Stendhal
Bekenntnisse eines Ichmenschen
Stendhal

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Testamente

1. Testament

Alles, was ich in meiner Wohnung in Paris besitze, vermache ich dem Baron Adolf u. Mareste, Rue Saint-Lazare Nr. 75. Ist Herr v. Mareste an meinem Todestage nicht in Paris, so vermache ich alles, was ich in meinem Zimmer besitze, meinem Vetter R. Colomb, Rue Godot de Mamoy Nr. 39. Meine Leiche soll für 20 Franken unmittelbar zum Kirchhof gebracht werden; dort sollen 40 Franken für ein Holzgitter ausgegeben werden. Ich vermache das Eigentum an meinen gedruckten Werken (eine kleine Gabe, aber ich habe nichts) meiner Schwester, Frau Pauline Beyle, verwitweten F. Périer, in Enghien-les-Bains, mit Ausnahme des Eigentums an der »Geschichte der italienischen Malerei«, die ich dem Chevalier Crozet, Chefingenieur in Grenoble, vermache. Herrn Luigi Bussi in Mailand, Corso di Porta Nova, Casa d'Adda, vermache ich meine Bücher und andere Gegenstände in Mailand. Herr Fuzier in Saint-Ondras schuldet mir eine Lebensrente von 1800 Franken.Die Rente aus seinem mütterlichen Erbteil. Ich habe ein paar hundert Franken Schulden beim Schneider Michel. Sonst schulde ich niemandem etwas.

Paris, 26. August 1828.

H. Beyle.

Mein Testamentsvollstrecker wird gebeten, ein Buch Herrn Prosper Mérimée, eins Herrn Colomb, eins Herrn v. Mareste, eins H. Louis Crozet, eins Herrn de Barral zu schenken.

KodizillDies Kodizill kehrt in einem Testament vom 4. September 1828 wieder, das daher oben fortgelassen ist.

Ich vermache und hinterlasse Herrn Colomb, Rue Godot de Mauroy Nr. 39:

1. die Rückstände der Lebensrente, die mir Herr Fuzier in Saint-Ondras bei La Tour du Pin (Isère) schuldet (jährlich 1800 Franken);

2. was mir als Halbsold oder Pension zusteht (450 Franken).

Paris, 3. September 1828.

H. Beyle.

Auf Ehre alle Briefe ungelesen verbrennen. Sie liegen im Schreibtisch und in einem Kasten.

H. Beyle.

2. Testament

Ich Unterzeichneter vermache und hinterlasse Herrn R. Colomb, meinem Vetter, gegenwärtig wohnhaft in der Rue Godot de Mauroy Nr. 39, alles, was ich in dem Hotel besitze, wo ich an meinem Todestage wohne. Ich hinterlasse Herrn Colomb, meinem Vetter, alles, was ich heute im Hotel de Valois in der Rue Richelieu Nr. 71, wo ich wohne, besitze. Ich wünsche unmittelbar nach dem Kirchhof gebracht zu werden. Ich wünsche auf dem Kirchhof von Andilly (im Tal von Montmoreney) oder auf dem Kirchhof von Moulignon oder Saint-Leu oder endlich auf einem der Kirchhöfe in der Nähe von Andilly begraben zu werden. Ich wünsche, daß die Begräbniskosten 30 Franken nicht übersteigen.

Geschehen zu Paris am 14. November 1828.

H. Beyle.

Ich bitte meinen Freund Colomb um Verzeihung für alle Verlegenheiten, die ihm dies bereiten wird. Ich bitte ihn vor allem, bei einem unvermeidlichen Ereignis nicht traurig zu sein.

H. Beyle.

Kodizill

Ich vermache alles, was ich in Mailand besitze, Herrn Bucci aus Varese, gegenwärtig wohnhaft in Mailand, Porta Nova. Herr Bucci in Mailand ist in Vigiù geboren.

Paris, 14. November 1828.

H. Beyle.

Herr Fuzier in Saint-Ondras bei La Tour du Pin (Isère) schuldet mir eine Lebensrente von 1600 Franken. Ich beziehe eine Pension von 450 Franken.

Sollte Herr R. Colomb verhindert sein, so vermache ich alles, was ich in Paris besitze, dem Baron A. v. Mareste, Rue Saint-Lazare Nr. 75, und bitte ihn, mich unmittelbar nach dem Kirchhof eines Dorfes im Tal von Montmoreney, Andilly, Moulignon, Saint-Leu bringen zu lassen.

Paris, 15. November 1828.

H. Beyle.

3. Testament

Testament von Henri Beyle. An Herrn Colomb, Rue Godot de Mauroy Nr. 39, zu schicken.

6. Dezember, ein Uhr.

Lieber Freund! Wenn ich sterbe, bitte ich Dich, die »Wanderungen in Rom« zu beenden. Nichts ist leichter. Gib meine wohl schwer lesbaren Manuskripte über Rom Herrn Uralez, Rue de la Vieille Draperie Nr. 23, gegenüber dem Justizpalast.

