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6. Kapitel.
Im römischen Gebiet; Ankunft in Rom

Die Ermordung Rossi's lehrte die Regierenden in Rom, daß man die Rechte und Wünsche der Nation nicht ungestraft mit Füßen treten dürfe. Es wurden also weniger unbeliebte Personen in das Ministerium berufen, und uns wurde gestattet, dauernd auf römischem Boden zu bleiben; doch hörte das Mißtrauen gegen uns nicht auf, und obwohl wir der römischen Streitmacht angegliedert wurden, so sorgte man doch für unseren Unterhalt, für unsere Unterbringung und zumal für unsere Bewaffnung sehr lässig, von den Mänteln angefangen, die bei der herannahenden kältesten Zeit des Jahres unentbehrlich waren.

In Ravenna waren die erwarteten Mantuaner eingetroffen. Auch Masina hatte sich an der Spitze seiner zwar an Zahl geringen, aber vortrefflichen Reiterei mit uns vereinigt, und wir bildeten eine Mannschaft von etwa 400 Köpfen, freilich nur unvollkommen bewaffnet, indem die Mehrzahl von uns ohne Uniformen und schlecht bekleidet war.

Der Stadtrat von Ravenna, der uns unterhielt, ließ mich endlich wissen, es würde besser sein, wenn er diese Last mit anderen Gemeinden teilen könnte und wenn wir zu dem Ende von Zeit zu Zeit einen Wechsel des Aufenthalts vornähmen. So geschah es, und wir schieden nach einem Aufenthalt von etwa 20 Tagen von jener sympathischen, hochherzigen Bevölkerung. – Ich war in Ravenna bei diesem meinem kurzen Verweilen dort Zeuge eines einzigartigen, hocherfreulichen Schauspiels, das ich in keiner anderen von mir früher besuchten Stadt wahrgenommen hatte. Ich sah nämlich in der alten Hauptstadt des Exarchats eine wahrhaft wunderbare Eintracht zwischen den verschiedenen Klassen der Bürgerschaft. In der vollkommenen Eintracht aber zwischen den verschiedenen Einwohnerklassen einer Stadt besteht das Heil; sie ist der Ausgangspunkt der Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes, wenn sie allgemein durchgeführt ist, und in dem Mangel an dieser Eintracht ist ohne Zweifel der eigentliche Ursprung unserer Leiden und unserer Erniedrigung zu suchen. Sie hatte aber zum Heil jener Bürger neben dem Mausoleum Dante's, unter der Ägide des Größten unter unseren Großen, ihren Sitz aufgeschlagen. Es gab dort in Ravenna nicht etwa einen »volkstümlichen«, einen »italienischen«, einen »nationalen« Zirkel, nicht eine Gesellschaft A und eine Gesellschaft B, jede mit ihrem besonderen Kirchlein, ihrem besonderen Generalstab, jede nur darauf ausgehend, die erste Stellung in der Stadt zu behaupten und mit allen übrigen in Fehde zu leben, nein! es gab in Ravenna nur einen einzigen Zirkel, der die ganze Bürgerschaft umfaßte; eine einzige politische Auffassung, in der der Adlige und der Mann aus dem Volke, der Reiche und der Arme sich begegneten. Alle richteten ihr Absehen auf die Befreiung des Vaterlandes von den Fremden, ohne sich vorderhand um die Form der Regierung zu kümmern, eine Frage, die damals die Sachlage hätte verwickeln und die allgemeine Aufmerksamkeit von dem Hauptziel ablenken müssen.

Ich habe die Ravennaten als Leute von wenig Worten, aber bereit zum Handeln erfunden und halte daher folgende Begebenheit, die mir in ihrer Stadt erzählt wurde, für glaublich. Es zeigte sich dort in Ravenna ein Spion; am hellen Tage, auf offener Straße traf ihn ein Schuß; der Täter zog sich ruhig zurück, ohne zu flüchten, da ein zweiter Spion sich nicht hätte betreten lassen, und der Leichnam des Unseligen blieb liegen als ein warnendes Beispiel für die Menge!

