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91.
Im Chor Im Chor der Kirche waren die Sitze der Geistlichen. gar mancher Narr auch steht,
Der unnütz schwätzt und hilft und rät,
Des Wagen und Schiff vom Land bald geht.

Vom Schwätzen im Chor

Viel Schwätzer beraten das ganze Jahr
In Kirche und in Chor fürwahr,
Wie sie zurichten Schiff und Karren,
Um drin gen Narragon zu fahren;
Dort spricht man von dem welschen Kriege,
Hier lugt man, daß man tüchtig lüge
Und etwas Neues bring auf die Bahn.
So wird die Mette gefangen an,
So gehts oft, bis die Vesper schlägt.
Viel kommen nur von Geiz bewegt
Und weil man Geld gibt Gemeint ist wohl die Auszahlung von Pfründen (Präsenzgeldern). in dem Chor,
Sonst blieben fern sie nach wie vor.
Für manchen wärs wohl besser gar,
Er blieb daheim das ganze Jahr
Und nutzt sein Plapperbänklein so
Und seinen Gänsmarkt klapper benckly und genßmerckt sind volkstümliche Wendungen, die das Schwatzen und Schnattern kennzeichnen. anderswo,
Als daß er in der Kirche will
Sich stören und noch andre viel.
Was er sonst nicht verrichten kann,
Das schlägt er in der Kirche an,
Wie er ausrüste Schiff und Geschirr,
Und bringt viel neue Mär herfür,
Hat großen Fleiß und ernste Gebärde,
Damit das Schiff nicht wendig D. h. nicht aufgehalten werde und umkehre. werde;
Er ging gern aus dem Chor spazieren,
Daß er den Wagen recht möcht schmieren.
Von denen darf ich gar nicht drucken,
Die in den Chor nur grade gucken
Und zeigen sich zum Präsentieren
Und suchen wieder bald die Türen.
Das scheint Gebet andächtig und gut,
Wenn man solche Dinge verrichten tut
Und Pfründen zu verdienen wähnt,
Wenn man dem Roraffen Eine bewegliche, komische Figur, die sich unter der Orgel im Straßburger Münster befand und als Wahrzeichen der Stadt galt. Der Name hängt zusammen mit nd. rôren == brüllen, plärren. zugähnt.


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