Herr Uralez wird die Geduld haben, eine sehr lesbare Abschrift herzustellen. Verbessere sie und verkaufe sie an H. Dondey Dupré. Nichts ist leichter, als Rom fertigzustellen. Bin ich tot, so verkauft es sich leichter...

H. Beyle.

Testament von Henri Beyle. Ich vermache meinem Vetter, Herrn R. Colomb, Rue Godot de Mauroy Nr. 39, alles, was ich im Hotel de Valois, Rue Richelieu Nr. 71, besitze.

Paris, 6. Dezember 1828.

H. Beyle.

4. Testament

Testament von Henry M. Beyle, französischem Konsul in Civitavecchia.

Ich Unterzeichneter, Henry Marie Beyle, geboren in Grenoble am 23. Januar 1783, vermache eine Marmorbüste, die Tiberius darstellen soll,Diese eben gekaufte Büste, seine einzige Kostbarkeit, vermachte Beyle seinem Gönner, dem er seine Ernennung zum Konsul verdankte, als Ausdruck seiner Dankbarkeit. Als jedoch der Minister Graf Molé am 7. März 1839 seine Demission gab, schickte Beyle ihm diese Büste als Geschenk. die ich in Neapel im Januar 1832 gekauft habe, dem Grafen Molé, Pair von Frankreich, in Paris, Place de la Ville-Evêque. Stirbt der Graf Molé vor mir, so vermache ich diesen Tiberiuskopf seiner Frau Tochter. Ich vermache Herrn Prosper Mérimée die Summe von 100 Franken mit der Bitte, diesen Tiberiuskopf portofrei nach dem Hause des Grafen Molé auf der Place Ville-Evêque zu befördern. Eigenhändig geschrieben zu Neapel am 18. Januar 1832.

H. Beyle.

Ich bitte meinen Freund, H. ConstantinS. S. 209. in Rom, diese Büste einpacken zu lassen und sie an Herrn Prosper Mérimée in Paris, Rue des Petits Augustins, Kunstakademie, abzusenden.

Neapel, 18. Januar 1832.

5. Testament

Ich vermache und hinterlasse alles, was ich in Rom besitze, Herrn Abraham Constantin. Ich sterbe im protestantischen Glauben Augsburger Konfession und wünsche bei meinem Freunde ShelleyPercy Bysshe Shelley (1792–1822), der englische Dichter, den Stendhal wohl 1818 in Mailand kennen gelernt hatte. Er ist auf dem protestantischen Friedhof bei der Cestiuspyramide in Rom begraben. an der Cestiuspyramide begraben zu werden.

Rom, 10. Dezember 1832.

H. Beyle.

Kodizill

Herr Konstantin könnte die Tuchkleider Giuseppe Baldoni geben, wenn er zur Zeit meines Todes mein Diener ist.

Das Geld an Frau Pauline Beyle, verwitwete Périer-Lagrange, bei H. Colomb, Paris, Rue Godot de Mauroy Nr. 35.

Die Tiberiusbüste an den Grafen Molé, Pair von Frankreich, Paris, Rue Ville l'Evêque.

Sieben bis acht Bände jedem Franzosen meiner Bekanntschaft, sieben bis acht Bände Herrn Manzi in Civitavecchia, sieben bis acht H. Bucci in Civita(veccia).Ein fast gleichlautendes Testament vom 22. und 28. Mai 1834 ist hier nicht wiedergegeben.

6. Testament

Ich vermache und hinterlasse alles, was ich an meinem Todestage besitze, Frau Pauline Eleonore Beyle, verwitweten Périer-Lagrange, gegenwärtig wohnhaft in Paris. Meine goldne Uhr mit Kette und meine gedruckten Bücher vermache ich H. Romain Colomb in Paris, Rue Godot de Mauroy Nr. 35.

Geschehen zu Rom, den 1. September 1835.

H. Beyle.

Um meinem lieben Freunde, Herrn D. Domenico di Fiori, etwas zu hinterlassen, vermache ich ihm meine Manuskripte, unter anderm die zwölf Foliobände in italienischer Sprache.S. Seite 551. Mein Exemplar von Saint-Simon sowie meine Waffen vermache ich H. Prosper Mérimée, Rue des P. Augustins Nr. 26.

H. Beyle

7. Testament

Ich Unterzeichneter, Henri Beyle, gegenwärtig Konsul in Civitavecchia, vermache alle eigenhändig geschriebenen oder von mir verbesserten französischen Manuskripte dem Verleger Alphonse Levavasseur, gegenwärtig Place Vendôme, unter der Bedingung, daß er binnen Jahresfrist nach Übergabe der genannten Manuskripte meiner Erbin, Frau Pauline Beyle, verwitwete Périer-Lagrange, eine ihm angemessen scheinende Summe auszahlt, falls er die Manuskripte veröffentlicht, oder daß er sie ihr zurückgibt.

Rom, 11, November 1835.

