Anastasius Grün
Gedichte
Anastasius Grün

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Mola di Gaeta.

        Wenn ich zur See ein Schiffer wäre,
Vorbei dies Ufer könnt' ich nie;
Je hellre Luft, je stillre Meere,
So sichrer litt' ich Schiffbruch hie!

Willst du, o Herr, nicht, daß ich strande,
Türm auf im Sturm den Wogenschwall,
Verhüll in Nebel diese Lande,
Gürt ums Gestad' der Brandung Wall!

Denn dieser Sturm von Sonnenlüften,
Von Blütenglut und Lorbeernacht,
Von Schmeichelwinden, Frühlingsdüften
Ist's, der mich hier noch scheitern macht!

Viel tausend Blumenfesseln schwingt es
Von jenen Bergen her nach mir,
In Lüften rauscht's, aus Büschen singt es:
O bleibe hier, o bleibe hier!

Maid vom Gebirge, deine Augen,
Leitsterne, dran mein Blick gebannt,
Sie mochten diesmal eben taugen,
Mein Schiff zu locken auf den Strand!

Weh, von den glühenden Granaten
Geschossen wird es in den Grund!
Geentert wird es von Piraten,
Den Blütenranken, kriegrisch bunt.

Sie springen an des Bords Altane
Und klettern rings empor in Hast,
Die Rose, deine Flaggenfahne,
Zu pflanzen auf Kastell und Mast.

O laß mich ruhn vor deiner Schwelle,
Und schaun aufs weite Meergebiet
Und in dein Aug', das liebe, helle,
Und singen laut mein Schifferlied,

Daß deine Berg' empor es brandet,
Als schlüge drüber Wogenklang!
Wohl hat noch keiner, der gestrandet,
Gestimmt so fröhlichen Gesang.


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