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Die Schaukel der Venus

An zwei Schnüren, licht von Gold,
Schaukelt sich die Jette;
Beine hat sie wunderhold,
Nicht gerad' zu fette.
Mollig und doch wieder schlank,
Gleicht sie einem Röschen.
Ich blick' hin, und – Gott sei Dank! –
Merk' ich, daß ihr Beinchen blank
Deckt ein kurzes Höschen.
Doch, wie zart ist das – und schmal!
Und ich merk' verdrossen,
Es ist leider gar zu prall
Um ihr Fleisch geschlossen!
Jette sieht mich an und lacht;
Hebt ein Bein vom Brettchen – –
Und das pralle Höslein kracht – – –
Ich ruf' ernsthaft: »Gute Nacht!
Pfui, – o schäm' dich, Jettchen!«
Jettchen aber schwingt noch mehr
Sich auf gold'nem Stricke,
Ruft mir zu: »Ei, – sieh doch her!«
Und – – – ich hob die Blicke!
Sah zwei Schenkel, weiß wie Schnee,
Aus dem Höschen leuchten; –
Was ich sonst noch sah, – o weh! –
Na – das werd' ich beichten!
Lief rasch von der Schaukel fort
Mit geschloss'nen Blicken –
Und verfluchte laut den Ort
Samt den Schaukelstricken!
Nimmer will ich dorthin gehn,
Wo das Ding gesessen, – –
Aber, – da ich's schon geseh'n,
Kann ich's nicht vergessen!
Euch doch gib ich diese Lehr',
Mädchen, wie die Rosen:
Geht auf keine Schaukel mehr,
Mit zu prallen Hosen!
Laßt die Hosen nur zu Haus!
Denket stets ans Jettchen!
Oder – zieht sie früher aus,
Steiget ihr, – – aufs Brettchen!

Buchschmuck


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