Julius Wolff
Der Sülfmeister
Julius Wolff

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Fünftes Kapitel

Der Tag der Entscheidung war gekommen, die Ämter hielten Morgensprache, ganz Lüneburg war auf den Beinen. Vor den Gildehäusern standen viele Frauen, die mit gespannter Neugier auf das Ergebnis der Beratung warteten, um sich zu überzeugen, ob ihre Männer auch so gestimmt hätten, wie sie es ihnen in ihrer Gewissensnot auf die Seele gebunden hatten. Jede trat für den ihrigen ein und rühmte sich vor den Gefährtinnen mit großer Zungenfertigkeit, wie sie ihrem Manne zugesetzt, was sie ihm alles vorgehalten, womit sie ihm geschmeichelt oder gedroht, und was er ihr alles versprochen hätte. Das gab ein Geschnatter und Geplapper und Gekreisch, das bei dem Eifer und der Beweglichkeit seiner sich immer mehr ins Zeug werfenden Urheberinnen etwas Sinnverwirrendes hatte.

Unterdessen herrschte keineswegs in allen Gilden volle Einmütigkeit, aber Zucht und Ordnung nach altem Herkommen waren diesen ebenso trotzköpfigen wie wetterwendischen Kumpanen so straff und unverletzbar, daß sich die Minderheit stets der Mehrheit fügte und kein einzelner sich nach gefaßtem Beschlusse von der Gesamtheit trennte. Die Amtsmeister hielten eine kurze Ansprache an die Werkbrüder, ließen auch den Gegnern das Wort, duldeten aber keinen langen Redekampf mehr, und welche Gilde mit der Abstimmung fertig war, deren Amtsmeister begab sich mit seinen vier Älterleuten und gefolgt von sämtlichen Werkbrüdern, alle mit dem Schwerte bewaffnet, sofort nach dem Kalandshause. Die Frauen zogen mit und gaben ihrer Genugtuung oder ihrer Unzufriedenheit über den gefaßten Beschluß, je nach seinem Ausfall, den lebhaftesten Ausdruck.

Der Kaland, eine geistliche Brüderschaft, die ihren Namen von ihren Zusammenkünften an jedem ersten Monatstage (calendae) herleitete und die Geistliche und Laien, Männer und Frauen aller Stände in sich vereinigte, besaß in Lüneburg ein eigenes Haus mit einem großen Saale, das in der Nähe des Altenbrücker Tores zwischen dem Verdener Hof und der Propstei von St. Johannis belegen war.

Vor dem Hause sammelten sich allmählich die Meister aller Gilden, erwarteten die neu Herzukommenden und fragten nach dem Ergebnis ihrer Abstimmung, das schon vorher bei den wenigsten zweifelhaft war. »Seid ihr durchgedrungen? Habt ihr gesiegt?« Diese und ähnliche Fragen riefen ihnen ihre Gesinnungsgenossen zu und begrüßten die zustimmende Antwort mit lautem Hallo. Anfangs bekamen diejenigen, die den Rat fallen ließen, von denen, die ihn halten wollten, manchen derben Spott zu hören über ihre Unterwürfigkeit gegen die Weiber, die in festem Zusammenhang untereinander mit den bissigsten Antworten darauf nicht zurückhielten, so daß sich ein lautes Streiten entspann. Je mehr Gilden sich jedoch einfanden und ihre Beschlüsse den Harrenden verkündeten, desto mehr verstummten die Spötter und wurden immer kleinlauter; ihre Gegner aber samt den Frauen jubelten, denn sie erkannten ihr Übergewicht.

Als aber Gotthard Henneberg an der Spitze seiner achtzig Böttchermeister angerückt kam, empfing ihn tiefes Schweigen, denn alle kannten seine Stellung und seinen Willen und wußten, daß keiner seiner Kumpane sich dem widersetzte. Nur ein zweistimmiges Lachen ertönte. Es kam von Dalenborg und Sengstake, die mit Schupper unter den Vordersten an der Tür des Kalands standen. Meister Gotthard hemmte seinen Schritt vor ihnen, sah sie mit einem Blick tiefster Verachtung an und sagte: »Mit euch beiden rechne ich noch ein andermal ab!«

»Vergeßt es nur nicht, Herr Sülfmeister!« war die freche Antwort Dalenborgs.

