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4. Buch. 1870/71

1. Kapitel.
Feldzug in Frankreich

Den, der die Geduld hat mich zu lesen, will ich auf einen Umstand hinweisen, der außergewöhnlich scheint, aber doch durchaus wahr ist und dessen Erklärung ich dem Leser selbst überlasse. Daß ich bei meiner Ankunft aus Amerika 1848 mir nicht die Gunst des savoyischen Königtums erworben habe, ist sehr natürlich. Daß ich bei seinen Dienern, vom ersten Minister bis zu den Führern des Heeres, und von diesen bis zu den letzten Türstehern, die alle mit dem Bestehen der königlichen Regierung verknüpft sind, Abneigung gefunden habe, war, in Ansehung der Menschen und der Dinge, nicht minder natürlich. Was ich dagegen mir nicht mit Sicherheit erklären kann, das ist die ungünstige Aufnahme seitens derjenigen Männer, die man mit Recht die Bannerträger der neuesten Periode der nationalen Wiedererhebung nennen kann, um die sie sich in hohem Maße verdient gemacht haben, wie zum Beispiel Mazzini, Manin, Guerrazzi und deren Freunde.

Das nämliche Geschick widerfuhr mir in Frankreich 1870 und 1871. Gleichwohl habe ich dort wie in Italien bei der Bevölkerung begeisterte Liebe und Anhänglichkeit, sicherlich weit über mein Verdienst hinaus, gefunden. Die Regierung der nationalen Verteidigung, die aus drei des Vertrauens des Volkes würdigen Männern bestand, hieß mich zwar willkommen, da ich ihnen durch die Ereignisse aufgenötigt worden war, aber mit Kälte und mit der augenscheinlichen Absicht, so wie es mir auch wiederholt in Italien begegnet war, sich lediglich meines armseligen Namens zu bedienen, mir aber weiter nichts zu gewähren, indem sie mir die Mittel vorenthielt, die ich bedurfte, um meine Mitwirkung zu einer nützlichen zu machen. Gambetta, Crémieux, Glais-Bizoin waren zu mir von Mensch zu Mensch liebenswürdig; aber zumal der erstgenannte, von dem ich, wenn nicht persönliche Sympathie, so doch tätige und nachdrückliche Unterstützung erwartet hätte, ließ mich während eines kostbaren Zeitabschnittes im Stich.

In den ersten Septembertagen 1870 war in Frankreich eine provisorische Regierung eingesetzt worden, und schon am 6. des gleichen Monats bot ich dieser Regierung meine Dienste an, die sich stets schämte, sich offen als eine republikanische zu bekennen. Einen Monat lang erhielt ich keine Antwort, eine kostbare Zeit, in der sich viel hätte tun lassen und die nun fast gänzlich verloren ging. Und hier muß ich wieder auf einen großen Fehler der Völker zu sprechen kommen, die sich zu Herren ihrer selbst machen, wie es sich damals beinahe gleichzeitig in Frankreich und in Spanien ereignete: daß sie es nämlich versäumen, die Regierung einem einzelnen ehrenhaften Manne, mit dem Titel eines Diktators oder unter einem anderen Namen, aber eben einem einzelnen zu übertragen. Nur nicht Regierungen vieler Personen, zumal von Theoretikern, die den größten Teil der Zeit damit zubringen, zu überlegen, statt schnell zu handeln, wie es der Drang der Ereignisse verlangt. – In Frankreich machten sie es noch schlimmer; statt einer Regierung gab es zwei. Jetzt freilich sehen alle ein, was bei dieser fehlerhaften Methode herauskommen mußte. Hätten sie statt dessen einen einzigen erwählt, so hätte dieser höchstwahrscheinlich den Sitz der Regierung in sein Hauptquartier verlegt (so wie es die Preußen machten, denen eben dies ein so großes Übergewicht über die Gegner gab): dann hätte Frankreich statt einer babylonischen Verwirrung eine starke Regierung gehabt.