Wir verließen also Ravenna und nahmen in verschiedenen Städten der Romagna unseren Aufenthalt, von der Bevölkerung gut aufgenommen und von der Obrigkeit unterhalten. In Cesena verließ ich meine Schar und begab mich nach Rom, um mich mit dem Kriegsminister über die Mittel und Wege zu besprechen, wie unserer bisher noch unklaren und unerfreulichen Lage abgeholfen werden möge. Ich erfuhr damals die Flucht des Papstes, Der Papst war in der Nacht vom 24. auf den 25. November aus Rom nach der neapolitanischen Festung Gaëta geflohen. und mit dem Minister Campello kam ich überein, daß die »italienische Legion« – so wurde die von mir befehligte Abteilung wie in Amerika, so auch in Italien bezeichnet – einen Teil der römischen Streitmacht bilden und demgemäß mit dem Notwendigen versehen und nach Rom gezogen werden sollte, um dort ihre Ausrüstung und Organisation zu vervollständigen. Ich schrieb also dem Major Marrocchetti, den ich an der Spitze der Abteilung zurückgelassen hatte, er solle nach Rom ziehen, und machte mich selbst auf den Weg, um mit ihm zusammenzutreffen.

Nach meiner Trennung von dem Korps in Cesena hatte sich dort ein beklagenswerter Vorfall ereignet, nämlich der Tod des Tommaso Risso, der einen sehr fühlbaren Verlust für uns bedeutete, um so mehr als er die Folge eines Streites zwischen tapferen Landsleuten und von der Hand eines Kameraden herbeigeführt worden war. Bei einem Streite hatte Risso Ramorino einen Peitschenhieb versetzt und dadurch ein Duell unvermeidlich gemacht. Ich wenigstens hätte den Offizier, der sich von irgend jemand hätte schlagen lassen, aus der Legion schimpflich entlassen, und der junge Ramorino war nicht der Mann, eine solche Beleidigung ruhig einzustecken. Als mir der Vorfall gemeldet worden war, verhielt ich mich beiden Streitenden gegenüber kalt, hatte aber das Vorgefühl eines Unglücks. Mit meinem Blute hätte ich gewünscht, die Schande des tapferen Gefährten auslöschen zu können, aber es war nicht möglich. Ich begab mich nun von Cesena nach Rom, und Tommaso Risso, den ich gegen meine Gewohnheit kalt behandelt hatte, trat an meinen Wagen heran und reichte mir die Hand: ich hatte das Gefühl, die Hand einer Leiche in der meinen zu halten! Während der ganzen Reise verließ mich das Vorgefühl des Todes meines Freundes nicht, und so schmerzte mich denn die Kunde zwar, aber sie überraschte mich nicht. Das Duell hatte außerhalb Cesenas stattgefunden und Ramorino hatte Risso getötet. – Tommaso Risso war eine bevorzugte Natur, ein hochfahrender Charakter, wie eine Italienerin sagte, die in ihn verliebt war. Noch als Kind hatte er die seemännische Laufbahn betreten und war nach Rio de la Plata gelangt. Hier verließ er in Montevideo das Schiff, ging aufs Land und fand auf einem Gute, einer sogenannten Estancia, Anstellung, wo wesentlich Viehzucht betrieben wird und das ganze Leben sich zu Pferde abspielt. Risso hatte sich ganz an die Bräuche jenes Reitervolkes gewöhnt; elastisch und kräftig von Natur zähmte er sein Roß wie ein Gaucho und schlug sich, das Messer in der Faust, mit den Eingeborenen wie der Beste von ihnen herum, so daß sein Name bei den kräftigen Söhnen der Pampas mit Achtung genannt wurde. In den unaufhörlichen Kriegen zwischen den Völkern des Plata hatte Risso in den Reihen der Montevideaner gestritten und war für die von ihm bewiesene Tapferkeit zum Offizier gewählt worden. Dann diente er mit Auszeichnung in der italienischen Legion, erhielt aber in einem der zahlreichen Treffen, die er mitmachte, eine Wunde am Halse, an der ein Rhinozeros zugrunde gegangen wäre. Gleichwohl genas Risso wie durch ein Wunder, aber diese und die zahlreichen anderen Narben, die seinen Körper bedeckten, hatten doch die Folge, daß seine Arme bis zu einem gewissen Grade gelähmt blieben. Geringfügig oder kaum vorhanden war die literarische Bildung Tommaso's, aber er ersetzte diesen Mangel durch einen so großen natürlichen Verstand, daß er zu allem brauchbar war. So hatte er die Dampfer auf dem Lago Maggiore befehligt und dieser schwierigen Aufgabe sich mit wunderbarem Geschick entledigt. Im höchsten Grade eifersüchtig auf die Ehre des Italieners, hätte er sich mit dem Teufel geschlagen, wenn der seine Ehre hätte verletzen wollen. Er besaß alle Eigenschaften, die einen Führer des Volkes ausmachen: kraftvoll, beredt, hochherzig, die Menge war sein Element und er war fähig, sie, wenn sie aufgeregt war, zu beruhigen und wenn es nottat, sie zu begeistern und mit Gebärde und dem männlichen Tonfall seiner Stimme zu Taten des Heldenmuts zu führen. – Der Tod Risso's war ein schmerzliches Ereignis für alle seine Gefährten; vor allem schmerzlich aber war, daß er sein Blut nicht auf den Schlachtfeldern für sein angebetetes Italien hatte verspritzen dürfen. Möge Cesena die Gebeine des hochgemuten Kämpen für die Befreiung des Vaterlandes bewahren und mögen dessen Bürger zuweilen mit der Liebe und Achtung, die er verdiente, seiner gedenken.

