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Wer es auch sei, der einen Rat dir beut –
ihn ungeprüft verschmähn, wär' nicht gescheut.
Einst kam aus einem fernen Reiche
ein Aar mit seinem Weib in einen dichten Wald;
der lockte sie zu festem Aufenthalt.
Sie wählten eine hochbelaubte Eiche,
im Gipfel sich ihr Nest zu baun;
im Geiste sahen sie die Jungen flügge schon.
Der Maulwurf hört davon;
er weiß, dem Baum ist nicht zu traun,
er faßt sich Mut, dem Adler zu erzählen,
der Eiche Wurzeln seien krank,
ihr sei der Sturz gewiß, und zwar nicht über lang,
drum möge seine Hoheit sie nicht wählen. –
Ei, hat ein Aar zu hören auf den Rat,
den aus so niedrer Grube er empfaht?
Von einem Maulwurf gar? Wo bliebe da der Ruhm
des Adlerblickes, der so scharf,
daß sich kein andrer ihm vergleichen darf!
Und soll ein Tier, so blöd, so dumm,
sich mischen in des Vogelfürsten Tun?
Die Sache läßt der Aar auf sich beruhn
und geht ans Werk mit Eifer und mit Eile,
den neuen Sitz zu baun, darin das Weibchen weile.
Und alles ging nach Wunsch. Die Aarin hat auch Junge.
Doch was geschah? Als einst im Morgenlicht
aus Wolkenhöh' der Aar herniederbricht,
mit leckrer Frühkost für der Seinen Zunge,
gewahrt er, daß die Eiche fiel,
im Sturze ihm begrabend Weib und Kind.
Er kennt des Jammers nun nicht Maß noch Ziel.
»Weh' mir«, ruft er, »wie blind
war ich, wie grausam muß ich's büßen,
daß ich mich konnte nicht entschließen,
zu hören auf den klugen Rat.
Wer war des aber auch gewärtig,
daß selbst ein Maulwurf Einsicht hat?« –
»Warst du nicht so hoffärtig«,
ruft es von unten her, »so hättest du erwogen,
daß es mein Los,
zu wühlen in der Erde Schoß,
daß ich ja dazu bin erzogen
und daß ich, eben in der Wurzeln Nähe,
ob noch gesund ein Baum, am besten sehe.«