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Alpenröschen.

Lieder vom Kochelsee.

Wo Hoffmann damals vom 4. Juli bis 7. Sept. zur Kur weilte.

(Sommer 1856.)

Das Wetter naht, und Donner rollen,
Verschwunden ist des Himmels Blau,
Der stille See beginnt zu grollen,
Die Berge schaun so dunkelgrau.

Mein Herz wie ist es still und helle!
Die Sonne spiegelt sich darin,
Nur leise wallet eine Welle
Wie ein Gedanke drüber hin.

Und will es toben, kommt ein Engel
Auf goldnem Flügelpaar im Nu
Und fächelt mit dem Lilienstengel
Ihm süßen Frieden zu und Ruh'.

*

Der Mond stand über den Bergen
Und schien in den See hinein,
Es spielten die Wellen leise
Im hellen Vollmondschein.

Wir saßen im Nachen selbander,
Wir fuhren durch das Rohr:
Sie sang, und die Lilien stiegen
Tief aus dem Wasser empor.

Sie sang, und die Lilien alle
Erblühten bei ihrem Gesang;
Sie sang, und die Lilien lauschten
Dem wunderbaren Klang.

Wie dir die Lilien blühten,
So blüht mein Herz wie sie;
Wie ich deines Sangs nicht vergesse,
Vergess' ich dein auch nie.

*


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