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Frühlingslieder an Arlikona.

Das ist Karoline von Meusebach, ein junges Mädchen von elf Jahren, zu dem Hoffmann während seines Aufenthaltes in Berlin 1821 in heftiger Liebe entbrannte und das er sich damals als seine künftige Geliebte vorstellte.

(1822.)

Januar 1822.

So leg den Winterschleier nieder
Und nimm der Hoffnung grünes Kleid,
Und hör das Lied der Lerche wieder,
Wohlan! der Frühling ist nicht weit.

Der Frühling sendet seine Boten
Allüberall ins ganze Land,
Er sucht auch heim die lieben Toten,
Bringt ihnen auch ein grün Gewand.

Was aber wird er mir wohl bringen?
Ach nein, mich hat er nicht bedacht;
Ich werde klagen, werde singen
Und sagen, daß er nichts gebracht.

Dir weih' ich diese Freudentränen
Und diesen Kranz Vergißmeinnicht,
Du meines Lebens banges Sehnen,
Belebe mich mit Hoffnungslicht!

Drum leg den Winterschleier nieder
Und nimm der Hoffnung grünes Kleid,
Dann kommt auch mir der Frühling wieder
Dann ist vergessen all mein Leid.

*

Dezember 1821.

Du fühlst die Wonne nicht,
Welche der Frühling bringet,
Wenn mir im Dämmerlicht
Wieder die Nachtigall singet.

Du ahnst die Klage nie,
Die mir im Herzen wohnet;
Das stille Sehnen nie,
Was mich mit Schmerzen lohnet.

Kennst nie die heiße Glut,
Nie das geheime Verlangen;
Siehst meiner Tränen Flut
Nie an den Wimpern hangen.

O liebe, liebe mich,
Wunderbar liebliches Wesen!
Ich kann ja nur durch dich,
Einzig durch dich genesen.

*


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