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Zwölftes Kapitel.

Neue Theorie des Herrn Muddle, merkwürdig, weil sie kein Ende hat. – Neue Praxis des Herrn Chucks. – O'Brien beginnt seine Geschichte. – Es gab Riesen in jenen Tagen. – Ich bringe des Schiffsmeisters Nachtglas herauf.

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Da ich schon genug von dem Kapitän und dem ersten Leutnant erwähnt habe, um den Leser zu befähigen, eine Einsicht in ihren Charakter zu gewinnen, so will ich nun zwei sehr sonderbare Personen anführen, welche meine Genossen auf dem Schiffe waren, – den Zimmermann und den Bootsmann.

Der Zimmermann, welcher Muddle hieß, ging gewöhnlich auf den Ruf: Philosoph Chips – nicht als ob er einer besondern Schule gefolgt wäre, sondern er hatte sich seine eigene Theorie gebildet, von welcher er nicht abzubringen war. Ich konnte ihn nie dahin bringen, zu erklären, auf welche Data seine Berechnungen sich gründeten; er sagte, ich sei zu jung, um es zu begreifen, wenn er es auch erklären wollte; seine Behauptung war diese: daß in siebenundzwanzigtausend sechshundert zweiundsiebenzig Jahren alles, was sich ereigne, wieder geschehen würde, mit denselben Leuten, welche gerade zu dieser Zeit lebten.

Er wagte es selten, dem Kapitän Savage diese Bemerkung zu machen, aber desto öfter that er es dem ersten Leutnant.

»Ich bin so nahe daran gewesen als möglich, Sir? ich versichere Sie, obwohl Sie einen Fehler daran finden; allein vor siebenundzwanzigtausend sechshundert zweiundsiebenzig Jahren waren Sie erster Leutnant auf diesem Schiff und ich Zimmermann, obwohl wir uns nicht mehr daran erinnern und nach siebenundzwanzigtausend sechshundert zweiundsiebenzig Jahren werden wir beide wieder auf diesem Boote stehen und von den Reparaturen sprechen, gerade wie jetzt.«

»Ich zweifle nicht daran, Herr Muddle,« versetzte der erste Leutnant, »und will zugeben, daß dies alles sehr wahr ist, aber die Ausbesserungen müssen diese Nacht fertig werden und von heute über siebenundzwanzigtausend sechshundert zweiundsiebenzig Jahren werden Sie gerade einen so ausdrücklichen Befehl dazu haben, als jetzt, also lassen Sie es sich gesagt sein.«

Diese Theorie machte ihn gegen die Gefahren sowohl, als überhaupt gegen alles gleichgültig. Es war ihm einerlei, jedes Ereignis fand bestimmt im Laufe der Zeit statt; es war in früherer Zeit eingetroffen und mußte sich wieder ereignen; alles hing vom Schicksal ab.

Der Bootsmann war ein noch unterhaltenderer Charakter; er wurde als der festeste, d. h. als der thätigste und strengste Bootsmann im Dienste angesehen. Er ging unter dem Namen »Gentleman Chucks«, – Letzteres war sein Zuname.

Er schien eine halbe Erziehung genossen zu haben; manchmal bestand seine Sprache aus einigen merkwürdig gut gewählten Redensarten, aber plötzlich konnte er durch ein barsches Wort von seiner Höhe herabfallen; doch ich werde imstande sein, den Leser mehr in seine Geschichte einzuführen, wenn ich zu meinen Abenteuern komme.

Er hatte eine sehr hübsche Figur, Neigung zum Starkwerden, durchdringende Augen und ein Haar, das sich in Locken ringelte. Seinen Kopf trug er aufrecht und ging stolz einher. Er erklärte, ein Offizier müsse auch einem Offizier gleich sehen und sich danach betragen.

Von Person war er sehr reinlich, trug Ringe an seinen großen Fingern und einen gewaltigen Busenstreif, welcher wie das Hinterstück eines Barsches hervorstand; sein Hemdkragen war immer bis an die Backenknochen heraufgezogen. Er erschien nie auf dem Verdeck ohne seinen Tröster, welches drei wie ein Tau in einander geflochtene Rohrstäbe waren; bisweilen hieß er ihn seinen Bathorden, oder sein Trio juncto in uno, und dieser Tröster war selten müßig.

Er versuchte, sehr höflich zu sein, selbst wenn er den gemeinen Matrosen anredete, und begann immer seine Bemerkungen an dieselben auf eine sehr artige Weise; allein im Verlaufe der Rede war er in seiner Phraseologie nicht sehr wählerisch. O'Brien sagte, seine Reden seien der Sünde des Dichters ähnlich, oben sehr schön, aber an den untern Extremitäten sehr abscheulich.

