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Von einer alten Eiche wohl beschattet,
fraß sich die Sau an Eicheln übervoll
und schlief dann ein, ermattet.
Sie rafft sich endlich wieder auf, und – ist's nicht toll? –
ihr Rüssel unterwühlt die Wurzelknorren.
»Laß ab, dem Baume schadest du«,
ruft ihr vom Ast herab ein Rabe zu,
»legst du die Wurzeln bloß, so kann der Baum verdorren.« –
»Mag er verdorren doch«, so grunzt die Sau,
»ich nehm' es damit nicht genau;
was nützt er sonderlich, er könnte ganz verschwinden.
Ich hätt' es drum nicht schlimmer;
find' ich nur immer
die Eicheln, die mich mästen und mich runden.« –
»Du Unhold«, ruft die Eiche jetzt,
»wenn du hinauf die Schnauze könntest strecken,
es würde dich erschrecken,
zu sehn, daß auf mir wächst die Kost, die dich so letzt.«
So schilt auch wohl ein blöder Tor
auf Künste und Gelehrsamkeit;
sie kommen ihm so unnütz vor:
Er merkt nicht, daß er ihrer Früchte sich erfreut.