Die Menschenmasse vor dem Kaland und in der nächsten Umgebung schwoll gewaltig an; Tausende harrten hier der letzten Entscheidung, und je sicherer sich ihr Ausfall berechnen ließ, je lauter und erregter ward die Menge. Die Absetzung eines hochmächtigen Rates hatte noch keiner der Gegenwärtigen erlebt; das war etwas Neues, ein merkwürdiges, großartiges Ereignis; in welcher Weise würde es sich vollziehen? Wie würden sich die gestürzten Ratsherren benehmen? Und was würden die Sieger tun? Diese Fragen drängten sich allen Versammelten auf und wurden aufs lebhafteste von ihnen erörtert. Man stritt sich über die Namen der neuen Ratsherren wie über die Maßnahmen, die man von ihnen erwartete, und glaubte, daß nun eine ganz neue Ordnung aller Dinge und Verhältnisse in Lüneburg eintreten und mit den Vorrechten der Geschlechter und anderen bei den Handwerkern unbeliebten Einrichtungen gründlich aufräumen würde. Dabei gingen die Meinungen und Wünsche oft weit auseinander, und um sie geltend zu machen, wurde mehr Lungenkraft als Verstand verbraucht. Die Bewegung steigerte sich zu einer kaum zu bezähmenden Ungeduld; es fehlte nicht viel, so hätten die Gegner des Rates seine der Zahl nach weit schwächeren Anhänger über den Haufen gerannt und wären aufs Rathaus gestürmt, um eigenmächtig, ohne die Amtsmeister, den Rat zu stürzen.

Im Saale des Kalands ging es viel ruhiger her als draußen auf dem Platze. Auch hier mußte man warten, bis die Amtsmeister und Älterleute sämtlicher Gilden eingetroffen waren, hatte sich aber schon darüber geeinigt, daß der Amtsmeister der Brauer die Leitung der Versammlung übernehmen sollte.

Burchard Rokswale war mehr als die anderen erregt; er hatte den Sieg in der Tasche, und wenn alles mit redeten Dingen zuging, so mußte er heute noch Ratsherr werden, ja, sein Trachten und Hoffen ging noch höher hinauf. Die Mültergilde war dem Range nach die erste in Lüneburg, und auch in anderen Städten, wo überhaupt die Geschlechter sich zu einem Zugeständnis bequemen mußten, waren die Brauer, wenn nicht die einzigen, so doch immer die ersten Handwerker gewesen, die ratsfähig geworden waren. Wer wollte nun Rokswale den obersten Platz in einem Regimente, das unzweifelhaft zumeist, vielleicht ausschließlich aus Handwerkern bestehen würde, streitig machen, wenn es Gotthard Henneberg nicht tat. Er stand im besten Einvernehmen mit dem Böttcher, neidete ihm aber den weit höheren Grad von Volksgunst, den dieser vor ihm voraus hatte, und war froh, ihn auf der unterliegenden Seite zu wissen, so daß er nicht wohl ein Mitbewerber um das höchste Amt in der Stadt werden konnte. Um so rücksichtsvoller benahm sich der Brauer gegen den ihm nicht mehr gefährlichen Gegner, wie er sich überhaupt um sämtliche Amtsmeister mit besonderer Freundlichkeit bemühte, ohne ihnen seine Absicht zu verraten.

Nur eine Gilde fehlte zuletzt noch, die Gerber. Es mußte einen heißen Kampf in ihrer Morgensprache geben; aber die hier im Kaland ihrer Harrenden meinten, die Gerber würden sich wohl auf seiten des Rates halten, schon weil ihre Erbfeinde, die Schuster, seine Gegner waren. Als endlich Meister Peter Flachs mit seinen vier Älterleuten eintraf, war es auch so; die Gerber hatten sich für den Rat entschieden.

Nun begab sich Rokswale auf den Rednerstuhl des Dekans oder Kerzenmeisters der Kalandsbrüderschaft, und es ward ihm schwer, seine Erregung zu bemeistern, an der außer seinen ehrgeizigen Hoffnungen auch wohl die folgenschwere Wichtigkeit der Verhandlung ihren Anteil hatte. Der kluge, redekundige Mann war befangen und suchte sich seiner Aufgabe möglichst schnell zu entledigen; er sprach nicht so fließend und geschickt wie sonst, als er die versammelten Meister folgendermaßen anredete:

»Hochachtbare Meister, liebe Brüder und Freunde! Laßt mich nicht lange Worte machen; jeder von uns weiß, warum er hergekommen ist. Wir sollen abstimmen, ob wir gesonnen sind, dem Befehl des Heiligen Vaters zu trotzen und den Bann über uns und unsere gute Stadt Lüneburg verhängen zu lassen oder ob wir der Aufforderung des hochwürdigen Legaten gehorchen und den Rat absetzen wollen. Jeder von uns hat sich mit seinen Werkbrüdern darüber schlüssig gemacht, und wir haben jetzt nur die Stimmen zu zählen, um das Schicksal der Stadt noch in dieser Stunde zu entscheiden. Also, liebe Brüder, bitt' ich euch: wer für den Rat ist, der gehe hier rechts herüber; wer gegen den Rat ist, der stelle sich hier zu meiner Linken auf.«

Die Teilung vollzog sich ruhig und schnell, und – wie es vorauszusehen war, der bei weitem größere Haufen stand zur Linken Rokswales, gegen den Rat, während der kleinere zur Rechten sich um Gotthard Henneberg wie ein versprengtes Fähnlein um seinen Hauptmann sammelte.

