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XXIX. Ekbert Ungenannt grüßt den Magister Ortuin Gratius.

Verehrungswürdiger Herr und ganz besonderer Freund! Es ist schon lange her, daß ich keine Botengelegenheit mehr hatte, um Briefe an Euch gelangen zu lassen, sonst hätte ich Euch längst geschrieben. Habt also Nachsicht mit mir, denn gern würde ich Euch geschrieben haben, wenn ich einen Boten gehabt hätte. Da Ihr mir jedoch geschrieben habt, unser Magister Valentin von Geltersheim habe Euch aufgetragen mir zu schreiben, ich sei ihm noch zwei Gulden für Vorlesungen von meinem Aufenthalte in seiner Burs her schuldig: so wisset, daß ich nicht willens bin, ihm etwas zu geben, da auch er mir viele Versprechungen getan und gesagt hat, er wolle mich gut beschenken, wenn ich jeden Tag zwei- oder dreimal an den Rhein ginge, um zu sehen, wann Schiffe aus dem Ober- oder Niederland kommen, und wenn neu angehende Studenten darin seien, ihnen zuzureden, daß sie seine Burs besuchen sollten. Und bei Gott, ich habe ihm wohl zwanzig Neulinge zugebracht und viele Zeit mit hin und her laufen verloren, und es wäre besser gewesen, diese Zeit auf das studieren zu verwenden. Aber nie hat er mir etwas gegeben. Auch gab er uns schlechte Bursalien, mageres Fleisch und saures Getränk. Ihr könnet ihm wohl sagen, er solle sich das ins Gedächtnis rufen. Ihr aber lebet wohl in Liebe!

Gegeben zu Loo.


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