Erst Anfang Oktober erfuhr ich, daß man mich in Frankreich willkommen heiße, und General Bordone, dem die Annahme meines Erbietens dort allein zu danken ist, kam mit dem Dampfschiff »Stadt Paris«, Kapitän Condray, nach Caprera, um mich zu holen. Auf diesem Dampfer erreichte ich am 7. Oktober 1870 Marseille. Esquiros, der Präfekt dieser erlauchten Stadt, und die begeisterte Einwohnerschaft nahmen mich festlich auf, und ein Telegramm der Regierung von Tours rief mich sogleich dorthin. Ich kam nach Tours und fand dort Crémieux und Glais-Bizoin vor, beides sympathische und wie ich glaube höchst ehrenwerte Männer, deren Begabung aber nicht ausreichte, um Frankreich aus der entsetzlichen Zerrüttung, in die es der Bonaparte gestürzt hatte, wieder zu erheben. Ferner aber waren sie Anhänger einer falschen Regierungsmethode, die ihnen, auch wenn sie die Fähigkeit besessen hätten, Gutes zu tun, dies nicht ermöglichte.

Gambetta, der einen Tag später im Luftballon ankam, setzte die träge Regierungsmaschine einigermaßen in Gang, er galvanisierte sie und schuf aus dem Nichts ungeheuere Mittel; aber auch er zeigte sich den Umständen nicht völlig gewachsen – sei es infolge der fehlerhaften Regierungsmethode und der falschen Anordnung, das wiedererstehende Heer den nämlichen Männern des Kaiserreichs anzuvertrauen, die die frühere Armee zugrunde gerichtet hatten, sei es aus Mangel an der unter so entsetzlichen Umständen erforderlichen Erfahrung.

In Tours verlor ich mehrere Tage infolge der Unschlüssigkeit der Regierung und hatte schon die Absicht, nach Hause zurückzukehren, weil ich begriff, daß man, wie schon gesagt, sich nur meines armseligen Namens bedienen wollte, und nichts anderes. – Der Auftrag, den man mir zu geben beabsichtigte, bestand darin, einige Hunderte italienischer Freiwilliger zu organisieren, die sich in Chambéry und in Marseille befanden. – Nach wiederholten Streitigkeiten mit jenen Herren begab ich mich nach Dôle, Am Doubs, zwischen Dijon und Besançon. um diejenigen Elemente aller Nationalitäten, die als Kern des künftigen Vogesenheeres dienen sollten, um mich zu versammeln.

Die Preußen marschierten von Sedan auf Paris und mußten natürlich zu ihrer Linken, wo man die neuen Rekruten Frankreichs zusammenzog, Flankentruppen halten. Letztere wurden nun mehrfach in der Umgegend von Dôle gesehen, wo ich einige wenige Leute um mich sammelte, die aber noch auf lange hinaus in der Organisation begriffen, mangelhaft ausgerüstet und schlecht bewaffnet waren. Trotzdem ließen wir es an Energie nicht fehlen und nahmen zuerst in Mont-Rolland und hernach im Walde Serre Aufstellung, so daß Dôle die ganze Zeit über, die wir dort verweilten, unbeschädigt blieb. – Während nun aber das feindliche Heer gegen Paris heranzog, war es natürlich, daß man mindestens seine Operationsbasis, die sich vom Rhein bis zur Hauptstadt von Frankreich erstreckte, zu bedrohen versuchte, und diese Notwendigkeit wurde auch von der Regierung der nationalen Verteidigung empfunden, die den größten Teil der Franktireurkorps sowie den General Cambriels mit etwa 30 000 Mann der neuausgehobenen Mobilgarden, einigen Bataillonen des alten Heeres und einer Anzahl Geschütze in die Vogesen sandte. Aber diese ganze Streitmacht wurde von dem übermächtigen Feinde aus den Vogesen bis nach Besançon zurückgedrängt zu einer Zeit, als wir uns noch in Dôle befanden, und der Präfekt von Besançon, Herr Ordinaire, telegraphierte mir zweimal, ich möge mich zu ihm begeben und Maßnahmen treffen, um das Auseinanderlaufen der erwähnten Streitkräfte zu verhindern. Herr Ordinaire hatte den Plan, es sollten unter meinem Oberbefehl die Trümmer der sämtlichen in dem Departement befindlichen Truppenabteilungen wieder gesammelt werden. Ich war von allen diesen Truppen und den Einwohnern von Besançon mit einer Begeisterung aufgenommen worden, als hätte ich mich in Italien befunden. Aber Herr Gambetta, der kurz darauf ankam, fand für gut, alles anders anzuordnen und alle Streitkräfte, die in jenen östlichen Gegenden beisammen waren, wieder unter den Befehl des Generals Cambriels zu stellen. Man beachte dazu noch, daß General Cambriels selbst erklärte, er brauche Ruhe, um eine Wunde am Kopfe, die ihn sehr belästigte, heilen zu lassen.

