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Ernst Rietschel.

Zur Enthüllung des Goethe-Schiller-Standbildes in Weimar am 4. September 1857.

5. September 1857.

»Mächtiger,
Prächtiger«
Hat sich dein Geist geoffenbart,
So recht in deutscher Kunst und Art:
Da steht's, das Meisterstück von deiner Hand,
Ein ewiger Ruhm für das Vaterland.
Dir ist es wie noch keinem gelungen:
Du hast groß und bewußt
In Schöpferkraft und Lust
Den widerstrebenden Stoff bezwungen,
Daß er mußte frönen
Dem Erhabnen und Schönen;
Du hast die Mode veredelt, verschönt,
Und mit dem wahren Geschmacke versöhnt;
Du hast der Dichter Leben und Streben
Wie ein Dichter wiedergegeben,
Und des Geistes geheimes Walten
Eingehaucht den ehernen Gestalten.
Dein Meisterstück
Ist unsere Freud' und unser Glück;
Dein Ruhm
Ist unser Eigentum.
Unsterblich wie die unsterblichen Geister,
Die du verkörpert hast, du hoher Meister,
Unsterblich wie dies große Vermächtnis,
Sollst leben du in unserm Gedächtnis,
Und wo den Besten ein Dank wird gebracht,
Da wird in Freuden auch dein gedacht.
Heut' und immer
Rietschel hoch!

*