Ich kam nach Foligno, wo ich meine Legion vorfand, erhielt aber gleichzeitig den Befehl von der Regierung, mit ihr zum Hafen von Fermo D. i. Porto San Giorgio an der Adria, unweit Fermo. zu marschieren, um diesen Punkt zu besetzen, den niemand bedrohte, ein Anzeichen, daß auch die neuen Regierenden das Mißtrauen gegen uns nicht überwunden hatten und die Absicht hegten, uns von Rom fernzuhalten.

Meine Bemerkung, daß die Mannschaft warmer Mäntel entbehrte, die für den erneuten Übergang über die schneebedeckten Apenninen unentbehrlich waren, blieb unbeachtet; so mußten wir umkehren und aufs neue über den Colfiorito Apenninenpaß nordöstlich von Foligno. gehen, um auf diesem Wege Fermo zu erreichen. Ich begriff natürlich die Absicht der Regierung und daß der Grund unserer Sendung an den angegebenen Ort kein anderer war, als uns von der Hauptstadt fernzuhalten, wo man Leute, die für durchaus revolutionär galten, nicht gern mit der zur Wahrnehmung ihrer Rechte damals sehr geneigten Einwohnerschaft von Rom in Berührung bringen wollte. In dieser Überzeugung bestärkte mich noch der Befehl des Kriegsministers, meine Legion nicht über 500 Mann hinaus zu vermehren.

In Rom herrschte also der nämliche Geist, der in Mailand geherrscht hatte und der in Florenz noch herrschte. Italien bedurfte danach nicht Streiter, sondern Redner und Unterhändler, auf die sich die Worte Alfieri's über die Aristokraten anwenden ließen: »Bald übermütig, bald verzagt, stets nichtswürdig!«, und leider hat unser armes Land an Rednern dieser Sorte zu keiner Zeit Mangel. Der Despotismus hatte für eine kurze Weile die Zügel des Regiments den Schwätzern überlassen, um das Volk zu überlisten und einzuschläfern, in der Gewißheit, daß diese Papageien nur den Weg für die entsetzlichste Reaktion ebnen würden, die sich auf der ganzen Halbinsel vorbereitete.

