Deutsche Balladen
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Danhauser

(Volksballade)

                Nun will ich aber heben an
von dem Danhauser singen,
und was er Wunders hat getan
mit Venus, der edlen Minnen.

Danhauser war ein Ritter gut
er tat der Wunder schauen
er wohnte in Frau Venus Berg
bei Venus der schönen Frauen.

»Eure Minne ist mir worden leid;
zu gehen hab ich im Sinne,
Frau Venus, edle Fraue zart,
Ihr seid eine Teufeline.«

»Herr Danhauser, ihr seind mir lieb,
daran sollt ihr gedenken!
Ihr habt mir einen Eid geschwor'n
Ihr wöllt mir nit wenken.«

»Mein Leben das ist worden krank,
ich mag nit länger bleiben.
Nun gebt mir Urlaub, Fräulein zart,
von eurem stolzen Leibe!«

»Herr Danhauser, nit reden also!
Ihr tut euch nit wohl besinnen.
So gehn wir in ein Kämmerlein.
Und spielen der edlen Minne!«

»Frau Venus, das en will ich nit,
ich mag nit länger bleiben.
Maria Mutter, reine Maid,
nun hilf mir von dem Weibe!«

Do schied er wieder aus dem Berg
in Jammer und in Reuen:
ich will gen Rom wohl in die Stadt
auf eines Papstes Treuen.

Nun fahr ich fröhlich auf die Bahn,
Gott, der tut immer walten!
Zu einem Papst, der heißt Urban,
ob er mich möcht behalten.

»Ach Papste, lieber Herre mein!
Ich klag euch hie mein Sünde,
die ich mein Tag begangen hab,
als ich euchs will verkünden.

Ich bin gewesen auch ein Jahr
bei Venus, einer Frauen.
So wollt ich Buß und Beicht entpfahn
ob ich möcht Gott anschaun.«

Der Papst hat ein Stäblein in seiner Hand,
das was sich also dürre:
»So wenig das Stäblein grünen mag,
kommst du zu Gottes Hulde!«

Da zog er wiedrum aus der Stadt
in Jammer und in Leiden:
»Maria Mutter, reine Magd,
Muß ich mich von dir scheiden!«

Er zog nun wiederumb in den Berg
und ewiglich ohn Ende:
»Ich will zu meiner Frauen zart,
dort hin will ich mich wenden.«

»Seid gottwillkommen, Danhauser!
Ich hab eur lang entboren;
Seid gottwillkommen, mein lieber Herr,
zu einem Buhlen auserkoren!«

Das währet an den dritten Tag,
der Stab hub an zu grünen,
Der Papst schickt aus in alle Land:
Wo der Danhauser wär hinkummen?

Da war er wieder in dem Berg
Und hätt sein Lieb erkoren;
Deswegen muß der Danhauser
Nun ewig sein verloren!

 


 


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