Die Amtsmeister und Älterleute, die das Vertrauen der Werkbrüder zur Handhabung ihrer Gildeangelegenheiten berufen hatte, waren ehrenhafte Männer, in Handwerks Ordnung und Gerechtigkeit von Jugend auf geschult. Sie hatten kein zarteres Gewissen, keine feineren Sitten, als ihre oft etwas rohen und ungestümen Kumpane, und ihre handfeste, gerade zugreifende Art und Weise befreite sie nicht von einer scharfen Eifersucht aufeinander; aber sie zeichneten sich vor den meisten übrigen Handwerkern durch eine größere Besonnenheit aus; was sie namens ihrer Gilden taten, das vollbrachten sie mit einer gewissen Würde, und sie ließen sich bei aller mannhaften Tatkraft nicht leicht zu Ausschreitungen hinreißen. Auch jetzt, wo sie sich in hartem Zwiespalt gesondert, schier feindlich gegenüberstanden, fiel kein herausforderndes, höhnendes Wort; mit ernsten Gesichtern blickten sie schweigend hinüber zu den Gegnern und spähten, wer rechts und wer links stand.

Die Zählung ergab, daß von den sechsunddreißig Gilden Lüneburgs nur zehn für den Rat, die anderen alle gegen ihn waren.

»Liebe Brüder!« wandte sich Rokswale nun zu dem schwächeren Teil. »Ihr seht, wie die Sachen stehen. Wir Gegner des Rates sind euch weit überlegen. Wenn ihr auch die ratsverwandten Geschlechter mit ihrem Gesinde auf eurer Seite habt und auch vielleicht auf die Sülzarbeiter rechnen könnt, so könnt ihr es doch in einem Kampf mit uns nicht aufnehmen. Ich frage euch, ob ihr unter so bewandten Umständen nicht gemeine Sache mit uns machen und zu uns herüberkommen wollt um der Eintracht und des Friedens willen.«

Er wußte recht gut, daß das nicht möglich war, wollte sich aber, namentlich Gotthard Henneberg gegenüber, den Anschein geben, als hätte er diesen mit seinem Anhang gern auf seiner Seite, während er im Herzensgrunde ganz anders dachte.

Der Böttcher antwortete ihm auch sofort und sagte mit einem wegwerfenden Ausdruck in Blick und Ton: »Wir zu euch hinüberkommen? Wir mit euch gemeine Sache machen? Ha, ein sauberer Vorschlag, Rokswale! Jetzt seht zu, wie ihr fertig werdet! Euren Abfall vom Rate, und was nun weiter geschieht, das habt ihr vor Gott und eurem Gewissen zu verantworten, wenn ihr das könnt. Wir gehen in unsere Häuser, und wenn ihr uns dort angreift, so werden wir uns trotz eurer Übermacht, vor der wir uns nicht fürchten, mit Kraft zu wehren wissen.«

»Das werdet ihr nicht nötig haben, Henneberg!« entgegnete Rokswale mit verbissenem Ärger. »Was meint ihr, Freunde? Wir wollen unseren Brüdern von der Gegenseite versprechen, nichts mit Gewalt gegen sie zu unternehmen. Seid ihr damit einverstanden?«

»Nun, ja!« erwiderten die anderen verdrossen. »Wenn sie Frieden halten wollen, wollen wir's auch tun.«

»Sei's drum!« sagte Meister Gotthard. »Wir wollen uns auf eure Zusage verlassen und geloben euch Frieden. Kommt, Brüder!« sagte er zu den Seinigen. »Wir haben mit denen hier nichts mehr zu schaffen.«

»Halt, Henneberg!« rief ihm Dörgerloh zu. »Noch ein Wort! Wir wählen nun einen neuen Rat; darin gebühret euch ein Sitz, den auch wir, eure Gegner, euch billig zugestehen. Nehmt ihr's an?«

Meister Gotthard zögerte mit der Antwort, und in seinem Gesicht stieg es dunkel auf. Dann sprach er mit erzwungener Ruhe: »Ich will annehmen, Dörgerloh, daß Ihr es mit Eurer Frage ehrlich meint und mich nicht etwa damit höhnen wollt. Dann will ich Euch auch die gebührende Antwort darauf geben. Ich hab' es ausgeschlagen, in den zu Recht im Eid sitzenden Rat zu treten; einem mit Unrecht und Gewalt uns aufgedrängten will ich noch viel weniger angehören; zwischen Verrätern ist kein Platz für mich!«

Da murrten sie laut und sandten dem Böttcher finstere Blicke zu. Rokswale aber sagte: »Henneberg, fängt so der Frieden an, den du uns eben gelobt hast? Wir sind keine Verräter. Nimm das Wort zurück, und zieh in Frieden!«

»Ich nehme nichts zurück«, erwiderte Meister Gotthard. »Ich scheide mich von euch, wie Tag und Nacht sich scheidet. Aber eins sag' ich euch: Hütet euch, Ehre, Recht, Besitz und Freiheit dieser Stadt mit einer Fingerspitze anzutasten, denn sie zu verteidigen, würde mir mein Leben nicht zu lieb sein, aber eures wahrlich auch nicht.«

»Was soll das heißen? Wem traut Ihr das zu?« riefen sie zornig von drüben.

