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Neunundachtzigstes Capitel.
Von dem dreifachen Laufe der Welt.

Es gab einst einen Ritter, der drei Söhne hatte, und als er sterben sollte, dem Erstgebornen ein Erbgut, dem zweiten aber einen gesammelten Schatz aussetzte. Dem dritten Sohne aber gab er einen kostbaren Ring, der mehr werth war, als Alles das, was er den ersten Beiden vermacht hatte. Uebrigens gab er auch den beiden ersteren Söhnen zwei, aber nicht so kostbare Ringe, allein alle hatten dasselbe Aussehen. Wie nun der Vater gestorben war, sprach der erste Sohn: ich habe den kostbaren Ring meines Vaters. Darauf der zweite: nicht Du hast ihn, sondern ich. Der dritte aber sagte: es ist nicht recht, daß Ihr ihn haben solltet, weil der ältere von Euch ein Erbgut, der andere aber einen Schatz erhalten hat: also lehrt die Vernunft, daß ich jenen köstlichen Ring haben muß. Da rief der erste Sohn aus: laßt uns durch die That beweisen, welcher Ring der kostbarere und bessere ist. Jener aber entgegnete: also gefällt mir es auch. Alsbald wurden verschiedene Kranke herbeigebracht, welche an verschiedenen Gebresten litten, aber die ersten beiden Ringe machten gar nichts, der Ring des Jüngeren aber heilte alle Krankheiten.


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