Er konnte zum Beispiel zu einem Manne auf dem Vorderkastell auf die zarteste Weise von der Welt sagen: »Erlauben Sie mir die Bemerkung, mein Wertester, daß Sie diesen Teer auf das Verdeck schütteten, ein Verdeck, Sir, welches, wie ich die Bemerkung zu machen wagen darf, ich die Pflicht hatte, diesen Morgen reinigen zu lassen. Sie verstehen mich, Sir, Sie haben Seiner Majestät Vorderkastell beschmutzt. Ich muß meine Pflicht thun, Sir, wenn Sie die Ihrige vernachlässigen; so nimm dies – und dies – (dabei zerdrasch er den Mann mit seinem Rohrstab). Du verdammter Heumacherssohn von einem Seekoch, thue es noch einmal, Gott straf mich, und ich haue Dir die Leber aus dem Leibe.«

Ich erinnere mich an einen Schiffsjungen, welcher mit einem Eimer schmutzigen Wassers vorbeiging, um es auf dem Vorderteile des Schiffes auszuleeren, ohne seine Hand an den Hut zu legen, als er vor dem Bootsmann vorüberkam.

»Halt, mein kleiner Freund,« sagte dieser, indem er seinen Busenstreifen herauszog, und seinen Hemdkragen auf beiden Seiten in die Höhe richtete; »kennen Sie, Sir, meinen Rang und meine Stellung in der Gesellschaft?«

»Ja, Sir,« versetzte der Junge und sah zitternd nach dem Rohrstab.

»Gut denn,« erwiderte Herr Chucks, »hätten Sie es nicht gewußt, so würde ich eine mäßige Züchtigung für nötig erachtet haben, damit Sie in Zukunft einen solchen Fehler vermieden hätten; allein da Sie es wußten, so haben Sie keine Entschuldigung; so nimm denn dies, du kläffende, halbverhungerte Mißgeburt.«

»Ich bitte Sie um Verzeihung, Herr Simpel,« sprach er zu mir, als der Junge heulend fortlief, denn er ging gerade damals mit mir. »Allein der Dienst macht uns alle zum rohen Tiere. Es ist hart, unsere Gesundheit, unsere Nachtruhe und unsere Bequemlichkeit zu opfern, aber noch härter, weil ich in meiner verantwortlichen Stellung nur zu oft genötigt bin, meine Höflichkeit zum Opfer zu bringen.«

Der Schiffsmeister war der Offizier, welcher die Aufsicht über die Wache hatte, der ich zugeteilt war. Es war ein ziemlich rauher Seemann, der im Dienste eines Kauffahrers erzogen worden war, und sein Äußeres verriet nicht viel von einem Gentleman, aber er war sehr gutmütig und ein großer Freund von Grog. Er hatte immer mit dem Bootsmann zu zanken und erklärte, der Dienst müsse zum Teufel gehen, seitdem Unteroffiziere weiße Hemden anzögen und Krausen daran trügen. Allein der Bootsmann kehrte sich nicht daran; er verstand seinen Dienst und that ihn, und wenn der Kapitän zufrieden sei, sagte er, so könne die ganze Schiffsmannschaft brummen. Was den Schiffsmeister anbelangt, so sagte er, derselbe sei ein sehr ordentlicher Mann, aber auf einem Kohlenschiff auferzogen worden, und deshalb könne man auch nicht viel Feinheit von ihm erwarten; »in der That,« bemerkte er, indem er seinen Hemdkragen heraufzog, »es ist unmöglich, aus einem Schweinsohr eine seidene Börse zu machen.« Der Schiffsmeister war sehr artig gegen mich und schickte mich gewöhnlich zu meiner Hängematte hinab, bevor meine Wache halb vorüber war. So lange ging ich mit O'Brien auf dem Verdecke auf und ab. Er war ein sehr unterhaltender Gesellschafter, und lehrte mich alles, was er wußte und auf meinen Beruf Bezug hatte. In einer Nacht, als er die Mittelwache hatte, sagte ich ihm, es wäre mir sehr lieb, wenn er mir seine Lebensgeschichte zum besten geben wollte.

»Dies will ich, mein lieber Junge,« versetzte er, »alles, was ich noch davon weiß, obschon ich nicht zweifle, daß ich den besten Teil davon vergessen habe. Es ist noch fünf Minuten bis Glock zwei; wir wollen also den Log auswerfen und auf der Tafel bemerken; dann will ich Dir eine Geschichte preisgeben, welche uns vom Einschlafen bewahren soll.«

O'Brien meldete dem Schiffsmeister die Segelgeschwindigkeit, bemerkte sie auf der Logtafel und kam dann zurück.

»Nun, mein Junge, will ich an der Marssegelfalltaurolle vor Anker gehen, und Du kannst Dein kleines löschpapiernes Geripp unter meine Leeseite stecken, dann will ich Dir alles erzählen. Zuerst und vor allem mußt Du wissen, daß ich von dem großen O'Brien Borru abstamme, welcher seiner Zeit König war, so gut, als der große Fingal vor ihm. Du hast natürlich von Fingal gehört?«

»Könnte es nicht sagen,« versetzte ich.

