Christoph Martin Wieland
Nachlaß des Diogenes von Sinope
Christoph Martin Wieland

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8.

Wie schön diese Grasmücke zwitscherte! – Ich habe mich dort aus dem Quell erfrischt, – und nun will ich mich zu der kleinen wilden Sängerin in dieses Gebüsche legen, und mich jedem Vergnügen überlassen, womit die Natur wohlthätig die dornigen Pfade des Lebens bestreut.

Der arme Lamon! – Soll ich gehen und versuchen? – Das will ich!

Aber was wird ihm mein guter Wille helfen? Ich habe kein Ansehen, keine Anhänger, niemand, dem an meiner Freundschaft gelegen ist. – Ich bin hier fremd. – Lamons Sache betrifft sein Amt, das gemeine Wesen; – ich würde nicht einmahl die Erlaubniß zu reden bekommen. – So könnt ich wenigstens als Fürsprecher für ihn reden? – Aber wir sind nicht bekannt mit einander. – Was hindert das? Ich will gehen! Eine so schöne Frau soll nicht umsonst die Füße eines Chärea mit ihren Thränen benetzt haben!


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