Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Daphne an den Westwind

1749

          Komm, Zephir, komm, in diesen Büschen
Soll mich dein sanfter Hauch erfrischen;
Du kanst, mit angenehmem Lärmen,
In dieser schönen Linde schwärmen.

Du kanst, auf ihren zarten Zweigen,
Gemach zu mir herunter steigen,
Und mich mit deinen Flügeln kühlen,
Und mit mir in dem Schatten spielen.

Du kanst, was brauchst du denn zu scheuen?
Die Blumen auseinander streuen!
Ich will schon frischere Violen,
Ich will schon beßre Rosen holen.

Denn mich wird hier mein Schäfer finden;
Drum muß ich beßre Cränze binden,
Drum muß ich frischere Violen,
Drum muß ich beßre Rosen holen.

Doch eil erst, Zephir, mich zu kühlen,
Du magst mit meinen Locken spielen,
Du magst um meinen Busen wehen,
Und Daphnis, Daphnis mag es sehen.

 


 


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