»Nichts von Fingal gehört! – Mordio – wo mußt Du Dein ganzes Leben gewesen sein? Nun denn, um Dir einen Begriff von Fingal zu geben, will ich Dir zuerst erzählen, wie Fingal den großen schottischen Riesen hinter das Licht führte, und dann an meine eigene Geschichte gehen.

»Fingal, mußt Du wissen, war selbst ein Riese und dazu kein dummer; wer ihn beleidigte, durfte sich darauf verlassen, durchgeprügelt zu werden, so wahr ich jetzt die Mittelwache halte; aber es war ein Riese in Schottland, so groß als der Hauptmast, etwas mehr oder weniger, wie man sagt, wenn man es nicht ganz gewiß weiß, da es davor schützt, mehr Lügen zu sagen, als gerade notthut. Nun denn, dieser Riese hörte von Fingal und wie jeder von ihm geschlagen werde, und sprach: ›wer ist dieser Fingal? bei Jesus! ich will hinüber gehen und sehen, aus was er gemacht ist.‹ So watete er mitten durch den irischen Kanal und landete eine halbe Meile von Belfast, allein ob er auf den Grund kam oder nicht, kann ich nicht sagen; doch glaube ich, daß seine Füße nicht trocken blieben.

»Als Fingal vernahm, daß dieser große Lümmel herüber komme, hatte er teufelmäßig Furcht, denn man sagte ihm: der Schottländer sei um einige Fuß größer. Riesen, mußt Du wissen, messen sich nach Fußen und brauchen sich nicht um einige Zoll zu bekümmern, wie wir kleine Teufel thun müssen. Fingal hielt nun eine scharfe Wacht vor dem Schottländer; aber an einem schönen Morgen kam dieser den Hügel herauf, gerade auf Fingals Haus zu. War Fingal vorher erschrocken, so hatte er mehr Grund, in Furcht zu geraten, als er den Burschen erblickte; denn er sah gerade aus wie ein Monument auf einer Entdeckungsreise. Fingal rannte sogleich in sein Haus hinein und rief sein Weib Schaia. ›Meine Liebe,‹ sprach er, ›spute dich nur, da kommt gerade der schottische Lümmel den Hügel herauf. Decke mich mit den Bettlaken zu, und wenn er fragt, wer im Bett liege, so sage ihm, es sei das Kind.‹ Fingal legte sich nun ins Bett nieder und sein Weib hatte kaum Zeit, ihn zuzudecken, als der Schotte herein trat; aber obschon er sich bückte, stieß er doch seinen Kopf an der Thüre an.

»›Wo ist Fingal, die Bestie?‹ fing er an, indem er sich die Stirne rieb, ›zeige mir ihn, damit ich ihn durchprügeln kann.‹

»›Pst! Pst!‹ rief Schaia, ›Ihr weckt mir da das Büblein auf, und daß Ihr sagt, Ihr wollet ihn prügeln, wird Euer Tod sein, wenn er hereinkommt.‹

»›Ist dies der Bube?‹ rief der Schotte voll Erstaunen, indem er auf die große Gestalt im Bette blickte.

»›Allerdings,‹ versetzte Schaia, ›und dazu noch Fingals Bube. Wecket ihn nicht auf, oder Fingal wird Euch augenblicklich das Genick brechen.‹

»›Bei dem Kreuze des heiligen Andreas,‹ versetzte der Riese, ›dann ist es für mich Zeit, daß ich fortgehe, denn wenn dies sein Bube ist, so werde ich für den Kerl selbst nur ein Maul voll sein. Guten Morgen, Frau.‹

»Also rannte der schottische Riese aus dem Hause und hielt nimmer an, um zu essen oder zu trinken, bis er zu seinen eigenen Bergen zurückkam. Dabei wäre er fast ertrunken, weil er in seiner großen Eile die Furt durch den Kanal verfehlt hatte.

»Nun stand Fingal auf und lachte, so viel er konnte über seine eigene List; damit endigt meine Geschichte von Fingal. – – Nun will ich von mir selbst anfangen. »Wie ich vorhin bemerkte, so stamme ich von dem großen O'Brien ab, welcher seiner Zeit ein großer König war; allein diese Zeit ist vorbei. Ich vermute aber, da die Welt sich ringsum dreht, meiner Kindeskinder Nachkommen werden wieder Könige sein, obwohl es jetzt gerade nicht den Anschein dazu hat; allein es geht aufwärts und abwärts, auf der großen Leiter sowohl, als in der Geschichte des einzelnen Mannes, und das Glücksrad dreht sich zum Troste derjenigen, welche gerade so, wie ich jetzt, auf der untersten Leiter stehen. Um die Geschichte abzukürzen, so will ich gleich zu meinem Urgroßvater überspringen, welcher mit seinen zehntausend Pfund jährlich, wie ein echter Gentleman lebte, was er auch war. Endlich starb er, und achttausend von den zehnen, wurden mit ihm begraben. Mein Großvater folgte seinem Vater im Verlaufe der Zeit, und hinterließ meinem Vater nur etwa hundert Morgen Sumpf, um die Würde der Familie aufrecht zu halten.