»Keinem von euch, das wißt ihr wohl. Aber draußen stehen welche, die auf die Handhabung der Gewalt lauern wie das Raubtier auf Beute. Sie sind ebenso klug wie nichtswürdig, wie ihr unverständig und ehrlich seid. Rokswale, Dörgerloh und ihr alle da drüben, bedenket wohl, was ihr tut; wir verlangen einmal Rechenschaft von euch!«

»Behaltet Eure Vorsage für Euch! Wir sind keine Lehrjungen mehr. Geht Eures Weges und wartet, bis wir Euch fragen.« So riefen die beleidigten Gegner laut und heftig und wiesen nach der Tür.

»Wir wissen unseren Weg selber zu finden, ihr braucht ihn uns nicht zu zeigen«, erwiderte ihnen ebenso laut Schuttenhelm. Immer schärfere Worte, immer lautere Drohungen fielen, und die Streitenden erhitzten sich immer stärker. Hans Laffert bemühte sich, die Erzürnten auf beiden Seiten zu beschwichtigen und sprach mit erhobenen Händen: »Ruhig, ruhig, liebe Freunde! Laßt uns in Frieden auseinander gehen.« Aber seine Stimme verhallte in dem Gewirr und Getöse, bis Meister Gotthard rief: »Kommt, Brüder! Sie haben es eilig mit dem Verderben.«

Da ging die Schar der fünfzig ratstreuen Männer hinaus, Gotthard Henneberg allen voran, und ihre Gegner in fast dreifach so starker Zahl blickten ihnen nach, die einen schweigend, die anderen mit grollenden Bemerkungen, bis sich die Tür hinter dem letzten der Abziehenden geschlossen hatte.

Draußen auf dem Platz trat plötzlich Stille ein, als Meister Gotthards hohe Gestalt auf der Schwelle des Kalands erschien. Bald aber entstand ein Brummen und Brausen, und wuchs, von Dalenborg und seinen Helfern geschürt, zu einem gewaltigen Lärm an, der halb Hohn über die Unterlegenen, halb Jubel über das gewünschte Ergebnis bedeutete. Die Stimmen der Andersdenkenden, die ihre widersprechende Meinung ebenso laut vertraten, mischten sich hinein, waren aber nicht zu unterscheiden und halfen nur dazu, das Tosen und Toben zu verstärken. Die Entscheidung war gefallen, der Rat geschlagen. Wo aber blieben die Sieger? Sie wählten gewiß schon den neuen Rat. Es ward wieder still umher. Die Neugierigen, Ungeduldigen hoben sich auf die Fußspitzen, reckten die Hälse und blickten unverwandt nach der Tür des Kalands, um die neugewählten Ratsherren dort heraustreten zu sehen.

Einige Meister aus den ratstreuen Gilden näherten sich Gotthard Henneberg und fragten: »Was sollen wir tun? Sollen wir die Glocken läuten?« – »Nein«, erwiderte er, »ich habe versprochen, daß wir Frieden halten; geht nach Hause, und laßt sie machen; unser Tag kommt auch einmal.« Festen Schrittes ging er hinweg, doch nur wenige folgten ihm, die meisten warteten der Dinge, die nun kommen würden.

Nebenan im Verdener Hof beobachteten von einem Fenster aus nicht minder erwartungsvolle Prälaten das Verhalten der Menge, und freuten sich, als ihnen der Abzug ihrer überstimmten Gegner den Sieg verbürgte. Die Pröpste von Lüne und von St. Nikolai, Dietrich Schupper und Ludwig Hanevot sowie der Prior von St. Michaelis, Hieronymus von Harling, waren beim Domdechanten von Halberstadt und machten ihm begreiflich, wie dieses Obsiegen der gerechten Sache nur von ihnen, durch das eifrige Bearbeiten der Bürgerschaft, besonders der Frauen, mühsam erreicht worden sei. Als Lohn dafür suchten sie von dem Bevollmächtigten des Papstes nun auch ihrerseits für ihre Kirchen und Klöster neue Vollmachten und Gnaden zu erlangen, namentlich der Propst von Lüne sicherte sich wichtige Befugnisse, mit deren Verwertung er seine bestimmten, klug verschwiegenen Zwecke hatte.

