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In dieser Zeit, da der Mensch den Menschen zerfleischt, scheint uns ein ganz besonderes Mitgefühl zu den Tieren hinzuziehen, auf daß sich ihnen das irdische Paradies wieder öffne, das die Zivilisation verschlossen hat. Das unschuldige Tier – und nur das Tier allein – hat das Recht, vom Kriege unberührt zu bleiben.
Seit dem Jahre 1914 nisten Spatzen ungestört in der zerrissenen Mündung einer Kanone. Zwischen zwei Schlachten haben unsere Soldaten Amseln aufgezogen, und so mancher Star pfeift, in die Wälder zurückgekehrt, Rosa1ie. Zuaven haben ihre Milchration einem neugeborenen Fuchs zu trinken gegeben, der in einer Hecke zu verhungern drohte. Tauben, mit Reis gefüttert, und zutrauliche Fasane lassen sich auf Fäuste herab, die eine Stunde zuvor Tod und Verderben verbreitet haben.
Habt ihr nicht, wie ich, lachen müssen, als im Film das kleine schwarze Kätzchen zu sehen war, das, von Schießscharte zu Schießscharte laufend, während des Gewehrfeuers Verstecken spielt? Eichhörnchen, Kaninchen, ja selbst Ratten kommen in die Schützengräben, um dort Nahrung zu suchen, lauschen ohne Furcht der menschlichen Stimme, betteln um ein wenig Wärme …
Ich habe Tiere in diesem Buch versammelt wie in einer Umfriedung, der der Krieg fernbleiben soll. Und ich widme es irgendeinem unbekannten Soldaten, der im Frühling, blutbefleckt, sanft und träumerisch wie der erste Mensch auf dieser Erde, neben seiner guten Waffe hingestreckt liegen mag, ein grünes Zweiglein zwischen den Zähnen, eine Blindschleiche um das Handgelenk geschlungen, einen zahmen jungen Wolf gehorsam zu seinen Füßen.