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26

Auf einem schneeweißen Wolkenberg über einer sanft abfallenden Himmelswiese, auf der ein paar Engelsbuben mit einem noch nicht verhärteten Stück Erdenlehm Ball spielten, saßen der weiland Sachsen-Weimarer Hof- und Staatsminister und der weiland k. k. österreichische Finanzbeamte und trieben sich gegenseitig ihre Weltanschauungen aus; das heißt nämlich, was von diesen in der allgemeinen Verklärtheit noch übriggeblieben war, denn obwohl man eigentlich zur durchgängigen Hallelujastimmung verpflichtet war und auf die himmelblaue Reichsfarbe geschworen hatte, war es dem Herrn in seiner Güte doch rätlich erschienen, jeder Menschenseele einen Rest ihrer Besonderung und Kantigkeit zu lassen. Freilich in wohlerwogener Verhältnismäßigkeit, damit wohl einerseits nicht etwa die Lobgesänge und die Sphärentänze wegen Langweiligkeit geschwänzt würden, damit aber auch anderseits die nötige Anregung nicht etwa in ein erdenhaftes Getümmel und in eine Fortsetzung der glücklich überstandenen Balgerei ausarte.

Es war also die Gegensätzlichkeit durch Hinzugießung von etwas Langmut und Verständnis gemildert. Immerhin aber stellte sie sich in den beiden Freunden auf dem Wolkenberg beiläufig wie das Verhältnis zwischen Wein und Essig dar, als welche wohl beide aus demselben Grundstoff gemacht sind, sich aber im Geschmack einigermaßen unterscheiden.

Das Gespräch glitt, nachdem einige laufende himmlische Angelegenheiten berührt worden waren, unter denen eine kleine Weltkatastrophe im Sternbild des Fuhrmannes Goethes besondere Aufmerksamkeit erregte - er hatte sich das bezügliche Protokoll aus dem Sternarchiv vorlegen lassen -, abwärts und wandte sich einigen literarischen Begebenheiten zu, unter denen hinwiederum das neue schriftstellerische Unterfangen im Sachsenwald Grillparzers Meinung herauszufordern schien.

Er hatte bisher, vor allem im Jahre sechsundsechzig, als auch das Verhältnis zwischen den beiden alten Freunden etwas gespannt geworden war, von Bismarck nicht anders als von Goethes Herrn Kollegen gesprochen, wobei natürlich die staatsmännische Beziehung gemeint war, mit einer kleinen Einspritzung von Grillparzerschem Essig. Jetzt aber schien sich die Sache insofern neuartig anzulassen, als nun Bismarck seinerseits sich in die Kollegenschaft drängte, und das hatte Grillparzers Beifall auch nicht, denn er war aus Wien und also immer gegen dergleichen Außergewöhnlichkeiten mißtrauisch.

Goethe hatte sich über ein langgestieltes Blümlein gebeugt, sah ihm andächtig auf den türkisfarbenen Kelchgrund und meinte, es werde schon was Gutes werden, denn, wenn Bismarck auch noch nichts von sich gegeben habe, als Briefe und amtliche Schriftstücke, so habe er doch die Luthersche Markigkeit in seinem Stil und schreibe schon ein rechtschaffenes Deutsch.

»Meinen S' halt das Ihre«, sagte Grillparzer eifersüchtig, denn er konnte es durchaus nicht vertragen, jemanden von Goethe gelobt zu hören, »ja, das müssen S' verstehen … aber sonst …«

Goethe hob die hohe Stirn vom Blumenkelch und fragte mit dem Blick.

»Na … sonst«, sagte Grillparzer ärgerlich, weil diese himmlische Heiterkeit so vollkommen unangreifbar war, »weiß man ja, was er von Ihnen hält!« Da hatte der p. p. Bismarck seinen Klaps und der Goethe seinen Tropfen Essig.

»Er liebt den Faust«, sagte Goethe und folgte mit den Augen einem feuerfarbenen Paradiesvogel, der rauschend aus einer Baumkrone aufstieg.