Auch der Rat erhielt Kunde vom Stand der Angelegenheit. Von Zeit zu Zeit schlüpften zuverlässige Boten durch ein Hinterpförtchen in das Rathaus und erstatteten den dort versammelten Ratsherren ihre bedrohlich lautenden Berichte.

Als nach dem Abgange der ratstreuen Amtsmeister und ihrer Älterleute die Vertreter der sechsundzwanzig gegnerischen Gilden, also noch einhundertunddreißig Handwerksmeister, im Saal des Kalands zurückblieben, glaubte Rokswale schon den Fuß im Bügel zu haben. Er schlug daher vor, gleich auf der Stelle den neuen Rat zu wählen und ihn sodann zur sofortigen Übernahme des Regimentes auf das Rathaus zu geleiten.

Diesem Vorschlag stimmten alle zu, jedoch ebenso lebhaft einem anderen, den Hesterwegen machte. Er wünschte, daß man an der Wahl diejenigen Männer teilnehmen ließe, deren Umsicht und Tätigkeit man vor allen anderen den Sieg verdankte und denen man daher vor allen anderen einen Sitz im neuen Rathause einräumen müßte, die Herren Hans Dalenborg, Ulrich Schupper und Heinrich Sengstake.

So ungelegen dieser Beschluß Rokswale kam, so wenig konnte er doch die Ausführung verhindern. Er versuchte es zwar mit der Bemerkung, ob sie nicht besser täten, wenn die Handwerksmeister das unter sich allein abmachten. Aber sie mochten wohl etwas von seinem Streben nach der höchsten Gewalt wittern, die kein Handwerksmeister dem anderen gönnte, und nachdem einer das Wort ausgesprochen, ging es schnell von Mund zu Mund: »Dalenborg soll Bürgermeister werden! – Ja, Dalenborg und Schupper!« Auch Sengstakes Name wurde genannt, aber nicht mit dem vielstimmigen Nachdruck wie die der beiden anderen. Sie wurden alle drei in den Saal gerufen und hier mit lautem Jubel empfangen. Darauf hatten sie nur gewartet; einmal im Saale, einmal an der Spitze der Gilden, die mit einer erdrückenden Übermacht die Stadt beherrschten – und sie konnten ernten, was sie gesät hatten.

Rokswales Hoffnung war in nichts zerronnen. Gekränkt und mit einem Herzen voll Grimm auf die beiden Erwählten, machte er jedoch möglichst gute Miene zum bösen Spiel und forderte den allseitig zum ersten Bürgermeister ausgerufenen Dalenborg mit sauersüßer Höflichkeit auf, seine Stelle einzunehmen und die Wahl des neuen Rates zu leiten. Dalenborg kam dieser Aufforderung mit großer Freude nach. Er sowohl wie Schupper, den man als einen schon im Rat Gesessenen schnell zum zweiten Bürgermeister erhob, dankten mit wohlgesetzten Worten für das ehrende Vertrauen und versprachen für die Handhabung ihres Regimentes das Blaue vom Himmel herunter. Dann schlug Dalenborg die Herren Sengstake und Johann Niebuhr als zwei sehr geschäftskundige Männer, deren man in diesen schweren Zeiten doch wahrlich bedürfte, zu Ratsherren vor und drang im Umsehen damit durch. Darauf wählte die Versammlung die Amtsmeister der bedeutendsten hier vertretenen Gilden, Rokswale von den Brauern, Dörgerloh von den Bäckern, Hesterwegen von den Schuhmachern, Vogelsang von den Schneidern und Regenstörp von den Knochenhauern. Aus der Mitte heraus rief einer: »Daniel Spörken!« – »Jawohl! Daniel in der Löwengrube!« riefen ihm ein Dutzend andere Meister nach, aber nur ein schallendes Gelächter auf Kosten des glänzend Durchfallenden war der Erfolg dieses spaßhaften Wahlversuchs. Den schlauen Führern schienen nun genug Handwerker im Rate zu sein; um herrschen zu können, brauchten sie Parteien, damit sie die eine mit der anderen im Schach halten könnten, und Dalenborg äußerte den Wunsch, der schon wie eine Verordnung klang, man möchte die übrigen fünf Ratsstühle mit erprobten Männern aus den Reihen der Sülfmeister besetzen, da ja doch die Verhältnisse des Sülzwesens die nächste Sorge des neuen Rates erheischten. Die Amtsmeister hätten lieber lauter Handwerker gewählt, aber Neid hinderte sie, noch mehr Genossen von sich ihre Stimme zu geben; daher wählten sie ohne Prüfung und Besinnen die fünf Sülfmeister, die ihnen Dalenborg nannte; es waren unbescholtene und unbedeutende Männer, von deren Lenksamkeit die Handwerksmeister ebenso überzeugt waren wie die neuen Bürgermeister; es kam nur darauf an, von wem sich diese fünf am leichtesten lenken lassen würden. Man sandte sofort nach dem Sülfmeister-Gildehaus und ersuchte die auf ihre Wahl schon heimlich Vorbereiteten, im Kaland zu erscheinen.

