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Ein König Nobel liebte Hühner über alles;
nur will die Züchtung gar nicht recht gedeihn –
und freilich könnt' es auch nicht anders sein
bei der Beschaffenheit des Hühnerstalles.
Er war zu schlecht vermacht,
da kommen über Nacht
die Diebe, das begreift sich,
und manches Huhn auch noch verläuft sich.
Zu steuern gründlich dem Verdruß,
faßt König Nobel den Entschluß,
sich einen großen Hühnerhof zu bauen,
ganz kunstgerecht und wohlverwahrt,
daß Diebe sich nicht mehr herangetrauen,
den Hühnern angenehm nach ihrer Art.
Da hat man denn dem Könige gesteckt,
es sei der Fuchs ein großer Architekt;
drum wird also der Bau ihm aufgetragen.
Der Fuchs beginnt und endet ihn mit Glück,
er tut sein Äußerstes, das muß man sagen,
und jeder ruft: »Ein Meisterstück!«
Da war auch alles, was man kann verlangen,
bequeme Futterplätze, Stangen,
ein Schutzdach gegen Frost und Hitze
und auch zum Brüten stille Sitze.
Dem Fuchs wird große Ehr' und Lob zuteil
und reichliche Belohnung;
Befehl ergeht sodann, die Hühnerschar in Eil'
zu bringen in die neue Wohnung.
Doch führte die Veränderung zum Heil?
Nein. Freilich schien der Hof geschlossen gründlich
und die Umzäunung dicht und hoch –
und doch,
der Hühner werden weniger allstündlich.
Man weiß sich vor Erstaunen nicht zu lassen,
doch nun befiehlt der Leu, scharf aufzupassen,
und wen hat man betroffen?
Den Fuchs, den Bösewicht!
Sein Bau zwar war solid und dicht,
daß keiner leicht ins Innre bricht:
Nur für sich selbst ließ er ein Schlüpfloch offen.