»Ja, und die Zeitungsschreiber haben ihm angedichtet, daß er gesagt hat, der Faust wär seine Bibel. Weil halt die großen Männer immer berühmte Aussprüch' tun müssen. Aber«, und Grillparzer stand auf und schob die Hände triumphierend unter die Schöße des kaffeebraunen Frackes, »g'rad' vor ein paar Tagen hat er g'sagt: er kennt nur eine Bibel, und das ist die Heilige Schrift.«

»Da hat er auch recht«, sagte Goethe, »Übertreibungen sind nicht mein Geschmack.«

Es war also klar, daß Goethe auf den Erdenbruder große Stücke hielt, und Grillparzer entbrannte immer heller in Eifersucht: »Und den Clavigo und die Stella mag er gar nicht«, sagte er, schon sehr nahe an der Grenze des himmlisch Erlaubten, »und von den Wahlverwandtschaften will er nix wissen, weil das, hör' ich, keine Helden, sondern lauter Schwachmatikusse und Schlappschwänz' sind.«

Der Ball der Engelsbuben hatte sich vor Goethes Füße verflogen, er hob ihn lächelnd auf und warf ihn den Flügelrangen zu. »Er wird schon auch was Passendes bei mir finden, wenn er's braucht«, sagte er, ohne seinen klaren Wein trüben zu lassen, nahm den kochenden Herzensfreund unter dem Arm und wandte sich mit ihm Aristophanes zu, der eben mit dem Propheten Jeremias aus einem Hain von teils blühenden, teils früchtetragenden Apfelbäumen heraustrat. -

Der Keim dieser himmlischen Auseinandersetzung war die Erwähnung der Reise nach Wien gewesen, die von der Bismarckschen Familie unternommen worden war - »Wien!« hatte Grillparzer geseufzt, mit einer zwiespältigen Empfindung von Sehnsucht und Ingrimm - und Goethe saß mit seinem kleinen Kreis noch in der Weinlaube der Schenke zu den »Zehntausend Jungfrauen«, als der Fürst schon den Doppelgipfel des Kahlen- und Leopoldsberges und damit allerlei liebe Erinnerungen aus den Sommerjahren seines Lebens wiedererkannte.

Dann fuhr man brausend über die Brücke, das Gitterwerk zerhackte in rascher Drehung Berge, Stadt und Donau und warf die Stücke den Reisenden in die Fenster, in der dunklen Bahnhofshalle war ein ganzer Strauß von Uniformen und lichten Frauenkleidern: Prinz Reuß mit den Leuten der Botschaft, und neben der Prinzessin die Braut mit ihrem blassen Glückslächeln, das bei allen Bräuten dasselbe und immer gleich lieblich ist, wie der Frühling.

Herbert küßte die schmale Hand, Bismarck schloß das Komteßlein in die Arme: »Töchterchen! Töchterchen! Sie werden es nicht leicht haben. Sie kriegen einen alten Mann ins Haus und eine böse Schwiegermutter. Sie werden mich noch einmal jung machen müssen, mit diesen Augen.« Und während die kleine Gräfin Hoyos an Johanna und Marie weiter gereicht wurde, war Bismarck schon beim Botschafter seines Kaisers: daß nun sein Herzenswunsch erfüllt werde, und daß er glücklich sei, noch einmal Wien, zu sehen, und allerlei sonst Sonnenhaftes und Überströmendes aus einem Herzen voll Heiterkeit.

Dieses Überströmen dämmte Prinz Reuß mit einem etwas unsicheren Lächeln, das ihm jeden Augenblick vom Gesicht rutschen konnte, worauf dann Gott weiß was zum Vorschein kommen mochte. Bismarck aber kannte den Botschafter als seinen warmen Bewunderer, und es war eine in sicherem Ankergrund festgesetzte Bewunderung, in der der Frau Prinzessin nämlich - und schob also die etwas steifleinene Gemessenheit auf den Bahnhof, die Zuschauerschaft und schließlich und endlich doch auch in etwas auf die Prinzlichkeit. Dann aber war es aus mit allen Mutmaßungen, denn die Fürstin Odescalchi war hervorgestürzt mit ihrem Blumenstrauß und einer jugendlichen Begeisterung, die für einen ganzen Gauverband von Turnvereinen ausgereicht hätte, aber die schienen jetzt keinen Bedarf an Bismarckbegeisterung zu haben.

