 
          zu Schlacht und Sieg davon. 
Er steckt den Bord in hellen Brand, 
          er hißt die Segel auf 
          und läßt dann los von finstern Strand 
          das lodernde Schiff zum Lauf. 
Es schweift hinaus, und strahlt und blinkt 
          noch her aus weiter Fern', 
          bis mit dem Helden es untersinkt 
          wie ein verlöschender Stern.  |