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XXI.
Der allmächtige Dollar.

Manche Mitglieder des Hauses Larkin hatten gespürt, dass eine Wolke am familiären Horizont aufgezogen war. Der Ehrenwerte Obed, der gewöhnlich nicht Opfer von Katzenjammer wurde, hatte seit dem Besuch der geheimnisvollen Frau in seiner Bibliothek seine Lebensgeister nicht mehr ganz wieder erlangen können. Er hatte zwar jenseits aller Erwartung seine Inanspruchnahme durch diese Frau erfolgreich geheim zu halten vermocht; kein mit ihrem Besuch verbundenes Gerücht war in der Stadt in Umlauf gekommen. Das bloße Wissen darum, dass es jemanden in der Welt gab, der, wenn es ihm beliebte, seinen Ruf beschädigen konnte, bekümmerte ihn jedoch und verursachte ihm beklemmende Nervosität.

Natürlich hatte er nichts getan, dessen er sich hätte schämen müssen; ja, er hatte sogar nicht nur ehrenwert, sondern geradezu großmütig gehandelt. Dennoch gab seine Thorheit, das verbergen zu wollen, was gar nicht verborgen werden musste, der Angelegenheit ein hässliches Aussehen und würde bei den Leuten den Verdacht aufkommen lassen, dass darunter noch etwas wäre, das nicht ans Licht gelangen sollte.

Einige würden glauben, dass sein hauptsächliches Motiv, seine erste Ehe geheim zu halten, in der Furcht lag, die Zuneigung der gegenwärtigen Mrs. Larkin zu verlieren, die eine streng biblische Haltung vertrat, so weit es die Wiederverheiratung Geschiedener betraf. Er hatte sie tatsächlich zu dem Thema einige Wochen vor ihrer Hochzeit ausgehorcht und sie unnachgiebig befunden.

Dass seine erste Frau, sobald sie das von ihm erhaltene Geld aufgebraucht hatte, einen zweiten Anschlag auf ihn machen und ihn aus purer Bedürftigkeit bloßstellen würde, war vorauszusehen; und die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Taktik fortsetzen werde, so lange sie auf Erden weilte, zerstörte seine Lebenslust und machte ihn (als bloß vorläufige Maßnahme) geneigt, sich auf das Ende vorzubereiten.

Der einzige tröstliche Umstand, an den er sich mit zäher Hoffnung klammerte, bestand in der Aussicht, dass ihr Laster, wenn sie ihm weiter hemmungslos frönte, rasch ihr beschädigtes, ungesundes Dasein auslöschen müsste. Er erwischte sich immer wieder, wie er darum betete, dass dies bald geschähe – wie er sich mit rachsüchtiger Inbrunst wünschte, dass sie dann in der nächsten Welt wieder auferstehen und zehnfach (woran er nicht zweifelte) das zu erleiden haben würde, was sie ihm an Elend aufgeladen hatte.

Für einen Diakon und Säulenträger der Kirche waren dies natürlich nicht sehr lobenswerte Empfindungen, und Mr. Larkin, ein getreuerer Gläubiger als sein Pastor, erschrak oft über die wuchernde Zunahme von Hass und Boshaftigkeit, die er in den Tiefen seines Herzens entdeckte. Er tröstete sich trotzdem mühelos mit dem Gedanken, dass er im Vergleich zu anderen im Ganzen ein recht achtbares Exemplar seiner Rasse sei und im Hinblick auf seinen moralischen Wert beträchtlich über dem Durchschnitt liege. Falls Gott, der sich gnädig zeigte gegenüber den Irrtümern SEINER Kinder, die Grenze so setzte, dass er von SEINER Gegenwart ausgeschlossen würde, bliebe IHM nur ein sehr unbedeutender Rest von Teilnehmern an SEINER Herrlichkeit.