Darin aber täuschte sich Bismarck, wenigstens was die schwarzgelben Brüder anlangte. Denn als man vom Bahnhof fuhr, in der Ordnung, wie sie eben so beiläufig hergestellt worden war: Bismarck und Fürstin Odescalchi und Prinz Reuß voran, dann die Fürstin mit der Prinzessin, dann Herbert und Braut, dann die anderen, da war die Straße vom Bahnhof bis zu den grünen Praterbäumen hin ganz schwarz vor lauter Bevölkerung. Sie schrien Hurra! und Heil! und Hoch Bismarck, nicht auf einmal wie ein Garderegiment, sondern nach und nach, so wie die Veteranen bei der Fronleichnamsprozession schießen, und wenn sie an einem Ende fertig waren, fingen sie am anderen wieder an.

»Haben sie mir Sechsundsechzig ganz vergessen?« fragte Bismarck verwundert, die linke Hand auf dem Wagenschlag, die rechte am Mützenrand.

Die Fürstin Odescalchi nickte mit schimmernden Augen: »Sie machen sich nix draus, daß Sie der Kaiser wegg'schickt hat. Für die bleiben Sie der Kanzler, und wenn sich der Caprivi aufblast, bis er zerspringt.«

War es die Wiener Luft, die einen so leicht und fröhlich machte? Zeichneten sich die Baumkronen wirklich anmutiger und verführerischer in der Himmelsbläue ab, war das Junilaub wirklich grüner, als jemals eines im Tiergarten gewesen war? - Der Sachsenwald freilich blieb außer Wettbewerb! War wirklich alles so voller Musik, und stimmten die vier Weltelemente hier wirklich zusammen wie ein gutes Schrammelquartett?

»Ich werde Ihren Kaiser wiedersehen!« sagte Bismarck zur Fürstin. »Wie alt ist er jetzt? … Zweiundsechzig, also auch kein Jüngling mehr … was haben wir alles miteinander erlebt! Miteinander - und gegeneinander. Seine Majestät geruhen mich zu empfangen. Der Oberhofmeister Fürst Hohenlohe hat mich benachrichtigt, daß es der Wunsch des Kaisers ist.«

Prinz Reuß aber hatte unter der Wagendecke die langen Finger ineinander gesteckt, ließ die Knöchel knacken und dachte unablässig: »Wie sag' ich's ihm? Wie sag' ich's ihm nur?«

Er ließ diese Frage lange durch das Walzwerk seiner Gedanken gehen, wobei sie immer dünner und durchscheinender wurde, bis schließlich durch sie hindurch die Gestalt seiner Gattin als einer rechten Nothelferin in einem Glorienschein sichtbar wurde. »Du mußt es ihm sagen!« schloß er seine Ausführungen am Abend des Tages.

Die Prinzessin hatte schon längst bedacht, daß ihr diese Aufgabe blühen werde, und alle die Stunden hatte sie dem verehrten Mann gegenübergestanden, mit dem schweren Gefühl, um bittere Dinge zu wissen, denen er harmlos entgegenlächelte.