Ich erhielt dann im November den Befehl, von Dôle mit meinen Leuten nach Morvan zu marschieren, das nebst den wichtigen Metallgruben des Creuzot Unweit Autun. vom Feinde bedroht war. Ich wählte zum Hauptquartier Autun. Dort fanden wir die Bevölkerung einigermaßen in Angst vor der Annäherung der Preußen, so daß sie die beiden einzigen dort vorhandenen kleinen Kanonen in das Flüßchen Arroux geworfen hatte.

Das Eintreffen der Italiener Tanara's und Ravelli's, einiger Spanier, Griechen und Polen und einiger Bataillone Mobilgarden hob ein wenig den Bestand unseres Heerkernes. Man begann auch aus einigen Gebirgskanonen etwas Artillerie zu bilden, zu der hernach noch 2 Batterien von 4 gezogenen Feldgeschützen kamen. Auch erhielten wir eine gewisse Anzahl berittener Führer, meist Italiener, die gegen Ende des Feldzugs 2 vollständige Schwadronen bildeten. Ähnlich ging es mit der französischen Linienkavallerie, von der anfangs nur ein Detachement von 30 Mann Jäger zu Pferd vorhanden war; gegen Ende des Feldzugs war daraus ein vollständiges Regiment geworden.

Es wurden 3 Brigaden gebildet: die 1. unter dem Befehl des Generals Bossack, die 2. des Obersten Delpack, später des Obersten Lobbia, und die 3. unter Menotti. Einige Kompagnien Franktireurs, von denen eine von Oberstleutnant Odoline, die 2. vom Oberstleutnant Braun, die 3. von Oberstleutnant Grouchy, die 4. von Oberstleutnant Lhost, die 5. von Major Ordinaire befehligt wurde, wurden mit Ausnahme der des Oberstleutnants Braun sämtlich Menotti unterstellt und bildeten einen Teil der 3. Brigade. Alle diese Kompagnien wurden schon in der Zeit ihrer Organisierung aktiv gegen die feindlichen Kolonnen verwendet, denen sie sich sehr lästig machten. – Die 4. Brigade unter Ricciotti bestand anfangs nur aus Franktireurs, die als fliegende Kolonne wie die übrigen verwendet wurde; erst gegen den Schluß des Feldzuges kamen noch einige Bataillone Mobilgarden zur 4. Brigade.

Chef des Generalstabes des Heeres war General Bordone. Dieser, der zu meinem Kommen nach Frankreich das meiste beitrug und deshalb so viel angefeindet wurde, war, glaube ich, nichts weniger als vollkommen. Ich weiß aber von seiner Vergangenheit nicht viel, nur daß er an dem Feldzug von 1860 in Süditalien mit dem wackeren Deflotte teilnahm und gute Dienste leistete. Jedenfalls muß ich zur Steuer der Wahrheit bekennen, daß er bei der Organisierung des Heeres und der Beschaffung des Erforderlichen mir von größtem Nutzen war und auf dem Schlachtfelde sich als hochgemuter Streiter betätigte. Auch vertrat er mich persönlich in meinem leidenden Zustande, wo immer es nötig war. – Als 2. Generalstabsoffizier war mir auch Major Lobbia von großen Nutzen. – Chef meines Hauptquartiers war Oberst Canzio, bis er das Kommando der 5. Brigade übernahm, zu der er dann auch nach dem Tode des Generals Bossack die 1. bekam. Er wurde dann im Hauptquartier durch Major Fontana ersetzt. – Befehlshaber der Artillerie des Heeres war Oberst Olivier. Kommandeur Bondet, der von der Loire-Armee zu unserem Heere abberufen wurde und dann seinen Tod fand, befehligte unser erstes Reiterdetachement von 30 Mann. Das Reiterregiment, das daraus am Ende des Feldzuges sich bildete, stand unter dem Major einer Husarenschwadron, dessen Name mir entfallen ist. – Unsere beiden Schwadronen Führer wurden von dem Kommandeur Farlatti organisiert. Chef der Ambulanzen war Doktor Timoteo Riboli. Unterintendant Beaumés diente als Intendant bis zur Ankunft eines Intendanten, dessen Name mir ebenfalls nicht mehr gegenwärtig ist. Zahlmeister war Oberst Martinet, Chef des Telegraphenwesens Oberst Loir, des Geniekorps Oberst Gauklair, Platzkommandant im Hauptquartier Oberstleutnant Demay. Des Namens des Präsidenten des Kriegsgerichtshofes erinnere ich mich nicht mehr.