»Ich bin der jüngste von zehn und der Teufel soll mich holen, wenn ich einen Pfennig mehr habe, als meinen Sold, oder wahrscheinlich jemals erhalten werde. Man spricht wohl von absteigender Linie, aber eine herabsteigendere Familie, als die weinige, hat nie existiert; denn ich bin hier mit fünfundzwanzig Pfund jährlich und einem künftigen halben Sold von ›Nichts täglich bei Selbstbeköstigung‹, während mein großer Ahnherr mit ganz Irland und jedermann darin anfangen konnte, was ihm gut dünkte.

»Aber dies ist alles nichts, und ich will nur damit beweisen, daß ich keinen Schilling Vermögen habe, was auch der Grund ist, warum ich mich zu Seiner Majestät Diensten herablasse. Pater M'Grath, der Priester, welcher bei meinem Vater lebte, lehrte mich die Elemente, wie man es heißt; ich hatte damals Elemente genug; aber ich habe seither ein gut Teil mehr davon gesehen.

»›Terence,‹ sagte mein Vater eines Tages zu mir, ›was willst Du anfangen?‹ –

»›Mein Essen zu mir nehmen,‹ antwortete ich, denn ich war nicht wenig hungrig.

»›Das sollst du heute, mein Lieber,‹ versetzte mein Vater, ›allein in Zukunft mußt Du etwas treiben, um Dein Essen selbst zu verdienen; hier ist nicht genug Futter für euch alle. Willst Du zur See gehen?‹

»›Ich will sogleich hinunter gehen und danach sehen,‹ sagte ich, denn wir lebten nur sechzehn irische Meilen von der Küste. Als ich mein Mahl beendigt hatte, welches aus Mangel an Stoff nicht lange währte, trabte ich nach dem Hafen hinab, um zu sehen, was für ein Schiff mir gefallen möchte, und traf zufällig ein ziemlich großes an; denn es lag ein Dreidecker mit einer Admiralsflagge am Fockmaste da.

»›Wollt Ihr so gut sein und mir sagen, was dies für ein Schiff ist?‹ sagte ich zu einem Matrosen auf dem Hafendamme.

»›Es ist die Königin Charlotte,‹ versetzte er, ›von hundert und zwanzig Kanonen.‹

Als ich ihre Größe betrachtete und sie mit den kleinen Schmacken Küstenfahrzeug. und Treckschuyten verglich, welche umher lagen, fragte ich natürlich, wie alt sie sei, worauf er erwiderte: sie sei nicht mehr als drei Jahre alt. Nur drei Jahre alt, dachte ich bei mir selbst, was für ein schönes Schiff wird das werden, wenn es zu Jahren kommt und nach diesem Verhältnis wächst; es wird so groß werden, als die Spitze von Benkrow, ein Berg in unserer Nähe.

»Du siehst, Peter, ich war damals ein Dummkopf, wie Du jetzt bist; allein, unter uns gesagt, wenn Du so oft zerdroschen wirst, wie ich, dann wirst Du wahrscheinlich eben so gescheit sein. Ich ging zu meinem Vater zurück und erzählte ihm alles, was ich gesehen hatte; worauf er erwiderte: ›wenn es mir gefalle, so könne ich am Bord des Schiffes Seekadett werden mit neunhundert Mann unter meinem Kommando.‹ Er vergaß zu sagen, wie viel ich über mir haben würde, allein ich fand dies später selbst heraus. Ich willigte ein; mein Vater ließ seinen Klepper satteln und ritt zu dem Lordleutnant, denn dazu hatte er Einfluß genug; der Lordleutnant sprach mit dem Admiral, welcher sich im Palast aufhielt, und ich wurde als Seekadett an Bord genommen.

»Mein Vater stattete mich ziemlich gut aus, indem er allen Handelsleuten sagte, daß ihre Rechnungen von dem ersten Prisengeld bezahlt werden sollten, und so bekam er durch Versprechungen und Zureden alles, was ich bedurfte, auf Kredit.

»Endlich war alles bereit; Pater M'Grath gab mir seinen Segen und sagte mir, wenn ich als ein O'Brien stürbe, so wolle er für das Heil meiner Seele eine Menge Messen lesen.

»Mögen Sie nie diese Mühe haben, Sir«, versetzte ich.

»›Was, Mühe! ein Vergnügen, mein lieber Junge‹, erwiderte er, denn er war ein sehr höflicher Mann.