So war denn der neue Rat gewählt, ehe der alte beseitigt war; aber im neuen war nicht halb soviel Einigkeit und gegenseitiges Vertrauen wie im alten. Dem deutlichen Gefühl dieses Mangels entsprang auch der Vorschlag eines Amtsmeisters, der bei allen Nichtgewählten ebensoviel Anklang fand wie Mißfallen bei den Gewählten. Es sollte danach zur Unterstützung des Rates in besonders schwierigen Fällen – zur Überwachung in allen Fällen, war gemeint – ein Ausschuß von sechzig Bürgern eingesetzt werden. Die neuen Ratsherren konnten dem nicht widersprechen, ohne den Verdacht zu erregen, daß ihre Amtsführung lichtscheu sein würde, und für die nicht im Rate sitzenden Bürger gab das eine neugeschaffene Würde, die ihnen Einfluß auf das Regiment der Stadt versprach, und mit der sich die dazu Gekorenen über ihre fehlgeschlagene Hoffnung auf einen Ratsstuhl trösten konnten. Man beschloß also, in den nächsten Tagen sechzig Bürger zu diesem Behufe zu wählen und gab diesem Ausschuß den Namen: die Sechziger.

Als die fünf zu Ratsherren erwählten Sülfmeister eingetroffen waren, nahm Dalenborg das Wort und sprach: »Hochachtbare Herren und liebe Freunde! Nun sind wir soweit, daß wir der versammelten Bürgerschaft den neugewählten Rat zeigen können, den der einmütige Wille der Besten und Mächtigsten in der Stadt zu dieser Ehre berufen hat. Dann werden wir uns auf das Rathaus begeben und den alten Rat auffordern, uns Platz zu machen. Ich erwarte von euch, daß ihr mir als eurem ersten Bürgermeister in allen den Maßregeln treulich beisteht, die ich je nach Umständen zur Ruhe und Sicherheit der Stadt zu treffen für gut finden werde. Ihr habt unseren Gegnern gelobt, sie nicht mit Gewalt anzutasten, wenn sie sich selber ruhig halten. Wenn ihr aber Frieden haben wollt, so müssen wir unseres Amtes vorerst mit Strenge walten. Kann ich mich dabei auf euch verlassen?«

»Jawohl! Jawohl!« riefen sie ihm entgegen.

»Wohlan, so folgt mir!«

Er machte sich mit Schupper und Sengstake auf, die neuen Ratsherren schlossen sich an, und die übrigen folgten.

Auf dem Platze vor dem Kaland wurden sie mit einem Freudengeschrei empfangen, das die mißbilligenden Kundgebungen ihrer Gegner unterdrückte, und Dalenborg redete zu dem harrenden Volk: »Bürger und Freunde! Hier seht ihr euren neuen Rat, wie er aus Willen und Wahl der ehrbaren Gilden, also des größten und besten Teils gemeiner Bürgerschaft, kürzlich hervorgegangen ist. Wir geloben, unsere gute Stadt vor Unheil und Verderben zu schützen und zu wahren und wollen jegliche Mängel und Gebrechen, die wider Gelübde, Gebote und Verbote des Reiches und wider redliche alte Gesetze unserer Stadt heimlich oder öffentlich getan und geschehen sind, aller Gebühr halten und sie ohne Behinderung und Benachteiligung von Handwerk oder Dienst mit Besserung und Befreiung löblich zuwege stellen, wie es jedermann förderlich und bequem ist zum gemeinen Besten, zu Wohlfahrt und Gedeihen und zur Abwehr und Linderung schwerer anfallender Notdurft und Armut. Bürger, Brüder und Freunde! Leiht uns euren Beistand, schenkt uns euer Vertrauen, denn solches zu verdienen werden wir allezeit gefleißigt sein. Brüder! Die Stunde ist gekommen, die der Freiheit schlägt; laßt sie uns nützen! Wir haben das Recht dazu und die Macht. Vorwärts, Brüder! Vorwärts, aufs Rathaus!«

»Aufs Rathaus! Aufs Rathaus!« brüllten die Tausende und jubelten und jauchzten, die Hände erhebend und die Hüte schwenkend, dem neuen Rate zu, wie sie vor zwei Wochen noch dem alten zugejubelt hatten. Dann schob und wälzte sich brausend und johlend die unzählige Menge über den Platz am Sande nach dem Markt, so daß dieser bald von Menschen dicht besetzt war, die den Zug der Ratsherren, Amtsmeister und Älterleute durch ihre Mitte schreiten ließen. Unter den Amtsmeistern waren viel Enttäuschte, aber im Gedränge befand sich einer, der sich tiefer gekränkt fühlte als alle; das war Daniel Spörken. Der neue Rat war zustande gekommen ohne ihn! Ohne ihn, der doch als ein Freund Sengstakes mit allem, was ein Ratsherr zu wissen nötig hatte, so gut Bescheid wußte wie keiner. Nun wollte er mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben. Ärgerlich drückte er sich beiseite und ging betrübt nach Hause.