H. Beyle.

8. Testament

Ich wünsche unmittelbar und ohne Kosten nach dem Kirchhof gebracht zu werden. Ich wünsche auf dem Kirchhof von Andilly bei Montmorency begraben zu werden, wenn der Herr Pfarrer von Andilly seine Zustimmung erteilt; ein angemessenes Almosen soll gegeben werden. Auf meinem Grabe soll ein Stein mit diesen, aber keinen anderen Worten errichtet werden:

Qui giace Arrigo Beyle Milanese Visse, scrisse, amòS. Seite 551. 1783-18 ...

Ich vermache Herrn R. Colomb, was mir von meinem Gehalt beim Auswärtigen Amt zusteht. Von diesem Gelde bitte ich H. Colomb, eine Abschrift meiner gebundenen Manuskripte herstellen zu lassen. Meiner Schwester, Frau Pauline Beyle, vermache ich alles, was ich besitze, mit Ausnahme der Manuskripte, deren Eigentum H. R. Colomb erhalten soll. Meine Bücher in Mailand vermache ich Herrn Luigi Bucci aus Vigiù, gegenwärtig in Mailand, Strada di Porta Nova. Meine Bücher in Rom vermache ich dem Herrn Fürsten Don Filippo Gaetani.

Paris, 8. Juni 1836.

H. Beyle.

Kodizill

Ich vermache ein schönes Exemplar von J. J. Rousseaus Werken (das Colomb kaufen soll) Frau Giulia Martini Berlinghieri, Rue Marché d'Aguesseau Nr. 4.

Testament von Henry Beyle. An H. R. Colomb, Paris, Rue Godot de Mauroy Nr. 35.

9. Testament

Ich vermache das Wenige, was ich besitze, Frau Pauline Beyle, verwitweten Périer-Lagrange, und wenn sie vor mir stirbt, der jüngeren Tochter meiner Schwester, Frau Caroline Beyle, verheiratet mit H. Alexandre Mallein. Das Eigentum an meinen gedruckten Werken und an meinen Manuskripten vermache ich H. Louis Crozet, Chefingenieur, mit der Bitte, dies nach seinem Tode meiner Nichte Mallein oder deren Nachkommen zu hinterlassen.

Ich vermache die Möbel, die Bücher, die Uhr, die ich in Paris besitze, sowie das, was mir auf mein Gehalt zusteht (abzuheben bei H. Flury-Hérard, Nr. 133) an H. Romain Colomb, der mein Testamentsvollstrecker sein und mich nach dem Kirchhof von Andilly (im Tal von Montmorency), oder, wenn das zu teuer ist, nach dem Friedhof am MontmartreAuf dem Montmartre-Friedhof in Paris ist Beyle tatsächlich begraben. in schöner Lage in der Nähe der Grabstätte der Familie Houdetot bringen lassen soll. Ich bitte Herrn Colomb, auf mein Grab ein Stück gewöhnlichen Marmor mit den Worten (und keinen anderen) zu setzen:

Arrigo Beyle Milanese Visse, scrisse, amò Morì di Anni ... nel 18 ...

Grabstein des Unterzeichneten, nichts hinzusetzen, nichts ändern. Paris, 27. September 1837.

H. Beyle.

Ich bitte H. Colomb, jedem meiner Freunde ein paar Bücher zu geben und die Tiberiusbüste zu behalten, wenn Herr [Molé] sie nicht haben will.

10. TestamentDies Testament ist vollzogen worden.

Testament von Marie Henry Beyle, französischem Konsul in Civitavecchia.

Civitavecchia, 28. September 1840.

Ich hinterlasse und vermache alles, was ich im Kirchenstaat besitze, Herrn Donato Bucci in Civitavecchia mit der Bitte, alles zu verkaufen, was ich zur Zeit meines Todes hinterlassen werde, ein Viertel des Ertrages für sich zu behalten und Dreiviertel an Frau Pauline Beyle, verwitwete Périer-Lagrange, bei H. Colomb in Paris, Rue Godot de Mauroy Nr. 35, zu senden.Der Erlös der von Bucci in Civitavecchia und Rom verkauften Gegenstände betrug 1268,23 Franken, der Erlös der in Paris verkauften 2556,76 Franken, insgesamt 3824,99 Franken. 400 Franken, ungefähr der Preis der goldnen Uhr und Kette, die ich besessen habe, bitte ich Herrn Bucci für eine Marmortafel zu verwenden, die meinen Namen wie folgt geschrieben trägt:

Arrigo Beyle Milanese Visse, scrisse, amò Se n'andiede al di ... Di anni ... Nel 18 ...

Diese Marmortafel soll ohne irgendeine platte Schmeichelei auf mein Grab gesetzt werden.

Civitavecchia, 28. September 1840.

H. Beyle.

Nach dem französischen Gesetz ist dies eigenhändig geschriebene, unterzeichnete und datierte Testament rechtsgültig.

Kodizill.

Ich hinterlasse die Biographie Michaud, zweiundfünfzig bis vierundfünfzig Bände, Herrn Blazi, Advokat in Civitavecchia.

29. September 1840.

Vermächtnis H. Beyle.


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