»Ich ging also mit meiner großen Kiste fort, welche nicht so voll war, als sie hätte sein sollen, denn meine Mutter hatte die Hälfte meiner Ausstattung für meine Brüder und Schwestern beiseite geschafft. ›Ich hoffe, bald wieder zurückzukommen, Vater‹, sagte ich beim Abschiede.

»›Ich hoffe nicht, mein lieber Junge‹, versetzte er; ›bist Du nicht mit allem versehen, und was brauchst Du mehr?‹

»Nach allerlei Scherereien kam ich glücklich an Bord und trennte mich von der Gesellschaft meiner Kiste, denn ich blieb auf dem Verdeck und jene ging hinab. Ich stierte mit meinen Augen eine Weile überall umher, als der Kapitän angemeldet wurde und die Offiziere den Befehl erhielten, ihn auf dem Verdeck zu empfangen. Ich wollte ihn bequem ansehen, und nahm daher auf einer Kanone meinen Platz, um ihn nach Muße betrachten zu können. Der Bootsmann pfiff, die Marinesoldaten präsentierten das Gewehr und die Offiziere nahmen alle ihren Hut ab, als der Kapitän auf das Verdeck trat. Die Wache wurde entlassen, und alle gingen wieder auf dem Verdeck auf und ab, wie zuvor; allein ich fand es sehr angenehm, auf der Kanone zu reiten, daher blieb ich, wo ich war.

»›Was machst Du da, Du langer, junger Schlingel‹, sprach er, als er mich sah.

»›Ich mache gar nichts‹, versetzte ich, ›aber was meinen Sie damit, daß Sie einen O'Brien einen Schlingel heißen?‹

»›Wer ist es?‹ sagte der Kapitän zu dem ersten Leutnant.

»›Herr O'Brien, welcher seit ungefähr einer Stunde auf das Schiff gekommen ist.‹

»›Wissen Sie nichts Besseres, als auf einer Kanone zu sitzen?‹ sagte der Kapitän.

»›Ganz gewiß‹, erwiderte ich, ›wenn etwas Besseres zum Sitzen da ist.‹

»›Er versteht noch nichts‹, bemerkte der erste Leutnant.

»›Dann muß man es ihn lehren‹, versetzte der Kapitän. ›Herr O'Brien, da Sie sich selbst zu Ihrem Vergnügen auf die Kanone gepflanzt haben, so sollen Sie nun zu meinem Vergnügen zwei Stunden hier bleiben, verstehen Sie mich, Sir? Sie sollen zwei Stunden lang auf dieser Kanone reiten.‹

»›Ich verstehe, Sir‹, war meine Antwort, ›allein ich fürchte, sie wird sich nicht ohne Sporen bewegen, obschon Metalls genug daran ist.‹

»Der Kapitän wandte sich ab und lachte, als er in seine Kajütte ging; alle Offiziere lachten und ich lachte auch mit, denn ich sah keine große Anstrengung darin, ein paar Stunden mich niederzusetzen, so wenig als jetzt. Ich fand bald, daß, wie bei einem jungen Bären, alle meine Mühsale erst kommen sollten. Der erste Monat verstrich unter nichts als Balgen und Zanken mit meinen Tischgenossen; sie hießen mich einen rohen Irländer und in der That war ich roh von den beständigen Schlägen und Hieben, welche ich von denjenigen erhielt, die größer und stärker waren als ich; aber nichts dauert ewig. – Sobald sie merkten, daß, wenn sie Schläge hergaben, ich sie wieder hübsch heimgab, wurden sie der Sache überdrüssig und ließen mich mit meinem irländischen Dialekt gehen. Wir fuhren nach der Toolong (zu lang)-Flotte.

»›Was für eine Flotte?‹ fragte ich.

»›Nun, die Zulangflotte‹, sie hieß so, wie ich glaube, weil sie zu lange im Hafen blieb, zu ihrem Unglücke; denn wir kreuzten auf der Höhe von Kap Siesieh (wir konnten den Teufel von ihr sehen, die Mastspitzen ausgenommen), wie viel Monate weiß ich nicht. Allein ich vergaß zu sagen, daß ich in eine andere Verlegenheit geriet, just bevor wir den Hafen verließen. Ich war auf der Wache, als man zum Essen pfiff, und nahm mir die Freiheit, hinunter zu laufen, da meine Tischgenossen die abwesenden Freunde sehr gerne vergaßen. Der Kapitän kam an Bord und es waren keine Schiffsjungen da, keine Taue und keine Offiziere, um ihn zu empfangen. Er kam auf das Verdeck und schäumte vor Wut, denn seine Würde war verletzt, und fragte, wer der Seekadett von der Wache sei.

»›Herr O'Brien‹, sagten alle.

»›Den Teufel auch‹, versetzte ich, ›ich war auf der Vormittagswache.‹

»›Wer hat Sie abgelöst, Sir?‹ fragte der erste Leutnant.

