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Sommer.

Nur: Gedichte 1827.

O Sommer, du Feind der ernsten Gedanken,
Du Störer des alten Einerleis,
Du jagst mich aus den engen Schranken
In deinen blumigen Zauberkreis.

O Sommer, wie werden die Leute mich plagen,
Wenn ich nun singe von Lieb' und Wein!
Sie lauschen so heimlich, so schnippisch sie fragen,
Und finden Rätsel und prophezein.

O Sommer, dann müssen wir Freundschaft machen!
Du mußt mir helfen mit Wort und Gesang!
Du lehre mich singen, dann lern' ich belachen
Des Winters Gewalt und der Menschen Zwang.

*

8. März 1833.

Neues Leben, neue Lieder!
Bringt dazu mir alten Wein,
Ja, dann hab' ich alles wieder,
Und die Welt ist wieder mein.

Und die großen wie die kleinen,
Alle Sorgen sind verbannt;
Nur vor Freuden will ich weinen,
Weil ich wieder Freude fand.

Nichts verlangt mein Herz hienieden,
Wenn es eines nur erwirbt,
Wenn es nur in süßem Frieden
Noch von Liebe träumend stirbt.

*

20. Dezember 1833.

Meiner Dichtung Blütezeit,
Fürchte nicht, daß sie verrinnt!
Bin ich auch an Jahren weit,
Bin im Lieben noch ein Kind.

Horch! mein allerletztes Lied
Ist der Liebe nur geweiht,
Und mit meiner Liebe flieht
Meiner Dichtung Blütezeit.

*

21. November 1834.

Ich wollte schweigen, weil es Winter ist,
Und schweigen, weil es nächstens wieder lenzt,
Und wollte schweigen, weil mich die vergißt,
Die schön mit Lieb' und Jugend ist bekränzt.

Bald kam der Frühling, kam mit Sang und Klang
Und rief: jetzt sing auch du, denn das ist Pflicht!
Und wiedrum singen mußt' auch ich, ich sang,
Und ringsum blüheten: Vergißmeinnicht!

*


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