Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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1794

        Ermattet kam geflogen,
Das fliegende Gerücht,
Mit mir sich auszuschwatzen,
Ich aber schwatzte nicht!

Ich hörte wieder willen,
Dem Mundgepraßel zu!
Geduld vergieng, ich sagte:
Gerücht! laß mich in Ruh!

Es schwatzte von den Fürsten,
Von Königen, und Herrn,
Von Hof, und Hofgebräuchen,
Von Ordensband, und Stern!

Wenn ich der König wäre,
Sagt ich, Gerücht sey still!
So rief ich: Hört, ihr Kinder,
Was euer Vater will!

Mit eurem guten Willen
Will er ein Wille seyn,
Will seines einen Lebens,
Auf Erden, sich erfreun!

Wollt ihr das auch? Wir wollen
Was ihr, Herr König! wollt,
Rief alles Volk, ich wette
Mein einzig Stückchen Gold!

Wer mehr will, als sich freuen,
Der freut sich keines Glücks!
Das fliegende Gerüchte
Flog weiter, Augenblicks!

 


 


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