Auf dem Markt drängte sich in auffallender Weise eine Anzahl Meister und Gesellen, alle bewaffnet, wie auf Verabredung an die Bürgermeister heran, umgab sie gleich einer Leibwache und zwängte sich mit ihnen in das Ratshaus. So viele sich nur irgend Raum schaffen konnten, strömten nach, füllten die Treppen, Gänge und Hallen, und mehr als hundert drangen in die große Audienz zu dem dort versammelten Rat.

Ein tiefes, verlegenes Schweigen trat ein, als jetzt die aufsässigen Bürger Auge in Auge vor denselben Männern standen, denen Ehrerbietung und Gehorsam zu erweisen sie seit langen Jahren gewohnt waren, und die sie nun mit hartem Trotz und verwegener Tat verstoßen und vertreiben wollten. Manchem ehrlichen Handwerker klopfte das Herz, und er schlug die Augen nieder, weil er den strengen Blick des Bürgermeisters, den treuherzig ernsten Viskules oder den sanft vorwurfsvollen Mildehövets nicht vertragen konnte. Der Bürgermeister lehnte sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück und musterte mit einem verächtlich spöttischen Zug um den Mund die Heerschar seiner Feinde. Töbing hatte sein Schwert vor sich zwischen die Knie gestellt und hielt den Griff mit beiden Händen umklammert. Alle saßen an der einen Langseite des Sitzungstisches, dem gegenüber die Eingedrungenen Aufstellung genommen hatten.

Aber nicht lange währte die peinliche Stille.

Dalenborg trat einen Schritt vor, und seinen haßgetränkten Blick auf den Bürgermeister Springintgut heftend, begann er: »Nach dem Willen gemeiner Bürgerschaft seid ihr, die ihr die Stadt in Not und Verderben gebracht habt, eures Amtes entsetzt. Hier stehen jetzt Bürgermeister und Rat von Lüneburg und fordern euch auf, uns Platz zu machen auf euren Stühlen, die nun unsere Stühle sind.«

»Laßt euch einmal näher besehen, ihr, die ihr euch Bürgermeister und Rat von Lüneburg nennt!« erwiderte Springintgut. »Euch hat man zum Bürgermeister gemacht, Dalenborg? Und Ulrich Schupper? Und auch der edle Herr Sengstake fehlt nicht. Nun, Glück zu, gemeine Bürgerschaft, zu dieser weisen Wahl! Schämt ihr euch nicht, ihr Bürger von Lüneburg?« rief er zornglühend und sich vom Stuhl erhebend. »Habt ihr nicht mehr Ehre und Gewissen im Leibe, oder seid ihr alle miteinander wahnsinnig geworden, daß ihr eure Stadt elenden Verrätern preisgebt?«

»Hütet Euch wohl mit Euren großen Worten, Ihr redet Euch sonst leicht um Euren Hals«, sprach Dalenborg drohend. »Wir haben die Gewalt und können mit Euch tun, was uns beliebt.«

»Gestohlen habt ihr die Gewalt und rühmt euch noch damit!« erwiderte Springintgut. »Wie arme Sünder stehen sie da vor mir, die ehrbaren Meister mit ihrem Eidbruch auf der Seele. Seht mir ins Gesicht, wenn ihr den Mut habt, ihr Schürzenhelden!«

Lautes Murren, mit Schimpfreden gemischt, war die Antwort der also Geschmähten. Zornig blickten sie Springintgut an, und einige wollten auf ihn los, wurden aber von anderen daran gehindert.

»Was der heilige Vater befiehlt, kann kein Eidbruch sein«, sagte Schupper. »Ihr wollt den Bann auf uns wälzen –«

Dalenborg unterbrach ihn und fuhr auf die sitzenden Ratsherren ein: »Fort von euren Stühlen, oder wir werfen euch herunter! Jetzt haben wir das Regiment, und ihr habt uns zu gehorchen.«

»Gehorchen? Euch gehorchen?« rief Springintgut. »Das glaubt ihr wohl selber nicht; aber hier! Da habt ihr das Regiment! Nun versucht es einmal mit dem Löwen von Lüneburg!« Damit packte er das große Stadtsiegel, das vor ihm stand, und stieß es Dalenborg gegenüber fest auf den Tisch, als ob er so die Niederlegung seines Regiments und das Unglück der Stadt besiegelte.

»Nun die Schlüssel!« sagte Dalenborg.

»Sucht sie euch, wenn ihr sie haben wollt!« entgegnete Springintgut.

