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Die Wolken des Himmels selbst haben Furcht, ich möchte kommen und meine Feinde in ihrem Schooße suchen.
Montenabbi.
Das Land der Gallier hat, ihr Krieger, mich geboren;
Wie einen Bach durchschritt mein Urahn schon den Rhein .
Die Mutter wusch mir einst mit Nordpolschnee die Ohren,
Mein Vater hatte mir als Kind zur Wieg' erkoren
Ein dreifach Bärenfell, da schlug er mich hinein.
Stark war mein Vater einst. Jetzt kommt des Alters Plage,
Die Stirn ist runzlig, grau liegt nun sein Haar umher,
Alt ist er, allzu schwach, so hoch sein Wuchs auch rage,
Und Eichen reißt zum Stab für seine alten Tage
Er aus dem Boden jetzt nur schwer.
Ich tret' an seine Statt, ich erbe seinen spitzen
Wurfspieß, sein Beil, sein Vieh, den Bogen, – Alles nimmt
Des Riesen stärkrer Sohn, ich, der den Fuß zu stützen
Vermag im Grund des Thals und auf dem Berg zu sitzen,
Und der mit seinem Hauch die fernen Pappeln krümmt!
Als Jüngling hab' ich kühn die Alpen überstiegen,
Ich sprang von Fels zu Fels, an meinem Haupte fand
Die Wolke, wie am Berg, ein Hinderniß im Fliegen,
Auf Adler lauert' ich, die hoch im Blau sich wiegen,
Und fing im Flug sie mit der Hand.
Ich rang mit Stürmen, fuhr vorbei der Blitz, der freche,
Blies ich, und er erlosch auf seiner Zickzackbahn.
Jagt' ich den Wallfisch vor mir her, der ganze Bäche
Ausspie, dann that weit auf sich mir des Weltmeers Fläche,
Und spielend wühlt' ich's auf weit mehr als der Orkan.
Ich streift' und jagte weit umher in allen Landen,
Den Sperber in der Luft fing ich, im Meer den Hai,
Den Bären drückt' ich todt in meiner Arme Banden,
Die weißen Zähne, die dem Luchs im Rachen standen,
Schlug' ich oft, Winters, ihm entzwei.
Ergötzen mochte wohl solch kind'sches Spiel den Kleinen.
Jetzt lieb' ich nur den Krieg, die heiße Männerschlacht,
Den Fluch der Mütter, die um die Erschlagnen weinen,
Soldaten, die vor mir im Waffenschmuck erscheinen,
Und durch Alarmgeschrei mich wecken in der Nacht.
Staubwirbel, Kampfgewühl, – es spritzt das Blut im Bogen,
Es bäumt und wälzt dahin wildbrausend sich das Heer,
Ich recke mich, es kommt im Sturm dahergeflogen,
Und wie der Cormoran sich in empörte Wogen,
So stürz' ich mich ins blutge Meer.
Wie unter Garben steht ein Schnitter, unter Leichen
Hoch aufgeschichtet, steh' ich aufrecht, hoch und stramm.
Mein Schlachtruf übertönt der Feinde Schrei'n und Keuchen,
Und meine Faust zerschlägt mit schweren Hammerstreichen
Den Panzer leichter, als ein knotiger Eichenstamm.
Nackt geh' ich stets, von Kraft und Rauflust brenn' ich, glühe,
Des Kriegers lach' ich, der in Erz und Eisen klirrt,
Den Speer von Esche trag' ich, wenn ins Feld ich ziehe,
Und meinen leichten Helm, den zögen ohne Mühe
Fünf Ochsenpaar, ins Joch geschirrt.
Weg, ohne Leitern, wie sie sich auch mögen schirmen,
Nehm' ich die Vesten, brech' entzwei das Kettenband
Der Brücken, besser kann ich als ein Widder stürmen,
Ich ringe, Leib an Leib, mit hohen Festungsthürmen,
Die Gräben füll' ich aus mit Mauerschutt und Sand.
Und werd' ich einst, ich, der so Viele schlug, erschlagen,
Laßt meinen Leichnam nicht den Raben, scharrt mich ein
Im Schooß der Berge, die hoch in die Wolken ragen,
Dann wird der Wandrer, schaut er auf zum höchsten, fragen:
»Der hier wird seine Gruft wohl sein!« –