»›Keine Seele, Sir‹, gab ich zur Antwort; ›denn sie waren alle zu sehr mit ihrem Rind- und Schweinefleisch beschäftigt.‹

»›Warum verließen Sie denn das Verdeck, ohne abgelöst zu sein!?‹

»›Weil, Sir, mein Magen nur wenig übrig gefunden hätte, wenn ich da geblieben wäre.‹

»Der Kapitän, welcher dabeistand, sagte: ›Sehen Sie jene Kreuzhölzer, Sir?‹

»›Sind es diese kleinen Stücke Holz, welche Sie meinen, auf dem Topmaste, Kapitän?‹

»›Ja, Sir, nun gehen Sie sogleich dahinauf und bleiben oben, bis ich Sie herunterrufe. Sie müssen zu Sinnen kommen, junger Mann, oder Sie werden nur geringe Aussicht im Dienste haben?‹

»›Es geht mir vor, daß ich gewaltig viel Aussicht haben werde, wenn ich da oben bin‹, erwiderte ich, ›doch nach Ihrem Belieben.‹

»Ich stieg also hinauf, wie ich seitdem manchmal gethan habe, und Du noch oft thun wirst, Peter, um Dich an der frischen Luft und zugleich an Deinen eigenen angenehmen Gedanken zu erfreuen. Endlich wurde ich mit den Sitten und Gewohnheiten der Seeleute mehr vertraut. In den vierzehn Monaten, welche ich auf der Höhe von Kap Siesieh zubrachte, wurde ich als ein recht ordentlicher junger Seekadett angesehen, und meine Kameraden, nämlich alle, welche ich prügeln konnte, wovon nicht viele ausgenommen waren, hatten einen großen Respekt vor mir. Zu Minorka setzte ich zum erstenmale meinen Fuß ans Land, und dann setzte ich meinen Fuß in dasselbe, wie wir zu sagen pflegen, denn ich wäre beinahe als ein Ketzer totgeschlagen worden, und rettete mich nur dadurch, daß ich mich als einen wahren Katholiken zeigte. Dies beweist, daß die Religion ein großer Trost im Unglück ist, wie Pater M'Grath zu sagen pflegte. Mehrere von uns gingen ans Land, und nachdem wir einen gebratenen welschen Hahn, welcher mit Rosinen-Pudding gefüllt war, verspeist (sonst war alles in Öl gekocht und wir konnten es nicht essen), und so viel Wein getrunken hatten, daß man eine Jolle damit hätte flott machen können, bestellten wir Esel, um eine kleine Übung im Reiten vorzunehmen. Einige gingen davon mit dem Schwanz voran, andere warfen das Hinterteil in die Luft und dann gingen die Reiter statt der Klepper davon; andere wollten gar nicht gehen, aber der meinige ging, und wo Teufels glaubst Du, daß er hinging? Geraden Weges in die Kirche, wo die Leute in Masse versammelt waren. Das arme Tier starb fast vor Durst und witterte Wasser. Sobald er darin war, steckte er seine Nase, trotz all meines Zerrens und Reißens in den Weihwasserkessel und trank ihn ganz aus. Obschon ich dachte, daß, wenn man so viele Christen ohne Religion sehe, man auch nicht viel von einem Esel erwarten könne, so erschrak ich doch sehr über diese gottlose Handlung und fürchtete die Folgen, und zwar nicht ohne Grund; denn das Volk in der Kirche war ganz entsetzt. Kein Wunder, denn das Tier trank so viel Weihwasser, daß man die ganze Stadt Port-Mason nebst den Vorstädten und allem Zugehör damit hätte reinigen können. Sie erhoben sich von ihren Knieen und ergriffen mich, wobei sie alle Heiligen im Kalender anriefen. Obschon ich wußte, was sie meinten, so konnte ich doch kein Wort in ihrer Sprache sprechen, um für mein Leben zu bitten, und wäre fast in Stücken zerrissen worden, bevor der Priester kam. Da ich die Gefahr wohl einsah, in welcher ich schwebte, so fuhr ich mit meinen Fingern über die feuchte Nase des Esels, bekreuzte mich selbst und ließ mich vor dem Priester auf die Kniee nieder, wobei ich wie alle gute Katholiken mea culpa schrie, obschon es, wie ich vorher bemerkte, nicht meine Schuld war, denn ich versuchte alles Mögliche, und zog das Tier weg, bis meine Kraft nachließ. Die Priester erkannten aus der Art, wie ich mich bekreuzte, daß ich ein guter Katholik war, und errieten, daß dies alles ein Versehen des Esels sei. Sie befahlen dem Volke, ruhig zu sein, und sandten mich zu einem Dolmetsch, welchem ich die ganze Geschichte erklärte. Sie erteilten mir für das, was der Esel gethan hatte, Absolution, und nachher stand ich, da es sehr selten vorkam, einen englischen Offizier zu finden, der ein guter Christ war, während meines Aufenthalts zu Minorka in großer Gunst, lebte in Fülle, zahlte für nichts und fühlte mich so glücklich wie ein Heimchen. So bewies sich der Grauschimmel als ein sehr guter Freund; um ihn zu belohnen, mietete ich ihn jeden Tag und galoppierte mit ihm auf der ganzen Insel herum. Aber einmal passierte es mir, daß ich meinen Urlaub nicht beachtete, denn ich war so glücklich am Lande, daß ich ganz vergaß, nur vierundzwanzig Stunden Erlaubnis zu haben, wäre nicht eine Abteilung Marinesoldaten mit einem Sergeanten an der Spitze gekommen, welcher mich am Kragen faßte und von meinem Esel herabzog. Ich wurde an Bord gebracht und wegen Mißverhaltens mit Arrest belegt. Nun, Peter, ich weiß nichts Angenehmeres als im Arrest zu sein, nichts zu thun den ganzen Tag, als essen und trinken und sich's wohl sein lassen; nur darf man nicht auf dem Hinterverdeck erscheinen, dem einzigen Platze, welchen ein Seekadett zu vermeiden wünscht. Geschah es, um mich strenger zu bestrafen, oder vergaß man mich ganz, ich kann es nicht sagen, aber es stand fast zwei Monate an, ehe man mich in die Kajütte berief. Der Kapitän sagte mit einem furchtbaren Stirnrunzeln, er hoffe, daß meine Strafe mir zur Warnung dienen werde, und nun könne ich meinen Dienst wieder antreten.

