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Vierundvierzigstes Capitel.
Vom Neide.

Tiberius wurde Kaiser, der, bevor er die Herrschaft übernommen hatte, klug im Geiste, berühmt durch seine Beredtsamkeit und glücklich im Felde gewesen war. Nun aber machte er sich los von den Künsten des Lagers, führte keinen Krieg mehr und bedrückte schwer das Römische Volk. Er tödtete seine eigenen Söhne, mehrere Patricier und Consuln und warf alle Mäßigkeit weg, sodaß der Tiberius, welcher vorher der Mäßige genannt worden war, nun, nachdem er das von sich geworfen hatte, der Zügellose genannt wurde. Diesem Manne versprach nun ein gewisser Künstler, er könne ihm dehnbares Glas verfertigen und Tiberius, der dasselbe an die Wand geworfen hatte, hob es nicht zerbrochen, aber nur verbogen wieder auf und der Künstler brachte einen Hammer hervor, und indem er das Glas wie Kupfer behandelte, besserte er es bald wieder aus. Da nun aber Tiberius fragte, wie das möglich sey, sagte er, daß niemand auf Erden diese Kunst verstehe. Alsbald ließ ihm Tiberius das Haupt abschlagen, indem er sagte: wenn diese Kunst gewöhnlich wird, wird man Gold und Silber fürder für nichts achten.


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