In dieser etwas improvisierten Organisation setzten wir uns um Mitte November über Arnay-le-Duc Arnay-le-Duc nördlich von Autun. nach dem Ouche-Tal in Bewegung, das nach Dijon hinabführte, wo sich das preußische Heer unter Werder befand. Es bedrohte das Rhône-Tal, hatte seine Vorposten gegen Dôle, Nuits, Soubernon usw. gesandt, und suchte die ganze Gegend ringsum mittels Streifpatrouillen heim. Die sogenannte Vogesenarmee, die 6-8000 Mann zählte, marschierte also gegen das siegreiche preußische Heer Werders, der etwa über 20 000 Mann nebst zahlreicher Artillerie und Kavallerie verfügte.

Unsere Franktireurs bestanden einige unbedeutende Scharmützel, abgesehen von der glänzenden Unternehmung Ricciotti's auf Châtillon-sur-Seine und der Ordinaire's. Bei dem ersten Unternehmen führten die Franktireurs der 4. Brigade eine großartige Überraschung aus, deren der nachfolgende »Tagesbefehl« gedenkt:

»Die Franktireurs von den Vogesen, die Jäger der Isére, die savoyischen Alpenjäger, das Bataillon Doubs und die Jäger von Hâvre, die unter Ricciotti Garibaldi an der Affäre von Châtillon teilgenommen, haben sich um die Republik verdient gemacht. 400 Mann stark griffen sie etwa 1000 Feinde an, schlugen sie, nahmen ihnen 167 Gefangene ab, worunter 13 Offiziere, erbeuteten 82 gesattelte Pferde, 4 Wagen mit Waffen und Munition und den Postwagen. Die Unseren hatten 6 Tote und 18 Verwundete, die Feinde mehr. Ich empfehle die Gefangenen der französischen Großmut.

Arnay-le-Duc, 21. November 1870.
Garibaldi.«

Man kann im allgemeinen sagen, daß unsere sämtlichen Franktireurs sich bei dem Feinde mit jedem Tage mehr in Respekt setzten.

Nach der 1. Einnahme von Dijon durch die Preußen, die erfolgt war, als wir uns noch zwischen Dôle und dem Walde Serre befanden, versuchten wir einen nächtlichen Angriff auf den Feind, da wir, nach dem was man uns mitteilte, annahmen, die Einwohner von Dijon seien bereit, sich zu wehren. Wenn man erwägt, in welchem Zustand sich die Leute die ich kommandierte, befanden, so war unser Entschluß, uns mit einem an Zahl so überlegenen Feinde, der in so vielen Schlachten den Sieg davongetragen hatte und daher im höchsten Maße kriegsgeübt war, eine wahre Tollkühnheit. Aber man sagte uns, die Einwohner von Dijon ständen noch im Kampfe gegen die Preußen, und wir eilten willig herbei, um ihre Gefahr zu teilen. Schon waren wir nur noch wenige Miglien von der Hauptstadt Burgunds entfernt, als ein Bote aus der Stadt uns meldete, Dijon habe sich ergeben und die städtischen Behörden hätten die Fortdauer des Widerstands untersagt. Daraufhin zogen wir uns in unsere Stellungen zurück.

