Iwan Andrejewitsch Krylow
Fabeln
Iwan Andrejewitsch Krylow

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4. Der Parnaß

Als einst die Götter mußten Hellas meiden
und all ihr Grundbesitz an Menschen überging,
da kam's, daß jemand den Parnaß empfing.
Der neue Herr ließ Esel darauf weiden.
Zufällig ward den Eseln kund,
daß hier die Musen einst gehauset, vielgepriesen.
Die Esel meinen: »Wohl nicht ohne Grund
hat man uns den Parnassos angewiesen.
Es ist die Welt der Musen satt,
wir sollen singen jetzt an ihrer Statt.«
Ein Esel ruft: »Nur munter,
ich hebe an, ihr fallet ein,
ihr dürft nicht bange sein.
Auch wir tun ohne Zweifel uns hervor
und musizieren lauter noch und bunter
als weiland der neun Schwestern Chor.
Und daß es keinem könnte je gelingen,
uns irgendwie aus dem Konzept zu bringen,
so sei es festgesetzt zu dieser Frist:
Wes Stimme nicht begabt mit jenem Wohllaut ist,
wie ihn besitzt die Eselsrasse,
der finde nimmer Zutritt zum Parnasse!«
Die Esel billigen sofort
des Esels klug gedrechselt Wort,
und nun erhebt der neue Sängerorden
ein so entsetzliches Geschrei,
als ob die Hölle losgelassen sei.
Wie es zuletzt mit dem Konzept geworden?
Dem Herrn ging die Geduld bald aus bei dem Skandal,
drum jagt' er vom Parnaß die Esel in den Stall.

Ich wollte niemand kränken,
erinnern nur an den uralten Spruch:
Wenn einer nicht versteht zu denken,
der Platz, den man ihm gab, macht ihn nicht klug.


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