»›Erlauben Euer Ehren‹, versetzte ich, ›ich glaube noch nicht genug bestraft zu sein.‹

»›Es freut mich, Sie so reumütig zu finden; doch es ist verziehen; nehmen Sie sich nur in acht, daß ich nicht mehr genötigt werde, Sie einsperren zu lassen.‹

»Da ich ihn nicht überzeugen konnte, so mußte ich meinen Dienst wieder antreten, allein ich faßte den Entschluß, sobald ich könnte, wieder einen andern Streich auszuführen. – –«

»Ein Segel an der Steuerbordseite«, rief der Mastwächter.

»Sehr wohl«, versetzte der Schiffsmeister. »Herr O'Brien, wo ist Herr O'Brien?«

»Meinen Sie mich, Sir?« sagte O'Brien, indem er auf den Meister zuging, denn er hatte so lange in der Falltaurolle gesessen, daß er darin verwickelt war und nicht sogleich herauskommen konnte.

»Ja, Sir, gehen Sie vor und sehen Sie, was es für ein Schiff ist.«

»Gut, Sir«, sagte O'Brien.

»Und, Herr Simpel«, fuhr der Schiffsmeister fort, »gehen Sie hinab und holen Sie mir ein Nachtglas herauf.«

»Ja, Sir«, versetzte ich.

Ich hatte keinen Begriff von einem Nachtglas, und weil ich bemerkte, daß um diese Zeit sein Diener ihm ein Glas heraufbrachte, so schätzte ich mich sehr glücklich, zu wissen, was er darunter verstand.

»Geben Sie acht, daß Sie es nicht zerbrechen, Herr Simpel.«

O, dann ist alles recht, dachte ich; er meint den Humpen. Ich ging also hinab, rief den Aufwärter der Konstabelkammer und verlangte ein Glas Grog für Herrn Doball. Der Aufwärter taumelte in seinem Hemd heraus, mischte den Grog, gab ihn mir und ich stieg sehr vorsichtig das Hinterdeck hinauf.

Während meiner Abwesenheit hatte der Schiffsmeister den Kapitän gerufen und gemäß seiner Befehle O'Brien den ersten Leutnant. Als ich die Leiter heraufkam, standen sie beide auf dem Verdeck. Beim Heraufsteigen hörte ich den Schiffsmeister sagen: »Ich habe den jungen Simpel nach einem Nachtglase hinabgeschickt, allein er bleibt so lange aus, daß ich vermute, es ist ein Mißverständniß vorgefallen. Er ist ein halber Gimpel.«

»Das muß ich leugnen«, versetzte der erste Leutnant, Herr Falkon, gerade, als ich meinen Fuß auf das Hinterdeck setzte, »er ist kein Gimpel.«

»Mag sein«, antwortete der Schiffsmeister. »Ah, da ist er ja. Wo bleiben Sie denn so lange, Herr Simpel? Wo ist mein Nachtglas? '

»Hier, Sir«, erwiderte ich und gab ihm den Becher Grog hin; »ich sagte dem Aufwärter, er solle ihn stark machen.«

Der Kapitän und der erste Leutnant brachen in ein Gelächter aus, denn Mr. Doball war als ein großer Liebhaber von Grog bekannt. Jener ging nach dem Hinterteil des Schiffes, um das Lachen zu verbergen, dieser blieb da. Mr. Doball war in großer Wut.

