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Hundertundachtunddreißigstes Capitel.
Von denen, welche wir an Strenge nicht übertreffen können, aber durch Gütigkeit überwinden.

Es war einst ein König, Namens Medro, der nur einen einzigen Sohn zu seinem Erben hatte: dieser Sohn aber verließ seinen Vater, weshalb ihn der Vater verbannte, indem er ihn von der Erbfolge ausschloß. Hierauf floh der Sohn zu dem persischen Könige, dem Feinde und Nebenbuhler seines Vaters, und erzählte ihm, wie er es mit ihm bis zum Tode halten wolle und jeder Zeit bereit sey, gegen seinen eigenen Vater zu kämpfen. Endlich entstand ein Krieg zwischen den genannten Königen, die zusammen kämpften. Nun begab es sich aber, daß der König Medro schwer verwundet wurde, so daß sich Ströme Bluts von ihm ergossen: wie das sein Sohn gewahr wurde, eilte er sogleich zu seinem Vater und kämpfte für ihn gegen seinen Herrn, den persischen König, und besiegte ihn. Hierauf schickte ihn sein Herr weg, weil er seinen Vertrag nicht gehalten hatte, und dieser kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn auf demüthige Weise um Vergebung und erlangte sie. Also ward der Friede zwischen ihnen wieder hergestellt und ihm sein Erbtheil wieder gegeben.


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