»Ich soll also gehen?« sagte sie mit einem letzten Versuch, sich zu retten, »ist das nicht deine Sache?«

Aber der Prinz gehörte zu jenen Menschen, die in der Verlegenheit erhärten, wie Lehm im Feuer. »Nein! Du weißt doch, von mir wird es ein Dienststück. Du bist die Tochter des Großherzogs von Weimar, eines regierenden Herrn, eines Bundesfürsten, du wirst es zarter machen … Frauenhände!« Er küßte diese Hände, dankbar dafür, daß sie nicht mehr widersprach und sich der üblen Sendung unterzog. -

Man hielt Familienrat im Hause des Grafen Palffy, als die Prinzessin kam. »Sie müssen uns helfen«, sagte Bismarck, »die Festordnung steht ja da, aber zwischen alle diese öffentlichen Veranstaltungen für Fremde möchte ich gerne einige vertrauliche Lustbarkeiten für unsere Freunde schieben. Ein Frühstück im Wienerwald … eine Donaufahrt … ein Gartenfest …«

»Nur nicht zuviel«, mahnte Johanna.

Der alte Graf Palffy machte sein vergnügtes Husarenleutnantsgesicht und meinte, von solchen Dingen könne man nie genug bekommen, und wenn man so jung sei, wie der Fürst, so könne man sich schon etwas zumuten.

Spät genug gelang es der Prinzessin, den Fürsten von den übrigen abzuschneiden und in das grüne Zimmer zu bringen, in dem eine kostbare Sammlung von Altwiener Porzellan aufbewahrt wurde. Nebenan war eine Flucht von Räumen, in denen Tapezierer wirtschafteten, um sie für den Abend instand zu setzen, und das Leiterrücken, Hämmern und Poltern war ein schroffes Gegenspiel zu der Ruhe der Wallnergasse, die vornehm und still wie ein Flur zwischen einer Reihe von Palästen vor den Fenstern lag. Die zierlichen Figürchen, in denen aller Lebensernst mit runden Gebärden sich in ein Bekenntnis vom Wert des Augenblickes gewandelt hatte, standen in ihren Schränken: Kavalier und Donna unter einem Schlittenpelz, ein Mars in Rosenketten, der Vater Chronos, aber gar nicht schreckhaft, sondern wie ein gemütlicher Postillon in Schwimmhosen, ein Bürgergardist mit einem Wurstzipfel in der Rocktasche, ein Wäschermädel echt wienerischer Abkunft, ein musiktreibendes Liebespaar …

»Von Rechts wegen sollte das Porzellan in Wien erfunden worden sein …«, sagte Bismarck, »das mit Böttger ist offenbar nur ein Versehen unseres Herrgotts gewesen. Aber wenigstens war er ein Schleizer, also ein braver reußischer Untertan«, schloß er mit einer selbst ganz porzellanhaften Liebenswürdigkeit zur Prinzessin hin.

Da war es mit allen diplomatischen Vorsätzen und bereits zurechtgemachten einleitenden Umschreibungen vorbei.

»Ich will Ihnen bloß sagen, Durchlaucht«, sagte die Prinzessin traurig, »daß Sie darauf verzichten müssen, uns unter Ihren Gästen zu sehen.«

Bismarck blickte von einem Teller auf, in dessen goldumrandeten sich eine mondumstrahlte Diana über einen schlafenden Endymion beugte. Er verstand so wenig, was ihm da angekündigt wurde, daß er die Prinzessin eine Weile unverwandt anstarrte.

Jemand sagte nebenan, ganz nahe der Tür: »Schani, reib ma dö Zangern umi!«

»Ja«, fuhr die Prinzessin fort, indem sie die stattlichen Schultern zurücknahm, »wir dürfen an den Hochzeitsfeierlichkeiten nicht teilnehmen … der Prinz und ich … die ganze Botschaft nicht.«

Da war ein Faun mit einer Syrinx, der saß auf einem Baumstumpf und lächelte bloß.

»Host an Papp?« brüllte jemand aus der Tiefe der Räume.

»Dürfen?« fragte der Fürst, »dürfen nicht …?«

»Es ist ein Befehl aus Berlin gekommen … Caprivi hat sein Veto eingelegt.«

Da war ein porzellanener Bulldogg, der blutdürstige Augen machte und die Zähne fletschte, wie wenn es ihm als dem einzigen seiner ganzen zerbrechlichen Welt Ernst mit seiner Lebensaufgabe wäre.