So ging es denn zum dritten Male über den Apennin inmitten des Winters, nämlich im Dezember 1848, während meine armen Genossen warmer Mäntel entbehrten. Unter den Leiden aber, die wir ertragen mußten und die uns in unserem armen Vaterlande zuteil wurden, waren nicht die geringsten die Verleumdungen der Priesterpartei, deren Gift, verborgen und todbringend wie das der Schlangen, über das unwissende Volk ausgespritzt wurde, dem man uns in den schwärzesten Farben malte. Diesen Schwarzkünstlern zufolge waren wir Leute, denen jede Art von Vergehen wider das Eigentum und wider die Familie zugetraut werden konnte, Vagabunden ohne jeden Schatten von Disziplin, so daß unsere Annäherung wie die von Wölfen oder Meuchelmördern zu fliehen war. – Indes änderte sich der Eindruck von uns beim Anblick der schönen, durch die besten Manieren ausgezeichneten jungen Mannschaft, die mich umgab, durchweg städtischer Herkunft und gebildeten Kreisen entstammend; denn es ist ja bekannt, daß in den Freiwilligenscharen, die ich die Ehre hatte, in Italien zu befehligen, das bäuerliche Element stets fehlte infolge der Bemühungen der hochwürdigen Diener der Lüge. Meine Leute gehörten fast ausnahmslos hochgebildeten Familien der verschiedenen italienischen Provinzen an. Allerdings fehlten unter meinen Freiwilligen niemals einzelne böse Elemente, die entweder sich insgeheim eingeschlichen hatten oder uns von der Polizei oder den Priestern gesandt worden waren, um in unseren Reihen Unordnungen und Vergehen hervorzubringen und auf diese Weise den guten Ruf des Korps zu untergraben; doch hielten diese Elemente in der Regel nicht lange aus, sondern entliefen bald angesichts der Züchtigung, die sie auf der Stelle traf, sobald ihr wahres Wesen von den auf die Ehre der Legion eifersüchtigen Freiwilligen aufgedeckt worden war.

Beim Übergang der Legion aus der Romagna nach Umbrien vernahmen wir, daß die Bewohner von Macerata, die unseren Durchzug durch ihre Stadt fürchteten, ihre Tore vor uns schließen würden; bei unserer Rückkehr aber, nämlich auf unserem Marsch nach dem Hafen von Fermo, ließen die nämlichen, eines Besseren belehrt und in Reue über ihren ungerechten Entschluß, mich wissen, daß sie wünschten, wir möchten sie aufsuchen, damit sie uns den Beweis liefern könnten, daß sie das erste Mal getäuscht worden seien. – Das Wetter war während unseres Übergangs über den Apennin außerordentlich rauh und meine Leute litten viel von seinen Unbilden; aber der Empfang in Macerata war ein Fest, das uns für alle ausgestandenen Leiden entschädigte. Die Bewohner dieser Stadt nahmen uns nicht nur wie Brüder auf, sondern baten uns auch inständigst, bis zu neuer Verfügung der Regierung in Macerata zu bleiben. Und da unser Kommando nach dem Hafen Fermo keinen anderen Zweck hatte, als uns von Rom fernzuhalten, so wurde es jetzt, wo wir zwischen uns und die Hauptstadt den Apennin gelegt hatten, der Bürgerschaft von Macerata nicht schwer, durchzusetzen, daß wir in ihrer Stadt verbleiben durften. – Es handelte sich nun in Macerata darum, unsere Leute zu kleiden, und dank dem guten Willen der Bürgerschaft und den Lieferungen des Ministeriums gelang dies nunmehr vollkommen.

In der nämlichen Zeit fand die Wahl der Abgeordneten zur konstituierenden Versammlung Diese wurde nach der Flucht des Papstes berufen, um über die künftige Verfassung des Kirchenstaates zu beschließen. statt, und auch unsere Streiter wurden an die Urnen gerufen.

