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Der ist ein Narr, ganz offenbar,
Wer Kindern gibt, was
ihm not war
Zum eignen Leben; in dem Wahn,
Daß sich das Kind nahm seiner an
Und ihm auch helfe in der Not.
Dem wünscht man jeden Tag den Tod,
Der wird gar bald unwert als Gast,
Den Kindern sein zur Überlast.
Doch ihm geschieht wohl halbwegs recht,
Weil er sich hat bedacht so schlecht,
Daß er mit Worten sich ließ krauen:
Drum soll man ihn mit Kolben hauen!
Des sol man jm mit kolben lusen; ein schon in den Fastnachtsspielen auf Narren gemünztes Sprichwort: Narren soll man mit Kolben lausen! Ähnliche Sprichworter waren in jener Zeit namentlich in Beziehung auf törichte Eltern verbreitet:
Wer seinen kinden gibt brot Und selbst leidet not Den schlage man mit knitteln tot.
Doch lebt nicht lange auf der Erd,
Wem Vater und Mutter nicht sind wert;
In Finsternis verlöscht das Licht
Des, der die Eltern ehret nicht.
Sprüche Salomonis 20, 20.
Um des Vaters willen traf Absalon
2. Samuel 15-18.
In jungen Jahren böser Lohn,
Desgleichen ward verfluchet Ham,
1. Mose 9, 20 ff.
Weil er entblößt des Vaters Scham,
Belsazar hatte wenig Glück,
Weil er den Vater hieb in Stück';
Wohl ein Mißverständnis Brants; vgl. Daniel 5, 18–23.
Auch Sanherib
2. Chronik 32, 21. durch die Söhne starb,
Deren keiner doch das Reich erwarb;
Tobias
Tobias 4, 3. gab dem Sohn die Lehre,
Daß er die Mutter hielt' in Ehre;
Darum stand König Salomon
1. Könige 2, 19.
Vor seiner Mutter auf vom Thron,
Und Corilaus,
Coriolanus ließ sich durch das Flehen seiner Mutter und seiner Gattin bewegen, die Belagerung Roms aufzuheben; nach Plutarch. der gute Sohn;
Die Söhne Rechabs lobt selbst Gott:
D. h. durch den Propheten Jeremia, 35, 2 ff.
Sie hielten väterlich Gebot.
Wer leben will, spricht Gott der Herr,
Der biete Vater und Mutter Ehr,
So wird er alt und reich gar sehr!