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Es hat der eine dies, der andre das Talent:
Doch mancher wird bestrickt
von dem, was andern glückt,
und so befaßt er sich mit Dingen,
die seinem Naturell nicht sind vergönnt
und darum auch mißlingen.
Mein Rat ist, tut, wozu ihr seid geboren,
wo nicht, so ist's betrübt,
denn ihr habt Müh' und Zeit verloren.
Von jung auf hatte sich ein Star geübt
zu singen, wie ein Stieglitz singt,
was auch gelingt.
Er ahmt den Stieglitz nach getreulich,
so wundersam,
daß, wenn man ihn für einen Stieglitz nahm,
so war's verzeihlich.
Auch zollt dem Liede, das so lustig schallt,
gerechtes Lob der ganze Wald.
Ein andrer hätte sich damit begnügt –
doch nun hört er vom Ruhm der Philomele;
und da der Neid in seiner Seele liegt,
so denkt er: ›Wenn ich ihre Sangart wähle,
so werde ich die Sachen
wohl auch nicht schlechter machen.
Ich singe in der Nachtigall Manier.‹
Gedacht, getan:
Er hebt die neue Weise an,
nur ward es leider eine Ungebühr.
Erst war's ein Piepen und ein Scharren,
dann kam ein leises Knarren:
Damit er auch den Triller schlüge,
so meckert er wie eine Ziege;
und endlich fällt er in ein sanft Miaun.
Die Vögel wollen ihren Ohren nicht mehr traun,
er hat sie alle bald verscheucht.
Was hast du nun mit deinem harten Ringen,
Freund Star, erreicht?
Viel besser, wie ein Stieglitz gut zu singen,
als mit Gesang der Nachtigallen
so durchzufallen.