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Morgenlied für Schiffer

Auf der Donau, den 18. Oktober 1812.

Seht, Brüder, wie der Tag so mild
Durch Nacht und Wolken bricht;
Zwar webt ein Nebelschleier sich
Ums Felsenufer schauerlich,
Uns aber kümmert's nicht!

Zwar thürmen sich die Wellen hoch
Wie eine Wasserburg
Und schlagen schäumend an das Schiff,
Und pfeilschnell fliegt's am Felsenriff
Durch spitze Klippen durch:

Doch immer sind wir frohen Muths
Und aller Sorgen frei,
Dort überm blauen Himmelsdom
Da sitzt der Herr und wehrt dem Strom
Und führt uns frisch vorbei.

Drum sei gedankt und sei gelobt,
Du großer Herr der Welt!
Und wie Du uns bisher bewahrt,
So schütze uns auf unsrer Fahrt;
Dir ist's anheimgestellt!

Und gern erhört der Vater uns;
Drum immer keck hinaus!
Nicht so betrüglich ist die Fluth,
Als Erdenglück und Erdengut
Und eitler Lebensbraus.

Auf Erden hält uns wenig fest,
Die Liebe wird getrennt;
Doch wie uns auch die Welle droht,
Sie bleibt im Leben und im Tod
Ein freundlich Element.


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