Mr. Larkin hatte einen gewissen Verdacht, dass diese Denkrichtung nicht streng christlich sei, ertappte sich jedoch dabei, wie er sie immer dann fast automatisch einschlug, wenn er auf sein Leben zurück schaute, das, falls es durch jenes Komitee, dem der Buchführungsengel Der » Recording Angel«, der in der judaischen, christlichen und islamischen Engellehre von Gott die Aufgabe erhalten hat, alle Ereignisse, Handlungen, Gebete für jedes Individuum aufzuzeichnen (Malachi, 3,16; Ezechiel, 9,3f.). Im deutschsprachigen Raum ist diese Vorstellung nicht in dieser konkreten Weise verbreitet. vorsaß, je durchforscht werden sollte, eine Reihe von Vorfällen enthüllen würde, die nur aufgrund schamlosester Parteilichkeit in ein gutes Licht zu rücken gewesen wären.

In einer solchen Stimmung schaute Mr. Larkin an einem Junitag morgens in Horace' Büro vorbei, wo dieser zurückgelehnt in seinem Stuhl saß, die Absätze auf dem Tisch und eine Zigarre rauchend. Er veränderte beim Eintritt seines Onkels seine Haltung nicht, sondern nickte ihm über die Schulter zu und bat ihn, sich selbst einen Platz zu suchen. Der alte Man zog mit bekümmertem Ausdruck um Augen und Mundwinkel einen klobigen, schwarz gestrichenen Stuhl hervor, legte seine Füße auf einen Tisch am Fenster und begann nachdenklich seine Zähne mit einem Stocher zu durchforsten. Lange saß er schweigend, ließ seine Augen über die langen Reihen kalbsledergebundener juristischer Bücher mit roten oder schwarzen Titeletiketten wandern, und kein Ton war zu hören, außer dem Picken seines Zahnstochers.

Das Büro bestand aus einem äußeren sowie einem inneren Raum mit altem, ziemlich schäbigem Mobiliar. Ein kleiner Eisensafe stand unter dem Tisch, ferner gab es vier oder fünf Stühle, einige mit Sägemehl gefüllte Spucknäpfe und einen Tisch, bedeckt mit Schriftsätzen, die von blauen und roten Bändern zusammengehalten wurden.

Nachdem Mr. Larkin mit dem Gebrauch des Zahnstochers fertig war, holte er sein Taschenmesser hervor, das alt genug aussah, um ein Erbstück zu sein, und begann seine Nägel zu reinigen.

»Warum rauchst du so ein abscheuliches Kraut?« fragte er, anscheinend an das obere Ende des Bücherregals gerichtet.

»Es is' 'ne Fünfzehn-Center,« antwortete Horace, »aber wenn sie Ihnen unliebsam ist, werf' ich sie weg.«

Er schleuderte die halb gerauchte Zigarre in den Spucknapf, stand auf und begann in den Papieren eines offenen Schubfachs zu kramen.

»Bist du etwa eine Stunde allein zu sprechen?« fragte Mr. Larkin unbewegt.

»Ja, wenn Sie es wünschen – ich kann Lawson anweisen, dass wir nicht gestört werden.«

»Gut.«

Horace ging ins äußere Büro, sprach mit seinem Angestellten und kehrte, die Tür hinter sich schließend, zurück.

Eine weitere Pause von fünf Minuten entstand, während der Mr. Larkin seine gesamte Aufmerksamkeit einem lästigen Nietnagel widmete.

»Ich habe darüber nachgedacht,« fing er an, seine Fingerspitzen anstarrend, »ein neues Testament zu machen. Ich hab' das alte heute morgen zerrissen.«

»Stehe Ihnen zu Diensten, Sir,« bemerkte Horace sorglos; »für einen Mann mit so komplizierten Interessen wie Sie wäre es nicht gut, ohne ein gültiges Testament zu Bett zu gehen.«

Mr. Larkin ließ dies unbeantwortet, sondern kappte den Nietnagel nahe an der Wurzel und schaute sehr erleichtert aus.

