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Neunundzwanzigstes Capitel.
Lehre von den schlechten Richtern.

Es gab einen gewissen Kaiser, der ein Gesetz festsetzte, daß ein jeder Richter bei schwerer Strafe gerecht richten sollte, und wenn er dagegen thäte, er auf keine Weise Erbarmen finden sollte. Nun trug sich aber der Fall zu, daß ein Richter durch Geschenke bestochen, ein falsches Urtheil fällte. Der Kaiser aber, als er das gehört hatte, befahl seinen Sclaven ihn zu schinden, und also geschah es. Seine Haut aber legte er auf den Stuhl, auf welchem der Richter sitzen mußte, daß derselbe daran denken sollte und fürder nicht mehr ein falsches Urtheil gäbe. Der König aber machte den Sohn des getödteten Richters zum Richter, indem er zu ihm sprach: Du sollst auf der Haut Deines Vaters sitzen, um über mein Volk zu richten: wenn Dir aber Jemand ein Geschenk bringt, damit Du von dem Wege des Rechten abweichen mögest, so siehe Dich nach der Haut Deines Vaters um, auf daß Dir nicht dasselbe begegne.


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