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Heureigen

(1785)

                    Wenn kühl der Morgen atmet, gehn
    Wir schon auf grüner Au
Mit rotbeglänzter Sens und mähn
    Die Wies im blanken Tau.
Wir Mäher, dalderaldei!
Wir mähen Blumen und Heu!
    Juchhei!

Die Lerche singt aus blauer Luft,
    Die Grasemück im Klee,
Und dumpf dazu als Brummbaß ruft
    Rohrdommel fern am See.
Wir Mäher, dalderaldei!
Wir mahn in Schwade das Heu!
    Juchhei!

Und scheint die liebe Sonne warm,
    Dann kommt der Mägdlein Schar,
Den Rock geschürzt, mit bloßem Arm,
    Strohhut auf glattem Haar.
Die Mägdlein, dalderaldei!
Sie harken Blumen und Heu!
    Juchhei!

Der Bursch, umweht vom Duft des Heus,
    Winkt oft den Mägdlein zu,
Und streicht die Sens und wischt den Schweiß
    Und seufzt: »Ach, harktest du!«
Die Mägdlein, dalderaldei!
Sie häufen Schober von Heu!
    Juchhei!

Ist weit hinab die Wiese kahl,
    Dann lagern wir uns frisch
In bunter Reih zum frohen Mahl
    Am blühnden Dorngebüsch.
Die Mägdlein, dalderaldei!
Ruhn gern selbander im Heu!
    Juchhei!

Bepackt wird dann der Wagen ganz,
    Daß Achs und Leiter knackt;
Die schönste Dirn im Blumenkranz
    Wird oben drauf gepackt.
Hell kreischt sie, dalderaldei!
Gewiegt von duftendem Heu!
    Juchhei!

Zur Bodenluk hereingebracht
    Wird dann die Last des Heus,
Und brav geschäkert und gelacht;
    Denn Schäkern spornt den Fleiß.
Am Giebel, dalderaldei!
Stehn wir und rasseln im Heu!
    Juchhei!

Zuletzt bei Schmaus und Reigen tönt
    Schalmein- und Fiedelklang;
Da tanzt man, daß der Boden dröhnt,
    Den ganzen Abend lang;
Und schläft dann, dalderaldei!
Wir Bursche schlafen im Heu!
    Juchhei!


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