Wir befanden uns nun schon in der Mitte des November und hatten noch immer nichts ausgerichtet, außer jener Tat der Franktireurs, die ich erzählt habe. Da fehlte es denn bei den Unsrigen, die wie immer vor Begierde brannten, sich mit dem Feinde zu messen, nicht an Äußerungen der Ungeduld; andererseits klagte man über unsere Untätigkeit auf Seite eben derjenigen, die uns die Mittel zu einer nachhaltigen Aktion verweigerten. Irgend etwas mußten wir daher tun. – Bei Tage anzugreifen und uns mit dem Heere Werders, das Dijon besetzt hielt, zu messen, wäre Wahnsinn gewesen; wir wären nicht zurückgekommen. Aber man konnte einen nächtlichen Versuch unternehmen. Nachts verschwand die Verschiedenheit der Waffen, denn auch in Frankreich waren uns wiederum die üblichen Eisenschlösser zugefallen, die aber in der Finsternis für Zündnadelgewehre gelten konnten, mit denen unsere Feinde ausgerüstet waren; überdies ist es meine Überzeugung, daß man bei einem Angriff bei Nacht überhaupt nicht feuern darf, zumal wenn es sich um Rekruten handelt.

Während die kleine Vogesenarmee durch das Tal der Ouche auf Dijon marschierte, befanden sich unsere Franktireursabteilungen größtenteils zu unserer Linken bei der 1. Brigade und bewegten sich sämtlich nach uns hin, um sich an der Unternehmung zu beteiligen. Am Morgen des 26. November bei Lantenay Westlich von Dijon. zu Pferde gestiegen, um die Hochebene zu rekognoszieren, befand ich mich mit dem Generalstab und dem Hauptquartier auf den dortigen Höhen, als eine Abteilung von einigen tausend Preußen aller drei Waffengattungen, die von Dijon ausgezogen war, sich auf der Landstraße uns näherte. Die Lage von Lantenay ist, von der Ouche her gesehen, sehr stark, von der Seite des Plateaus her aber, gegen Päques und Prenois hin, wird sie überragt und ist gegen überlegene Streitkräfte nicht zu halten. Ich ließ daher alle unsere Truppen, die sich in Lantenay befanden, auf das Plateau hinauf marschieren und stellte sie, je nachdem sie ankamen, in Schlachtordnung zur Rechten und Linken der Straße, auf der sie anrückten, auf, ließ aber auf der Straße selbst einige Bataillone geschlossen als Reserve stehen, die einen entscheidenden Angriff ausführen sollten, falls der Feind bis an unsere Linien herankäme. Der größere Teil der 3. Brigade, die den Kern unserer Streitmacht bildete, war zur Linken am Rande eines Wäldchens auseinandergezogen, mit der Schützenlinie vor sich, auf einer Höhe, die den erwähnten Wald überragte. Auch die Reserven auf der Landstraße gehörten zur 3. Brigade.

Die genuesischen Schützen standen auf dem äußersten linken Flügel, und unsere Artillerie, die aus einer gezogenen vierpfündigen Feldbatterie und 2 Gebirgsbatterien bestand, hatte sich links von den Genuesen aufgestellt, weil diese Stellung alle übrigen beherrschte. Auf unserer Rechten standen die Franktireurs von Lhost, die später durch die Franktireurs Ricciotti's und andere verstärkt wurden. Die geringfügige Kavallerie, die aus 30 Jägern und einigen Führern bestand, nahm vor unserem Zentrum in einer Senkung des Bodens Aufstellung. – Wie man sieht, bestand unsere Hauptstärke in der 3. Brigade, die für sich allein Zentrum, Linke und Reserve bildete, im ganzen etwa 3000 Mann. Die sogenannte 4. Brigade, die ganz aus Franktireurs bestand, zählte an jenem Tage nicht mehr als 4-500 Mann, da die sämtlichen Franktireurs sich auf etwa 2000 Mann belaufen mochten. Im ganzen also hatten wir nicht mehr als 5000 Mann. – An dem Treffen von Lantenay am 26. November 1870 nahm weder die 1. noch die 2. Brigade teil. Die 1., die am Tage zuvor in der Gegend von Fleury ein Treffen geliefert hatte, war infolgedessen gegen Pont de Pany zurückgegangen. Die 2. war im Marsche begriffen und erreichte Lantenay noch am 27. November. Das Regiment Ravelli von der 3. Brigade, das aus Italienern bestand, war ebenfalls abwesend; es befand sich an der Ouche.


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