Die Abgeordneten zur konstituierenden Versammlung! Es war wirklich ein majestätisches Schauspiel, da nun die Söhne Roms aufs neue in die Komitien berufen wurden nach so langen Jahrhunderten der Knechtschaft und schimpflicher Unterwerfung unter das nichtswürdige Joch des Kaiserreichs und das noch entwürdigendere Joch der päpstlichen Theokratie! Ohne Unruhen, ohne Leidenschaft, außer der für die Freiheit und die Erlösung des Vaterlandes, ohne Stimmenkauf, ohne Eingreifen der Behörden oder der Polizeidiener behufs Hinderung der freien Meinungsäußerung des Volkes, vollzog sich die heilige Handlung der Volksabstimmung ohne ein einziges Beispiel einer erkauften Stimme oder eines Bürgers, der sich um der Gunst der Mächtigen willen erniedrigt hätte! Die Abkömmlinge des großen Volkes zeigten die klare Einsicht ihrer Vorfahren bei der Wahl ihrer Vertreter und bestellten dazu Männer, die der Menschheit in jedem Teil der Erde zur Ehre gereichten, Männer von einem Mut, der dem des Senats des Altertums oder den gegenwärtigen Parlamenten der Schweiz und des Landes Washingtons nichts nachgab. Doch schliefen der Haß, die Eifersucht und die Furcht der nichtswürdigen Machthaber und Priester unserer Zeit nicht, und entsetzt über die Wiedergeburt der Revolution, verbündeten sie sich ohne Zeitverlust, um deren sprießende Reiser abzuhauen, solange sie noch in ihrer ersten Jugend und zu ernsthaftem Widerstand unfähig wären. – Laß die Hoffnung nicht sinken, Italien! halte in der Zeit der Leiden, in die die Übermächtigen von außen und die Diebe im Innern dich feige verstrickt haben und noch verstrickt halten, die Zuversicht aufrecht: noch ist nicht ganz ausgetilgt die prächtige Jugend, die dich auf den Barrikaden von Brescia, Mailand, Casale, auf der Minciobrücke, auf den Wällen von Venedig, Bologna, Ancona, Palermo, in den Straßen von Neapel, Messina, Livorno, endlich auf dem Janiculus und dem Forum der alten Hauptstadt der Welt verteidigt hat. Sie ist über die ganze Oberfläche der Erde, über beide Halbkugeln zerstreut, aber sie glüht noch von einer Liebe zu dir, die ihresgleichen nicht hat, und einer Hingebung an deine Befreiung, von der die kalten Rechner, die Diplomaten, die deine Glieder auseinanderreißen und über dein Blut verfügen, nichts ahnen und nicht eher etwas ahnen werden, als bis der Tag kommt, da die Scharten, die sie veranlaßt haben, ausgewetzt sein werden. Laß die Hoffnung nicht sinken! Jene Generation, die unter der glühenden Sonne der Schlachten jetzt ergraut ist, wird als Vorhut deiner neuen, unter dem Haß und den Exekutionen des Priesters und des Ausländers erwachsenen Generation wieder erscheinen, verjüngt durch die Erinnerung an solche Unbilden und durch den Durst nach Rache für so entsetzliche, in Kerker und Verbannung erduldete Leiden.

Den Italiener verlockt nicht das schöne Klima des Auslandes, noch die Reize der schönen Ausländerin, er wird nie, wie der Nordländer, sich auf fremdem Boden für immer heimisch machen. Er vegetiert nur, gleichsam als ein melancholischer, in düstere Gedanken versunkener Wanderer, auf fremdem Boden, ohne daß ihn je die Sehnsucht verließe, sein herrliches Vaterland wieder zu sehen und für dessen Erlösung zu streiten! – Niemand weiß, wie lange der Zeitraum deiner Erniedrigung, o Italien, noch dauern mag; aber daß die feierliche Stunde deiner Wiedererhebung nahe ist, das wissen alle!


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