»Ich will, dass du die Vermächtnisse und die anderen Posten zu Papier bringst,« sagte er; »setz dann das Ganze in gesetzmäßiger Form auf; ich werde hier warten und es dann unterzeichnen.«

»Gut. Ich bin bereit.«

»Meiner geliebten Frau, Mary Louise Larkin, im Falle sie mich überlebt, den Betrag von 200 000 $; das Kapitel fällt bei ihrem Tod an meinen Neffen, Horace Larkin; meiner Frau ebenfalls das Haus mit allen Zutaten, Pferden und Wagen zu getreuen Händen während ihrer Lebenszeit. Hast du das?«

»Ja.«

»Meiner geliebten Tochter, Gertrude Larkin …«

Horace schaute von seinem Zettel überrascht fragend auf.

»Meinen Sie ›Tochter‹ oder ›adoptierte Tochter‹?« fragte er; »Sie wissen, dass Sie sich im Falle der Anfechtung haftbar machen, wenn ein Name oder eine verwandtschaftliche Beziehung unrichtig angegeben ist.«

»Ich meine, was ich sage,« versetzte der alte Herr. »Meiner geliebten Tochter, Gertrude Larkin – hast du das?«

»Einen Moment … ja, jetzt hab' ich's.«

»Einhundertundfünfzigtausend Dollar in Obligationen und Aktien der Chicago & Northwestern, der New York Central und der Hudson River, und Aktien der Torryville National Bank

An dieser Stelle zog Mr. Larkin einige Papiere aus seiner Brusttasche und prüfte sie sorgfältig.

»Meinen Neffen, Horace Larkin, Sohn meines verstorbenen Bruders Ezekiel,« fuhr er fort, bei jedem Wort nachdenklich eine Pause einlegend, »mache ich zum Treuhänder – des Vermögens – dass es in Verwahrung gehalten wird – für meine Frau, solange sie lebt, und dass es bei ihrem Tod an ihn fällt.«

Die Trockenheit seiner Ausdrucksweise wurde vom Aufleuchten eines listig prüfenden Blicks begleitet. Er wusste genau, dass sich Horace seit Jahren als wahrscheinlicher Erbe betrachtete und seine Zukunft nach dem Maßstab eines Millionärs plante. Er war nun neugierig, wie er den Schock der Enttäuschung tragen würde. Kratz – kratz – kratz – machte die Feder in gewohnter Beständigkeit; und das derbe, gesträubte Haar mit seinen steifen borstigen Büscheln, die immer geradewegs von seinem Haupt nach oben wuchsen, sah aufreizend störrisch und unbekümmert aus.

Mr. Larkin, der so einen Stoizismus zu schätzen wusste, begann in seiner Entschlossenheit wankend zu werden; er bewunderte diesen meisterhaften, selbstbeherrschten Neffen und hätte dies gern zum Ausdruck gebracht, wenn er nicht fürchtete, seine sorgfältig gereiften Pläne wieder durcheinander zu bringen.

»Horace,« sagte er, »möchtest zu wissen, warum ich das so haben will?«

»Ich würde mir nicht erlauben, Sie zu fragen, Sir; ich stelle Ihr Recht, mit dem Ihrigen zu verfahren, wie es Ihnen passt, nicht in Frage.«

»Das weiß ich. Aber ich schätze, du hast erwartet, dass ich dich ansehnlicher davonkommen ließe.«

»Vielleicht hatte ich das, Sir. Aber es ist in Ordnung. Sie brauchen nicht zu fürchten, dass ich deshalb Krach schlagen werde.«

»Nein, und das erinnert mich daran, dass du eine Klausel einfügen sollst, dass jeder meiner Verwandten oder Vermächtnisnehmer, der mein Testament anficht, jede Begünstigung verwirkt, die ihm aus dieser Urkunde erwächst.«

»Gut. Das ist, glaub' ich, ganz sinnvoll.«

Der alte Herr zog einen Bleistiftstumpen aus der Westentasche und begann auf der Rückseite eines Kuverts zu rechnen.

»Horace,« sagte er, noch vertieft in seine Berechnungen, »du wirst es kaum glauben, aber – aber – es ist zu deinem Besten, dass ich dir kein Geld zu hinterlassen beabsichtige – bis du so reich bist, dass zweihunderttausend mehr oder weniger für dich keinen Unterschied machen werden.«

»Könnte sein, dass so eine Zeit niemals kommt,« sagte Horace, steckte die Hände in die Taschen und rasselte mit seinen Schlüsseln und dem Kleingeld.

