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Treuer Tod

Dieses Lied wurde zuerst 1813 mit der Ueberschrift: » Des Kriegers Abschied von seinem Liebchen,« in Einzeldrucken verbreitet. Auf diesen war folgende auf Körner selbst bezügliche Strophe von Karl Schall hinzugefügt:

»Und dies Gedicht, das Ahnung eingeflößt,
Schuf das Geschick zur schmerzensreichen Wahrheit,
Des Dichters Geist, vom Körperband gelöst,
      Hob sich empor zur ew'gen Lieb' und Klarheit.
      Er sang und starb, wie's edler Sinn gebot,
      Daß Lieb' und That unsterblich bliebe;
      Denn er blieb treu bis in den Tod
      Dem Vaterland und seiner Liebe.«

Zur Melodie der Romanze: La Sentinelle.

Der Ritter muß zum blut'gen Kampf hinaus,
Für Freiheit, Ruhm und Vaterland zu streiten;
Da zieht er noch vor seines Liebchens Haus,
      Nicht ohne Abschied will er von ihr scheiden.
      »O weine nicht die Aeuglein roth,
      »Als ob nicht Trost und Hoffnung bliebe!
      »Bleib' ich doch treu bis in den Tod
      »Dem Vaterland und meiner Liebe.«

Und als er ihr das Lebewohl gebracht,
Sprengt er zurück zum Haufen der Getreuen;
Er sammelt sich zu seines Kaisers Macht,
      Und muthig blickt er auf der Feinde Reihen.
       »Mich schreckt es nicht, was uns bedroht,
      »Und wenn ich auf der Wahlstatt bliebe!
      »Denn freudig geh' ich in den Tod
      »Für Vaterland und meine Liebe!«

Und furchtbar stürzt er in des Kampfes Gluth,
Und Tausend fallen unter seinen Streichen;
Den Sieg verdankt man seinem Heldenmuth,
      Doch auch den Sieger zählt man zu den Leichen.
      »Ström' hin, mein Blut, so purpurroth!
      »Dich rächten meines Schwertes Hiebe;
      »Ich hielt den Schwur, treu bis in Tod
      »Dem Vaterland und meiner Liebe.«


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