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Hundertundsiebenunddreißigstes Capitel.
Von der natürlichen Gütigkeit und der Barmherzigkeit Christi, mit der er sich der sich bekehrenden Seele erbarmt, und wie Christus die zu sich nimmt, welche die Welt verstößt.

Eusebius erzählt in seiner Chronica von einem gewissen Kaiser, der das römische Volk mit der größten Billigkeit regierte und Keinen verschonte, sondern für gleiche Schuld gleiche Strafe sowohl Reichen als Armen zutheilte. Darum beraubten ihn die römischen Senatoren der Regierung und nöthigten ihn wie ein armer Mann flüchtig zu werden. Er aber begab sich sogleich zum Constantinus und machte mit ihm einen Bund und benahm sich so wacker und klug, daß er nach ihm zum Kaiser gewählt wurde. Hierauf versammelte er ein Heer und belagerte Rom: und da die Römer nicht entrinnen konnten, ohne von ihm gefangen zu werden, schickten sie zuerst ihre alten Männer, dann ihre Jünglinge und drittens ihre Weiber an ihn, welche sich mit bloßen Füßen vor ihm niederwarfen und um Vergebung flehten, die sie nicht erhalten konnten. Endlich sendeten sie auch noch seine beiden Eltern, welche er in dieser Stadt hatte, an ihn, und seine Mutter zeigte ihm ihre Brüste, womit sie ihn gesäugt hatte. Wie das der Kaiser sah, ward er von seiner angebornen Liebe gerührt, verzieh ihnen alle Beleidigungen, zog in die Stadt und ward mit allen Ehren empfangen.


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