»Wo ist der Sülfmeister?« fragte Heinrich Viskule.

»Der Sülfmeister rührt keine Hand für euch«, sprach Dalenborg.

»So ist er tot.«

»Nein, er sitzt ungekränkt und frei in seinem Hause.«

»In seinem Hause? So laßt uns auch nach Hause gehen, liebe Herren, und dort unserer Stunde warten«, sagte Springintgut zu seinen Gefährten im alten Rat und wollte sich mit ihnen entfernen.

»Halt! – Ihr geht nicht nach Hause! Ins steinerne Weinfaß wandert Ihr, Johann Springintgut!« rief Dalenborg und fügte mit schneidendem Hohn hinzu: »Ihr kennt es ja; grüßt das dunkle Kämmerlein von mir!«

Springintgut erbleichte. Dalenborg aber fuhr mit erhobener Stimme fort: »In die Türme mit euch allen, wie ihr da sitzt! Da wartet auf euren Spruch oder so lange, bis wir, der Rat, anders über euch zu Rate werden! – Freunde«, wandte er sich zu den Umstehenden, »ihr wißt schon, wo ich jedem sein Losament bestimmt habe; führt sie ab!«

»Blut und Blau!« rief Töbing und zog aufspringend das Schwert. »Noch habt ihr mich nicht, und lebendig kriegt ihr mich nicht!«

Augenblicks waren alle Klingen im Saale bloß, und Dalenborg sprach: »Verlangt Euch nach Blut, Herr Töbing, so soll Eures zuerst den Boden färben, damit wir sehen, wie rot es ist. Greift ihn, oder schlagt ihn nieder!«

Aber schnell trat Rokswale vor und gleich nach ihm auch Dörgerloh und Regenstörp. Sie breiteten die Arme aus und stemmten sich gegen die Vordringenden, und Rokswale sprach mit lauter Stimme. »Ruhig, Brüder! Hier wird kein Blut vergossen.« Und dann sich zu dem Ratsherrn wendend: »Ihr seht wohl, Herr Töbing, daß Widerstand hier ganz unmöglich ist. Fügt euch, ihr Herren, und es soll keinem von euch ein Leid geschehen. Damit in der Stadt Frieden bleibt, müssen wir euch eine Weile in Haft nehmen, denn wir wollen keinen Kampf.«

»Feiglinge seid ihr, erbärmliche Schufte!« rief Töbing.

Wieder hatten die besonneneren Amtsmeister große Mühe, ihre beleidigten Kumpane von Gewalttätigkeiten zurückzuhalten. Sie schalten und schrien durcheinander, wollten Hand an die Abgesetzten legen und konnten es nicht erwarten, sie als Gefangene behandelt zu sehen. Die Ratsherren scharten sich mit blanker Waffe um Töbing, um sein und ihr Leben zu verteidigen. Das reizte die Gegner noch mehr zum Angriff, dem nur ein sehr ungleicher und kurzer Kampf folgen konnte. Springintgut schritt den Wütenden mit gesenktem Schwert entgegen und sprach: »Spart euer Geschrei, hier bin ich! Macht ein Ende und verfahret mit uns, wie ihr Macht habt; aber Recht verlang' ich, Gnade will ich nicht von euch!« Und dann zu den Ratsherren: »Wir haben unsere Schuldigkeit getan, hochedle Herren, und weichen nur der schändlichen Gewalt von Empörern und Verrätern. Ich schließe die letzte Sitzung des echten und gerechten Rates von Lüneburg. Und so«, fuhr er fort, indem er sein Schwert zu Boden warf, »so werfe ich die Macht von mir, die ich getragen und geübt habe nach meinem besten Wissen und Können. Gott schütze die Stadt und gebe uns Frieden in unseren Tagen!«

Man nahm den sich in ihr Schicksal ergebenden Ratsherren die Waffen, und jeder wurde von einem halben Dutzend Handwerker, denen sich draußen eine größere Schar anschloß, in den für ihn bestimmten Kerker abgeführt, Springintgut in das steinerne Weinfaß unter der Gerichtslaube, Töbing in den Sodmeisterzwinger in der Nähe der Sülze, Viskule in den blauen Turm am Sülztorwall vor der Rackerstraße, die anderen in andere Türme, in den Bär, die Pagenmütze, den Goldschmiede-, Salzmesser- und Mühlenzwinger.

Mancher von ihnen auf seinem schweren, schmachvollen Gange fragte sich leise, wie Viskule vorher laut gefragt hatte: Wo ist der Sülfmeister?

Die Erwählten setzten sich nun auf die leergewordenen Ratsstühle, und Bürgermeister Dalenborg sprach: »Ich eröffne die Sitzung!«

Darauf entfernten sich alle übrigen aus dem Saal, und die Sieger saßen zum erstenmal zu Rate.


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