»Quatsch. Wenn ich jemanden seh', kenn ich ihn. Du wirst es in den Kongress schaffen, du wirst im öffentlichen Leben hoch hinauf kommen. Ich will nicht sagen, dass du Präsident wirst, weil das mehr oder weniger ein Glücksspiel ist. Wenn ich dir rundweg eine halbe Million Dollar gäbe, wie ich 'mal vorhatte, würde ich dir den Hauptanreiz des Ehrgeizes nehmen. Ich würd' dich dazu zwingen, dein Leben damit zu verschwenden, dich um dein Geld zu kümmern, anstatt 'was Besseres zu tun. Ich sage dir, der Spaß, den man am Geld haben kann, liegt darin, es zu kriegen, nicht es auszugeben. Eine Million ist ein hartes Meisterstück, ich mein' ein Meisterstück, das man selbst ablegt. Ich hab' als armer Junge selbst damit angefangen, mit zwei leeren Händen, und ich wär' nie der Mann geworden, der ich bin, wenn ich von oben begonnen hätte. Für einen Mann deiner Fähigkeiten is' es eher 'n Unglück, seine Karriere mit Taschen voller Geld los zu legen.«

»Der Schluss daraus hieße dann, dass man sein Geld einem Feind hinterlassen sollte,« bemerkte Horace nach einer Pause.

»Nein,« antwortete Mr. Larkin, »ich beabsichtige es meiner Hochschule zu hinterlassen. Dort wird es Gutes tun. Du kannst eine Million Dollar für den Fonds zur allgemeinen Ausstattung der Larkin-Hochschule eintragen. Der Restbetrag des Vermögens, nachdem alle Legate bezahlt sind, soll für den Erwerb von Ausrüstung für die Abteilung Maschinentechnik verwendet werden.«

Mr. Larkin zählte ein Dutzend anderer Legate an gemeinnützige Institutionen in verschiedenen Teilen des Bundesstaates auf; 50 000 $ an das Hampton College für die höhere Bildung Farbiger, und 20 000 $ an die Carlisle-Schule für Indianer. Alles in allem disponierte er etwas über zwei Millionen Dollar. Er ernannte Horace Larkin und Williams Dallas zu Vollstreckern seines Testaments, bei einem jährlichen Honorar von 4 000 $ für zwei Jahre.

Horace setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, und im Verlauf einer Stunde hatte er ein Dokument in gesetzlicher Form aufgesetzt, das den Erblasser zufriedenstellte. Er las es laut vor, nahm auf Mr. Larkins Vorschläge hin einige Veränderungen im Ausdruck vor, ergriff einen Stift, um hier noch einen i-Punkt oder dort einen t-Strich zu ergänzen, und brachte schließlich das Siegel an. Er rief seinen Angestellten Lawson als Zeugen für die Unterschrift herein, bat ihn jedoch zu warten, bis er für zwei weitere Zeuge gesorgt haben würde, denn da einiges von dem Vermögen in westlichen Staaten angelegt war, wo das Gesetz drei Zeugen forderte, war es am Besten, kein Risiko einzugehen.

Horace ging selbst hinüber zum Postamt und kehrte einen Augenblick später mit dem Postmeister zurück. Mr. Gleason, der Apotheker, ebenfalls ein Mann von Diskretion, war unglücklicher Weise nicht anwesend, wurde aber jede Minute erwartet. Als Horace jedoch sein Büro wieder betrat, fand er dort Dr. Hawk im Gespräch mit seinem Onkel sitzen.

»Ich bin hier wegen einer kleinen Privatangelegenheit,« erklärte der Doktor. »Ich wollte wissen, ob Sie mir eine Rechnungsbetrag über 56 $ eintreiben würden.«

»Oh, ja,« antwortete Horace; »Kleinvieh macht auch Mist.«

»Sie müssen es nicht tun, wissen Sie, wenn Sie nicht wollen,« rief Hawk etwas verschnupft.

