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47.
In Torheit will man hier beharren
Und ziehen einen schweren Karren,
Dort wird der Wagen nachgefahren.

Vom Weg der Seligkeit

Gott läßt die Narren nicht verstehn
Die Wunder, die von ihm geschehn
Gestern wie heut; darum verdirbt
Gar mancher Narr, der zeitlich stirbt
Hier, und dort ist er ewig tot,
Weil er nicht lernte kennen Gott
Und leben nach dem Willen sein.
Hier hat er Plag, dort trägt er Pein,
Hier muß er Karrenbürde tragen,
Dort wird er ziehen erst im Wagen.
Drum, Narr, nicht frage nach dem Steg,
Der führet auf der Hölle Weg!
Gar leicht dahin man kommen mag,
Der Weg steht offen Nacht und Tag
Und ist gar breit und glatt zu sehn,
Denn viele Narren auf ihm gehn.
Aber der Weg zur Seligkeit
– Der Weisheit nur ist er bereit –,
Der ist gar eng, schmal, steil und hart,
Und wenige wagen drauf die Fahrt
Und haben drauf zu gehn den Mut. Vgl. Matthäus 7, 13. 14.
Der Narren Frag', die man oft tut,
Will ich damit beschlossen haben:
Warum man Narren mehr sieht traben
Oder fahren zu der Hölle
Denn Volks, das nach der Weisheit stelle?
Die Welt in Üppigkeit ist blind,
Viel Narren, wenig Weise sind.
Viel sind berufen zum Mahl der Nacht,
Wenig erwählt – nimm dich in acht! Vil sint beruefft zuo dem nachtmol / Wenig erwelt / luog für dich wol: vgl. Matthäus 20, 16.
Sechshunderttausend Mann allein,
Ohne die Frauen und Kinder klein,
Führt' Gott einst durch des Meeres Sand:
Zwei kamen ins Gelobte Land. Vgl. 2. Mose 12, 37 und 4. Mose 14, 30 ff.


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