»Sagte ich nicht, der Junge sei ein halber Gimpel«, schrie er dem ersten Leutnant zu.

»Auf alle Fälle kann ich nicht zugeben, daß er sich bei dieser Gelegenheit als solchen bewiesen hat«, versetzte Herr Falkon, »denn er hat den Nagel auf den Kopf getroffen.«

Hierauf trat der erste Leutnant zu dem Kapitän, und beide gingen lachend auf und ab.

»Setzen Sie es auf die Gangspille, Sir«, sagte Herr Doball in ärgerlichem Tone zu mir. »Ich werde Sie gelegentlich bestrafen.«

Ich war sehr erstaunt und wußte nicht, ob ich recht oder unrecht gethan hatte, jedenfalls, dachte ich bei mir selbst, that ich es aus bester Absicht: ich setzte es also auf die Spille zu meiner Seite auf dem Verdeck. Der Kapitän und der erste Leutnant gingen nun hinab und O'Brien kam herauf.

»Was ist das für ein Schiff«, sagte ich.

»Nach meinem besten Ermessen ist es eine von unseren Badmaschinen, welche mit Depeschen heim geht«, gab er zur Antwort.

»Eine Badmaschine?« sagte ich, »ich dachte sie seien alle auf den Strand gezogen.«

»Das ist die Brightoner Sorte; allein diese sind nicht dazu gemacht, aufzugehen.«

»Was denn?«

»Nun, sie gehen unter, das ist gewiß, und entsprechen ihrem Zwecke ausnehmend gut. Ich will Dich nicht länger irre machen, mein Peter, ich spreche wirklich höllügerisch, was, wie ich glaube, so viel heißt, als eine Hölle voll Lügen. Es ist eine von unseren Zehnkanonenbriggen, soviel ich weiß.«

Ich erzählte dann O'Brien, was vorgefallen war, und wie böse der Schiffsmeister auf mich sei. O'Brien lachte herzlich und sagte, ich solle mich nicht darum kümmern, sondern in der Nähe bleiben und ihn beobachten.

»Ein Glas Grog ist ein Köder, welchen er umkreisen wird, bis er ihn verschlingt. Wenn Du es an seinen Lippen siehst, so gehe keck auf ihn zu und bitte ihn um Verzeihung, wenn Du ihn beleidigt habest, und dann, wenn er ein guter Christ ist, für den ich ihn halte, wird er sie Dir nicht abschlagen.«

Dies dünkte mich ein sehr guter Rat, und ich wartete unter dem Bollwerk an der Leeseite. Ich bemerkte, daß der Schiffsmeister immer kürzere Wendungen machte, bis er endlich an der Spille stillstand und den Grog betrachtete. Er wartete ungefähr eine halbe Minute, dann nahm er den Humpen und trank ihn ungefähr halb aus. Der Grog war sehr stark, und er hielt inne, um Atem zu schöpfen. Ich dachte, es sei nun die rechte Zeit und ging auf ihn zu. Der Becher war wieder an seinen Lippen und ehe er mich sah, sagte ich:

»Ich hoffe, Sir, Sie werden mir verzeihen, ich hörte nie von einem Nachtteleskop, und da ich wußte, daß Sie schon so lange auf dem Verdecke gingen, so dachte ich, Sie seien müde und brauchten etwas zu trinken, um sich zu erfrischen.«

»Gut, Herr Simpel«, sagte er, nachdem er das Glas geleert hatte, mit einem tiefen, vergnüglichen Seufzer, »da Sie es freundlich meinten, so will ich Sie diesmal gehen lassen, aber vergessen Sie nicht, daß, wenn Sie mir wieder ein Glas Grog bringen, es nicht in Gegenwart des Kapitäns oder ersten Leutnants geschehen darf.«

Ich versprach es ihm ganz getreulich und ging seelenvergnügt davon, weil ich nun mit ihm Frieden geschlossen hatte, und noch mehr, weil der erste Leutnant gesagt hatte, wegen dessen, was ich gethan, sei ich kein Gimpel.

Endlich war unsere Wache vorbei, und gegen zwei Uhr wurde ich von den Seekadetten der nächsten Wache abgelöst. Es ist sehr unangenehm, nicht zur Zeit abgelöst zu werden, aber wenn ich ein Wort sagte, so durfte ich sicher darauf rechnen, den andern Tag unter irgend einem Vorwande gedroschen zu werden. Auf der andern Seite war der Seekadett, welchen ich ablöste, auch viel größer als ich, und wenn ich nicht vor ein Uhr droben war, wurde ich niedergeworfen und von ihm geschlagen, so daß ich zwischen den zweien viel mehr als meinen Anteil Wache hielt, ausgenommen, wenn der Schiffsmeister mich ins Bett schickte, bevor die Sache vorüber war.

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