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Poppelsdorfer Erinnerungen.

Bei einem Aufenthalte Hoffmanns in Bonn, im Oktober 1836, in Erinnerung an Gretchen (s. Anm. S. 41) gedichtet.

(1836.)

Die Rose blühet noch im Garten
Und blühet jedes Jahr.
Wo aber soll ich sie erwarten,
Die schön wie eine Rose war?

Du Rose bist zurückgeblieben,
Ein treues Bild von ihr,
Und all mein Sehnen, all mein Lieben,
Wie's einst gelebt, so lebt's in dir.

*

Noch stehen am Himmelsbogen
Die Sterne hell und klar;
Sie aber ist weggezogen,
Die einst mein Liebchen war.

Ich höre die Nachtigall singen
Am laubigen Gartentor;
Des Liebchens Worte dringen
Nicht mehr zu meinem Ohr.

Ich war im Süden, im Norden,
Durchschiffte die weite See:
Ich bin so alt geworden,
Und fühle mich jünger als je.

Aus jeglicher Blume lächelt
Mir Jugend und Liebe zu,
Und jegliches Lüftchen fächelt
Als spräch' es: wie glücklich bist du.

Ja Glück, wie konntest du schwinden?
O wärst du vergangen mit mir!
Wohl könnt' ich die Stätte noch finden,
Dich aber, dich find' ich nicht hier.

Noch stehen am Himmelsbogen
Die Sterne hell und klar;
Sie aber ist weggezogen,
Die einst mein Liebchen war.

*


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