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23.
      
 Wer meint, vollkommen sei sein Heil
      
 Und stetes Glück allein sein Teil,
      
 Den trifft zuletzt der Donnerkeil. 
      
klüpfel, wie 
      schlegel in V. 4 ein Schlaginstrument, mit dem sprichwörtlich die von Gott gesandten Schicksalsschläge bezeichnet werden. Der Holzschnitt veranschaulicht dies als Donnerkeil.
Der ist ein Narr, der Rühmens macht,
      
 Daß ihn das Glück stets angelacht
      
 Und er Glück hab in jeder Sache:
      
 Der harrt des Schlegels 
      Des Blitzstrahls. auf dem Dache.
      
 Denn der Vergänglichkeit Glücksal
      
 Ein Zeichen ist und ein Merkmal,
      
 Daß Gott des Menschen ganz vergißt,
      
 Den er nicht heimsucht zu der Frist.
      
 Im Sprichwort man gemeinhin spricht:
      
 »Ein Freund den andern 
      oft besicht 
      Wörtlich: besieht (besucht).!«
      
 Ein Vater straft oft seine Söhne,
      
 Daß er an Rechttun sie gewöhne;
      
 Ein Arzt gibt sauern und bittern Trank,
      
 Daß desto eher genese der Krank';
      
 Ein Bader sondiert und schneidet die Wunde,
      
 Damit der Sieche bald gesunde,
      
 Und weh dem Kranken, wenn verzagt
      
 Der Arzt und nicht mehr mahnt noch sagt:
      
 »Das sollte der Sieche besser nicht tun,
      
 Und das und das ließ' er besser ruhn!«
      
 Vielmehr spricht: »Gebt ihm nur recht hin
      
 Das, was er will und was lüstet ihn!«
      
 Wen also der Teufel bescheißen will,
      
 Dem gibt er Glück und Reichtum viel,
      
 Geduld ist besser in Armut
      
 Denn aller Welt Glück, Reichtum, Gut.
      
 Bei Glück soll niemand Stolz empfinden,
      
 Denn wenn Gott will, so wird es schwinden.
      
 Ein 
      Narr schreit jeden Augenblick:
      
 »O Glück, was läßt du mich, o Glück?
      
 Was tat ich dir? 
      
Was zychstu mich, d. h. eigentlich: wessen beschuldigst du mich, was hast du gegen mich? Gib mir recht viel,
      
 Weil ich ein Narr noch bleiben will!«
      
 Drum, größre Narren wurden nie
      
 Denn die Glück hatten allzeit hie!