»Wer sind wir denn?« sagte der Fürst, und es war, als trage er einen Blasebalg in der Brust, der eine Schmiedeglut anfachte. »Wer sind wir denn? Sie und ich? Haben Sie meine Einladung nicht angenommen? Die Tochter des Großherzogs von Sachsen-Weimar, der Prinz Reuß - die Einladung des Fürsten Bismarck? Sie sollen meine Einladung abschlagen, sollen Nein sagen, nachdem Sie schon Ja gesagt haben? Hat man Angst vor einem alten Mann, daß man Uriasbriefe aussendet, um ihm eine Schmach anzutun? Will man mir … die Ehre abschneiden?«

Krümmte sich der Rücken der Erde im Krampf? Schwankte der Boden unter der Prinzessin? Sie stand da, vom Göttlichen ergriffen wie im Sturm, im Wetter eines Bergsturzes, ihres Ichs entäußert und weit fern von aller Angst in der riesenhaften Erscheinung einer Macht aus Schöpfungstagen untergetaucht. Leise schauernd sagte sie: »Nicht dies allein, Fürst! Der Kaiser lehnt ab, Sie zu empfangen …«

»Sie selbst haben ja erwirkt, daß die Audienz …«

»Lassen Sie mich davon absehen, daß ich die Vermittlerin Ihres Wunsches war … es wäre ja sogar geradezu unhöflich gewesen, wenn Fürst Bismarck nach Wien gekommen wäre, ohne den Kaiser zu besuchen … der Kaiser hatte schon zugesagt … aber ein Wink aus Berlin …!«

»Ah, das ist ein Schlag ins Gesicht«, und es war, als fülle Bismarck das ganze Zimmer aus, so daß nichts und niemand an ihm vorbei konnte. Plötzlich waren die porzellanenen Nichtigkeiten in den Glasschränken irgendwie ins Gespenstische verzerrt, grinsende Abbilder eines puppenhaften Lebens, starr lächelnde, gläsern geglättete Überflüssigkeiten, eine Welt von Torheiten und Firlefanz, von liebenswürdigem Schwindel und tändelnder Bosheit, die von einem Fausthieb des Schicksals zertrümmert werden konnte. »Man hat uns ins Gesicht geschlagen: Sie und mich …« Bismarck gab einen Laut von sich, zwischen Knirschen und Brüllen, die Blässe seines Gesichtes war so tief, daß ihm die Runzeln wie schwarze Furchen eingezeichnet waren, unter den verwirrten Augenbrauen funkelte es.

»Man fürchtet also, daß ich Zwietracht und Unfrieden stiften könnte … man fürchtet, daß ich anfangen könnte, mich zu beklagen und zu erzählen. Man will mich demütigen und auf mir herumtreten? Gut … jetzt soll man mich kennenlernen, jetzt sind alle Brücken abgebrochen … jetzt gibt es keine Schonung mehr … Ich habe geschwiegen und immer wieder geschwiegen, aber nun will ich anfangen, zu sprechen … und wenn die Menschen mich nicht anhören wollen, dann werde ich es der Erde und den Steinen erzählen … es werden Bäume wachsen und davon rauschen … die Steine werden den Mund auftun und sich von den Bergen stürzen, das Pflaster der Städte wird laut davon werden. Ich bin achtundsiebzig Jahre alt, Hoheit, und mein Leben war die Arbeit für Deutschlands Ehre … und nun geht Deutschland der meinen zu Leibe und warnt vor mir: Hütet euch vor dem Gezeichneten!« -

Als die Prinzessin von ihrem Gatten gefragt wurde, wie das Ende dieser Unterredung gewesen sei, wußte sie keine Auskunft zu geben; sie hatte, die Augen geschlossen und sich mit einem leisen, uneingestandenen Wollustgefühl dem Zusammenbruch überlassen. Ihre feinen Sinne hatten Reinheit und Schönheit empfunden. Gewaltiges war ihr widerfahren. Sie zitterte leise, wenn sie mit zaghaften Worten an dieses Erlebnis rührte. -


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