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89.
Wer um 'ne Pfeif des Maultiers wird quitt,
Genießt selbst seines Tausches nit
Und muß oft gehn, wenn er gern ritt'.

Von törichtem Tausche

Viel größre Mühe hat ein Narr,
Daß seine Seel zur Hölle fahr',
Als je ein Eremit noch hat
Gehabt an heimlich-wüster Statt,
Wo er Gott dient mit Beten, Fasten.
Man sieht, was Hoffart trägt für Lasten,
Wie man sich putzt, schminkt, nestelt, schnürt
So fest, daß kaum ein Glied sich rührt.
Die Gier treibt manchen über See
Durch Ungewitter, Regen, Schnee
Nach Norwegen und Lappenland.
Kein Buhler Ruh noch Rast je fand;
Die Spieler haben schlechte Zeit
Und auch der Schnapphahn, der zum Streit
Selbst untern Galgen Uff den halßacker, d. h. auf ein Tätigkeitsfeld, wo es um den Hals geht, wo das Halsgericht droht (gemeint ist der Wegelagerer). waget sich.
Des Prassers will geschweigen ich,
Der allzeit voll ist bis ans Herz,
Welch Druck der hat und stillen Schmerz;
Die Eifersucht hats nicht aufs Beste
Aus Furcht vorm andern Gauch im Neste;
Die eignen Glieder kocht der Neid.
Um Gottes Ehr trägt niemand Leid
Und fasset in Geduld die Seel
Wie Noah, Hiob und Daniel.
Gar vielen Böses nur gefällt,
Von wenigen Gutes wird erwählt.
Ein Weiser Gutes wählen soll,
Das Böse kommt von selber wohl.
Wer gibt das Himmelreich um Mist,
Der bleibt ein Narr, wer er auch ist;
Des Tausches wird nie froh im Mut,
Wer Ewiges gibt um zeitlich Gut;
Denn daß ichs kurz im Wort begreife:
Er gibt den Esel um 'ne Pfeife.


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