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Aus der Ferne

Ueber jener Berge Höhen,
      Die vom Strahl der Sonne glühn,
Möcht' ich in des Liedes Wehen
      Zu der schönen Freundin ziehn.
Ach, des Haines düstre Grüne
      Und der Farben Lichtakkord
      Und der Wellen Silberwort
      Lispeln immerfort
      Hier und dort:
      Karoline!

Nach der Trennung, in der Ferne
      Fühlt erst die bewegte Brust
Das Verbleichen ihrer Sterne
      Und des Augenblicks Verlust.
Tiefen Gram in jeder Miene,
      Muß ich still den Schmerz ertragen,
Darf es mir dem Echo klagen! –
      Freudig mit Behagen
      Hör? ich's sagen:
      Karoline!

Keinem wird der Wunsch gelingen,
      Dem des Glückes Gunst gefehlt;
Keiner kann die Charis zwingen,
      Wenn sie ihn nicht selbst erwählt.
Ob ich bessres Loos verdiene,
      Schönres Glück, entscheide sie.
      Ruft doch meiner Phantasie
      Süße Harmonie
      Spät und früh:
      Karoline!

Und so will ich Dir vertrauen,
      Hoffnung meiner schönen Zeit;
Muthig will ich vorwärts schauen
      In der Zukunft Seligkeit.
Auf des Lebens lauter Bühne
      Zieh' ich traurig meine Kreise,
      Wandl' ich im gewohnten Gleise;
      Doch der Sehnsucht Weise
      Flüstert leise:
      Karoline!


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