Hermann Bahr
Kritik der Gegenwart
Hermann Bahr

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3. Dez.

Im Novemberheft der »Neuen Rundschau« Fischers ein bedeutender Aufsatz Robert Müllers, der uns, den Süddeutschen überhaupt, aber auch Russen, Ungarn und Jugoslawen diese Prognose stellt: »Die politische und wirtschaftliche Verschiebung zeigt sich in einer erhöhten auch unternehmerischen Tätigkeit der Landstädte. Es entstehen Landgroßstädte, Bauernmetropolen. Hier ist der von Eingewanderten geführten Sozialdemokratie ein Riegel vorgeschoben: die Kontinuität urwüchsiger schwerfälliger Entwicklung. Trotzdem geht der Industrialismus ins Agrare hinein, kein Zweifel. Wird der Bauer Unternehmer, Farmer, Intensivbodenbauer, Maschinenverwerter wie der amerikanische Oekonom, so nimmt er die Typik der Großstadt an. Wahrscheinlich, daß dieser Prozeß nicht ein Bauernproletariat heranzieht, sondern eine Durchschnittsform erfindet, einen konstitutionellen Kapitalismus. Der Bauer braucht zur intensiven Bodenbenutzung Hände und auch Gehirne. Er muß, bei Depopulation der Großstadt, solche Händeansiedlungen begünstigen und einmal sich konstitutionell mit ihnen auseinandersetzen.«


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