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69.
Der in die Höhe wirft den Ball
Und glaubt nicht, daß zurück er fall',
Wer will die Leut erzürnen all.

Ungestraft Böses tun wollen

Bos dun und nit warten, d. h. nicht erwarten, daß es auf den Urheber zurückfalle.

Der ist ein Narr, wer andern tut,
Was ihm von keinem scheint als gut.
Schau jeder, was er andern tu',
Damit man es auch ihm füg' zu.
Was einer rufet in den Wald,
Dasselbe ihm allzeit widerhallt;
Wer andre stößet in den Sack,
Wart selbst auch auf den Backenschlag.
Wer vielen sagt, was jedem gebrist,
Der hört gar oft auch, wer er ist.
Was Adonisedech Adonibesek; vgl. Richter 1, 6. 7. war gewohnt
An andern, so ward ihm gelohnt;
Berillus sang selbst in der Kuh,
Die er gerüstet andern zu; Adonibesek; vgl. Richter 1, 6. 7.
Das gleiche geschah auch Busiris, Ein ägyptischer König, der die Fremden, die in sein Land kamen, opferte; vgl. Ovids Ars amatoria I, 645 ff.
Dem Diomed Ein thrakischer König, der seine Pferde mit Menschenfleisch fütterte und von Herkules den eigenen Pferden vorgeworfen wurde; vgl. Ovids Metamorphosen IX, 194 ff. und Phalaris; Dieser wurde nach einem Aufstand ebenfalls im eisernen Stier verbrannt; nach Cicero und Plinius.
Mancher gräbt andern wohl ein Loch,
Darein er dann fällt selber doch.
Einen Galgen Haman andern baute,
Daran man ihn bald selber schaute, Vgl. Esther 7, 10.
Trau jedem wohl, doch sieh dich für!
Vertraun ist mißlich jetzt, glaub mir!
Schau erst, was hinter jedem steck':
Denn Trauwohl ritt viel Pferde weg! Ein sehr verbreitetes Sprichwort, mit dem Sinn: allzuviel Vertrauen bringt Schaden.
Iß nicht mit einem neidischen Mann;
Geh nicht zu Tisch mit ihm heran,
Denn er von Stund an Pläne macht,
An die du nie bei dir gedacht.
Er spricht: »Freund, iß und trink mit mir!«
Doch ist sein Herz weit weg von dir, Sprüche Salomonis 23, 6. 7.
Als ob er spräch: »Wohl gönn ichs dir,
Als hätt's ein Dieb gestohlen mir!«
Es lacht dich mancher an im Scherz,
Der insgeheim gern äß dein Herz.


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