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84.
Es greift gar mancher hurtig zum Pflug
Und endet zuletzt doch übel genug,
Weil er den Gauch aus dem Nest nicht trug. Das duot / der gouch der blibt jm nest, d. h., er bleibt doch der alte Narr.

Vom Beharren im Guten

Die Hand legt mancher an den Pflug Vgl. Lukas 9, 62.
Und hat zuerst Verlangen genug
Nach Weisheit und nach gutem Werk
Und steigt doch nicht empor zum Berg,
Der ihn führt zu des Himmels Auen,
Er muß vielmehr zurück oft schauen,
Denn ihm gefällt Ägyptenland,
Wo mancher volle Fleischtopf stand, Vgl. 2. Mose 16, 3.
Und läuft den Sünden weiter nach
Wie mancher Hund dem, was er brach
Und oftmals neu verschlungen hat – Sprüche Salomonis 26, 11.
Für solchen gibts nur wenig Rat.
Die Wunde selten sich wieder schließt,
Die oft schon aufgebrochen ist;
Wenn sich der Sieche nicht recht hält
Und zurück in seine Krankheit fällt,
So ist zu fürchten, daß er dann
In Zukunft kaum genesen kann.
Viel besser ists, ans Werk nicht gehn,
Als nach dem Anfang abzustehn.
Gott spricht: »Ich wollt, du hättst Gestalt,
Daß warm du wärest oder kalt;
Aber dieweil du lau willst sein,
Bist du zuwider der Seele mein!« Offenbarung Joh. 3, 15. 16.
Wenn einer tat viel Gutes schon,
Wird ihm doch nicht der rechte Lohn,
Wenn er nicht ausharrt bis ans Ende.
Aus großem Übel kam behende
Und ward erlöst die Hausfrau Lot,
Doch da sie nicht hielt das Gebot
Und wieder umsah hinter sich,
Blieb sie da stehn ganz wunderlich. Vgl. 1. Mose 19, 15–26.
Ein Narr läuft wieder zu seiner Schelle,
Gleichwie der Hund zu seinem Gewölle. Dem Ausgewürgten.


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