Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

20.
Wer etwas findet und trägt das hin
Und wähnt, Gott schenk's ihm, in seinem Sinn,
So hat der Teufel beschissen ihn.

Vom Schätze finden

Der ist ein Narr, wer etwas findet
Und im Verstand ist so erblindet,
Daß er spricht: »Gott hat mir das beschert;
Ich frag nicht, wem es zugehört!«
Was einer nicht hat ausgesät,
Ist ihm versagt auch, daß ers mäht,
Und jeder weiß, bei seiner Ehre,
Daß dies einem andern zugehöre.
Was, wie er weiß, sein Gut nicht ist,
Das hilft ihm nicht, obs ihm gebrist Wenn es ihm auch fehlt.
Und er es findet ohn Gefährde; on geverd, d. h. ohne Hinterlist, von ungefähr.
Er schau, daß es dem wieder werde,
Falls er ihn weiß, der es erworben,
Oder geb es den Erben, wenn jener gestorben,
Und falls man die nicht wissen kann,
Geb man es einem armen Mann
Oder sonst um Gottes Willen aus;
Es soll nicht bleiben in dem Haus,
Denn es ist fortgetragen Gut,
Dadurch verdammt in Höllenglut
Gar mancher um solch Sünden sitzt,
Den man oft reibt, wenn er nicht schwitzt.
Achor Josua 7: gemeint ist Achan, der im Tal Achor wegen behielt, was nicht war sein,
Und bracht dadurch das Volk in Pein,
Zuletzt ward ihm, was er nicht meinte,
Als ohn Erbarmen man ihn steinte.
Wer auf sich nimmt 'ne kleine Bürde,
seines Diebstahls gesteinigt wurde.
Trüg größre auch, wenn sie ihm würde.
Finden und Rauben Gott gleich achtet,
Weil er dein Herz dabei betrachtet.
Nichts finden macht kein Herz betrübt,
Doch Fund, den man nicht wiedergibt.
Denn was man findet und trägt ins Haus,
Das kommt gar ungern wieder heraus.


 << zurück weiter >>