»Das weiß ich. Ich pflege nie etwas zu tun, wenn ich es nicht will.«

Sie unterhielten sich einige Minuten, und Horace sagte zu, den Rechnungsbetrag einzuziehen. Mr. Gleason war in der Zwischenzeit nicht eingetroffen, und der Postmeister wurde unruhig.

»Nun, es hat keinen Zweck, auf ihn zu warten,« bemerkte Mr. Larkin und rieb mit der Hand seine stoppeligen Wangen; »der Doktor ist anwesend – er kann es genauso gut tun.«

Horace sandte hinter dem dem Rücken des Doktors seinem Onkel einen warnenden Blick zu, aber der alte Herr erfasste seine Bedeutung nicht und fuhr fort:

»Ich habe ein Dokument mit gewissen Auswirkungen ausgestellt, meine Herrn; es handelt sich in der Tat um meinen letzten Willen, mein Testament, und ich möchte Sie bitten, meine Unterschrift zu bezeugen.«

Er bewegte sich zum Schreibtisch, nahm das Dokument aus der Schublade, wo es vorübergehend verborgen gewesen war, ergriff einen Stift, den er zunächst auf der Rückseite eines Umschlags ausprobierte, und schrieb langsam und sorgfältig:

OBED LARKIN.

Der Postmeister vollzog mit schuldigem Ernst eine plumpe, wacklige Unterschrift an der ihm von Horace bezeigten Stelle; und der Angestellte, Lawson, fabrizierte einige flüssige Schmuckschnörkel im Stil von Gaskells Handbuch Gaskell's Compendium of Forms: Educational, Social, Legal and Commercial embracing a complete self-teaching course in penmanship and bookkeeping, and aid to english composition. St. Louis 1881, das zeitgenössische Handbuch in den USA für geschäftlichen Schriftverkehr..

Als der Doktor dran war, hatte er Schwierigkeiten, sich richtig hinzusetzen, zog das Lederpolster des Stuhls erst in die, dann in die andere Richtung und fragte Horace schließlich, ab er nicht einen Stift mit abgestumpfter Spitze habe, er könne mit keinem anderen schreiben.

Während der Zeit, bis all seine Vorbereitungen abgeschlossen waren, hatte es Dr. Hawk geschafft, fast den gesamten Inhalt des Testaments heraus zu bekommen. Die Worte »Meiner geliebten Tochter Gertrude Larkin gebe ich die Summe von 150 000 $ zum Erbe« brannten sich in sein Gedächtnis ein und folgten ihm, nachdem er sich erhoben hatte, wie in Flammenschrift.

Gertrude, Mr. Larkins Tochter! Nun, wenn er das vorher gewusst hätte, wäre vieles anders gelaufen. Er war überaus dämlich gewesen, das nicht geahnt zu haben. Aber dieser ehrwürdige alte Herr, diese Säule der Kirche – wer hätte gedacht, dass er eine Leiche im Keller hatte?

Der Doktor verließ das Büro der Gebrüder Larkin in einer Aufgeregtheit, wie er sie seit dem Tag, als er die fremde Frau mit Gertrude in der Trommelfell-Schlucht sah, nicht mehr erlebt hatte. Er addierte flugs zwei und zwei und hatte in seinem Kopf bald das Material für eine ausgewachsene Liebesaffäre beisammen.

»Das war nicht sehr geschickt von Ihnen, Onkel,« sagte Horace, als er Mr. Larkin das schicksalhafte Dokument aushändigte, »diesen Idioten Hawk als Zeugen zu nehmen. Haben Sie den Blick nicht gesehen, den ich Ihnen zuwarf?«

»Oh, nein. Was ist denn mit Hawk?«

»Na ja, er ist so 'ne Art Zieraffe: zu viel Schnickschnack, um ein ehrlicher Kerl zu sein. Ich würde ihm keinen einzigen Dollar anvertrauen, es sei denn, ich hätte ihn erstklassig versichert.«



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