Christoph Martin Wieland
Menander und Glycerion
Christoph Martin Wieland

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XLI.

Leontion an Glycera.

Ich bin vor Freude über die Nachricht, die du mir mitgetheilt hast, hoch aufgesprungen, liebste Glycera. Es werden bereits alle Anstalten zu deinem Empfang in meinem Häuschen, das zur Noth für ein Haus gelten kann, gemacht. Denn an soviel Raum, als wir nöthig haben, soll es uns nicht fehlen. Du kennst, denke ich, das Schlafzimmer mit dem artigen Kämmerchen, das die Aussicht auf den Garten hat, und ringsum von einem geschickten Lehrling des Pausias mit der Art von Blumenketten, die deine berühmten Kränze bei uns Mode gemacht haben, bemahlt ist. Dies ist für dich und die kleine Melitta bestimmt, und ich hoffe, du wirst dich wohl darin befinden. Meine beiden Nachbarn – die ich dir nicht zu nennen nöthig habe – nehmen an meiner Freude so lebhaften Antheil, daß ich, wenn ich nicht eine so gute Seele wäre, auf den Argwohn gerathen könnte, ihre Mitfreude sei nicht so ganz uneigennützig, als sie sich die Miene geben möchten. Mein Verlangen, dich bei mir zu haben, ist so ungeduldig, daß du, wenn du mich liebst, deinen Einzug so sehr als dir nur immer möglich ist, beschleunigen wirst.


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